Chat-GPT in Offenbach: Künstliche Intelligenz soll an Schulen kommen
Nicht nur die Tech-Branche wurde von der Einführung von Chat-GPT in Aufruhr versetzt. Auch Offenbacher Schulen stehen durch Künstliche Intelligenz vor Herausforderungen.
Offenbach – Möchte man wissen, was genau „Chat-GPT“ ist, fragt man das Programm am besten selbst. Dazu tippt man bloß die Frage auf der firmeneigenen Webseite ein, und sofort beginnt das Programm, die Antwort zu schreiben: „Ich bin Chat-GPT, ein sogenanntes Sprachmodell, das von OpenAI trainiert wurde. Ich wurde entwickelt um menschenähnliche Textantworten auf eine Vielzahl von Fragen und Anfragen zu generieren ...“, läuft es über den Bildschirm. „Menschenähnliche“ Textantworten, das heißt konkret: Gibt man ihm die richtigen Anweisungen, schreibt der „Chatbot“, das textbasierte Dialogsystem, auch Gedichte über Maiglöckchen, die Kündigung an den Telefonanbieter oder einen Aufsatz über die Vor- und Nachteile von E-Autos. Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt.
Mit der Einführung einer solchen Technologie sind die Debatten über Plagiate und Betrügereien vorprogrammiert. Einen Anstieg der Schummeleien erwartet Offenbachs Schulamtsleiterin Susanne Meißner allerdings nicht, seien doch Betrugsversuche unter Zuhilfenahme des Internets beileibe nichts Neues. „Chat-GPT ist ein weiterer Schritt einer längeren technischen Entwicklung“, sagt sie. Würden Schüler etwa online nach einem Referat zum Thema Klimawandel suchen, würden ihnen bereits eine Million Treffer angezeigt. Eine Möglichkeit, zukünftig auf die Anforderungen durch die neue Technologie zu reagieren, sieht sie in einer stärkeren Fokussierung auf das persönliche Unterrichtsgespräch.
Chat-GPT an Schulen in Offenbach: Medienzentrum bietet bereits Fortbildungen an
Um die Lehrer über Chancen und Probleme aufzuklären, vor allem aber, um ein realistisches Bild der Lage zu vermitteln, bietet das Medienzentrum Offenbach bereits gut besuchte Fortbildungen. Dort beschäftige man sich mit den Fragen nach Macht und Mythos der neuen Technologie, heißt es im Ankündigungstext.

Für eine nüchterne Betrachtung des Themas plädiert auch Murat Durmus, KI-Experte beim Netzwerk „AI Frankfurt“, für das er auch Vorträge zum Thema KI und Schule hält. Von den Möglichkeiten intelligenter Textsoftware überzeugt, hält er speziell Chat-GPT für einen Schnellschuss von OpenAI. Die Fehleranfälligkeit sei hoch, es müsse seitens der Entwickler ständig nachgebessert werden. Für die Zukunft sieht er im Bereich der Künstlichen Intelligenz für den Schulunterricht allerdings großes Potenzial. „Viele Übungen, vor allem im Matheunterricht, können an die Programme abgegeben werden“, ist Durmus überzeugt. Aber nicht nur das. „Durch die technische Unterstützung bleibt mehr Zeit, sich individuell mit den Kindern und Jugendlichen zu beschäftigen. Man wird sich mehr auf das Pädagogische konzentrieren können“, prognostiziert er.
Chat-GPT an Schulen in Offenbach: „Verbote wären der falsche Weg“
Eins ist Durmus aber in der Debatte um KI besonders wichtig zu erwähnen: „Verbote wären der falsche Weg“, sagt er, „Schülerinnen und Schüler müssen lernen, mit KI umzugehen“. Denn die Technologie sei bereits fester Bestandteil der Arbeitswelt. „In vielen Berufen wird sie bereits angewendet und das wird zukünftig noch mehr werden“, sagt er.
Was ist ein Chatbot?
Ein Chatbot ist eine Anwendung, die Künstliche Intelligenz verwendet, um sich mit Menschen in natürlicher Sprache zu unterhalten. Benutzer können Fragen stellen, auf die das System in natürlicher Sprache antwortet. Er kann Texteingabe, Audioeingabe oder beides unterstützen.
Was sagen aber Offenbachs Schülerinnen und Schüler zu dem neuen Webtool? Aus dem Stadtschülerrat wird von unterschiedlichen Unterrichtserfahrungen berichtet. Von ersten Versuchen von Lehrern, den Chatbot in den Unterricht einzubinden, bis hin zu einer völligen Ignoranz dem Thema gegenüber ist alles dabei. In der eigenen Arbeit ist Chat-GPT bereits beteiligt, berichtet Sprecher Luca Dobrita, standardisierte E-Mails kämen bei ihm bereits aus der Maschine.
Auch wenn man im Stadtschülerrat die rasante Entwicklung im Bereich der KI kritisch sieht, vor allem, was Urheberrechtsfragen betrifft, erkennt man dort ebenfalls Chancen der Technologie. Wenn die KI repetitive Aufgaben übernehme, bleibe mehr Zeit für Familie und Freunde, so die Hoffnung der Schülervertreter. (von Philipp Bräuner)
Beim Tag der offenen Tür der Hochschule für Gestaltung in Offenbach hat sich die Einrichtung dem Nachwuchs präsentiert.