Neue Impfstoffe in der Region verfügbar: Was jetzt zum Omikron-Booster wichtig ist
In Hessen stehen an die Omikron-Variante angepasste Corona-Impfstoffe zur Verfügung. Offenbach und der Main-Kinzig-Kreis hoffen auf rege Nachfrage.
Offenbach/Hanau - Rund 80 Prozent der Hessen sind bereits einmal gegen Corona geimpft. 8,5 Prozent von ihnen haben sich sogar schon für vier Impfungen entschieden. Nun gibt es die Möglichkeit, sich mit einem verbesserten Vakzin boostern zu lassen. Die Impfstoffe gegen das Coronavirus sind an die Omikron-Variante angepasst worden.
Seit dieser Woche sind die neuen Vakzine auch in Hessen auf dem Markt. Am Dienstag (13. September) wurde das Impfen mit dem neuen Impfstoff von Biontech und Moderna begonnen, der gegen die Omikron-Variante BA.1 entwickelt wurde. Während in der Stadt und im Kreis Offenbach alles nach Plan läuft, gibt es kritische Stimmen aus dem Main-Kinzig-Kreis.

Corona-Impfungen im Main-Kinzig-Kreis: Unverständnis über starke Impfstoff-Kontingentierung
Der Main-Kinzig-Kreis machte Impfungen mit dem neuen Vakzin schon ab Montag (12. September) möglich und setzt weiter auf die eigene Kampagne „Dein Pflaster“. Die drei „Dein-Pflaster-Impfstellen“ befinden sich in Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern. Allerdings sei an neuen Omikron-Impfstoffen nur ein Bruchteil dessen eingetroffen, was der Kreis bestellt habe. „Das war bis zuletzt vor Ort so nicht zu erwarten gewesen und ist ein echtes Ärgernis“, teilte die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler am Dienstag (13. September) mit.
„Wir haben auf vielfältigen Kanälen für die Impfung jetzt geworben, und dann erreicht uns nur ein geringer Anteil dessen, was wir geordert haben. In dieser ersten Booster-Woche überwiegt bei uns leider der Frust und das ist bei den Menschen, die in unsere Impfstellen gekommen sind, verständlicherweise nicht anders“, erklärte Simmler.
Corona-Booster-Impfungen: Starke Nachfrage im Main-Kinzig-Kreis
Die „überraschend stark limitierten“ Kontingente hätten vor allem deshalb an den „Dein-Pflaster-Impfstellen“ für Kopfschütteln gesorgt, weil eine große Zahl von Bürgern den Aufrufen des Main-Kinzig-Kreises gefolgt waren. „Wir konnten uns über Zulauf bei unseren Impfangeboten im Kreisgebiet nicht beschweren. Das hat sicher auch damit zu tun, dass von dieser Kontingentierung praktisch alle betroffen sind, auch die Arztpraxen“, sagte Simmler.
Impftermine in Hanau, Gelnhausen sowie Schlüchtern können online über die Homepage gebucht werden. Unter der Aktion „Dein Pflaster“ werden die Bürger auf das Terminportal weitergeleitet. Wer sich bei seinem Hausarzt oder seiner Hausärztin boostern lassen möchte, muss dort individuell einen Termin ausmachen.
Hessen: Tausende wegen Covid krankgeschrieben
Wie wichtig die Impfung gegen das Coronavirus für jeden Einzelnen ist, zeigt auch eine aktuelle Auswertung der AOK Hessen, wonach die Gesamtzahl der wegen akutem Covid krankgeschriebenen Mitglieder der AOK Hessen mit 27.125 nie so hoch war wie im Juli 2022. Die Gesundheitskasse wertete gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) Daten von erwerbstätigen Mitgliedern aus. Dabei stellte sich auch heraus, dass von März 2020 bis Juli 2022 bei insgesamt 3.834 von 459.041 durchgängig erwerbstätigen hessischen AOK-Mitgliedern ein Long- oder Post-Covid-Syndrom diagnostiziert wurde. Gleichzeitig waren in dieser Personengruppe 105.135 Menschen an akutem Covid erkrankt. Das heißt: Immerhin 3,6 Prozent der an akutem Covid erkrankten durchgängig erwerbstätigen AOK-Mitglieder in Hessen wurden im Krankheitsverlauf auch mit Long- oder Post-Covid diagnostiziert.
Kreis Offenbach: Corona-Booster in Heusenstamm ohne Terminvereinbarung
Menschen aus dem Kreis Offenbach können sich in Heusenstamm impfen lassen. Im dortigen Impfzentrum in der Jahnstraße 64 werden Personen ab fünf Jahren ohne Terminvereinbarung geimpft. Es werden Erst-, Zweit- und Boosterimpfungen angeboten. Auch Genesene können sich vier Wochen nach der Infektion impfen lassen, schreibt die Kreisverwaltung auf ihrer Homepage. Der neue Omikron-Impfstoff ist vorhanden, von Lieferproblemen ist nichts bekannt.
Zusätzlich können alle Personen eine zweite Auffrischungsimpfung, den sogenannten Booster, erhalten - unabhängig davon, wo sie die vorhergehenden drei Impfungen erhalten haben. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt die zweite Auffrischung aktuell nach drei Monaten für Personen über 60 Jahren, Bewohner von Altenheimen und Menschen mit Immunschwächekrankheiten, beziehungsweise nach sechs Monaten für Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.
Corona-Impfung: Stadt Offenbach bietet Omikron-Booster in Impfstation und bei mobilen Angeboten an
Laut Bundesgesundheitsministerium wirken die neuen Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna „deutlich besser gegen die derzeit vorherrschende BA.5-Variante als der Impfstoff der ersten Generation“. Insbesondere für Hochrisikogruppen könnten sie „ein entscheidender Faktor sein.“ Risikogruppen sollten demnach nicht länger mit einer Impfung warten.
Und auch die Stadt Offenbach wirbt bei seinen Bürgern für die Corona-Impfung. Seit Dienstag (13. September) gibt es in der Offenbacher Impfstation im Bernardbau neben allen bisherigen auch den an die Omikron-Variante angepassten Impfstoff von Moderna (Spikevax) und Biontech (Comirnaty) sowie den Totimpfstoff Valneva, gibt die Stadtverwaltung online bekannt. Impfungen seien in der Impfstation sowie bei externen Anbietern und bei mobilen Impfangeboten möglich.
Inzwischen ließ die Europäische Kommission einen weiteren, an die Omikron-Variante angepassten Impfstoff von Biontech zu, wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag auf Twitter mitteilte. Er wirkt gegen die Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5, die das Infektionsgeschehen in Deutschland beherrschen. Dieser Impfstoff könnte auch bald in den Impfzentren und Arztpraxen angeboten werden. Dafür gibt es derzeit aber noch keine Termine. (csa)