AGRO und Sana-Klinikum starten Projekt in Offenbach zum Umgang mit Demenzkranken

Die AGRO und das Sana-Klinikum in Offenbach starten ein gemeinsames Projekt zum Umgang mit Demenzkranken Menschen.
Offenbach – Ängstlich, verwirrt und manchmal auch aggressiv. Die Stimmung von Menschen, die unter einer Alzheimer-Erkrankung leiden, kann schnell umschlagen, insbesondere dann, wenn sie aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden – wie etwa bei einem Krankenhausaufenthalt. Dieser kann daher schnell zu einem Risiko- und Stressfaktor für Patienten und deren Angehörige, aber auch für das Klinikpersonal, werden.
Damit es gar nicht erst soweit kommt, hat die Alzheimergesellschaft Region Offenbach (AGRO) eine Kooperation mit dem Sana-Klinikum ins Leben gerufen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Klinikmitarbeiter für den Umgang mit Alzheimerpatienten zu sensibilisieren und so den Aufenthalt für alle Beteiligten zu erleichtern. Gelingen soll das mithilfe gezielter Vorträge und Schulungen.
AGRO und Sana-Klinikum starten Projekt in Offenbach: Corona sorgt für Rückschläge
„Das Thema ist insbesondere durch die Corona-Pandemie wieder verstärkt in den Fokus gerückt, da Besuch zu dieser Zeit nur äußerst eingeschränkt gestattet war“, sagt Gabriele Plaut, Vorsitzende der AGRO. „Dadurch hat vielen Patienten der beruhigende Kontakt zu Angehörigen gefehlt.“
In einer ersten Vortragsreihe wurde mit dem Krankenhauspersonal daher unter anderem besprochen, wie die pflegerische Betreuung eines Demenzkranken in einer Klinik gelingen kann und welche Erwartungen Angehörige in solch einer Situation haben. Doch das soll noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein, wie Plaut durchblicken lässt: „Das Angebot wurde sehr gut angenommen, derzeit machen wir uns schon Gedanken, was wir noch alles anbieten können.“
AGRO und Sana-Klinikum starten Projekt in Offenbach: Bedarf in Deutschland zur Betreuung steigt
Denn das Thema drängt, auch in Deutschland erkranken immer mehr Menschen an Alzheimer. „Derzeit stehen wir bei rund 1,8 Millionen Erkrankten, die Tendenz ist steigend“, warnt Plaut und ergänzt. „Es wichtig, dass sich Krankenhäuser möglichst frühzeitig mit der Problematik auseinandersetzen und ihren Mitarbeitern Werkzeuge für den Umgang mit Demenzkranken an die Hand geben.“
Eine besonders wichtige Rolle im Umgang mit Alzheimerpatienten spiele demnach der Faktor Zeit. „Die Betreuung dieser Menschen ist sehr aufwendig und erfordert viel Geduld“, erläutert Plaut. Oft würden sie den täglichen Arbeitsablauf erheblich verlangsamen. Wer sich ob dieser Herausforderung mal frustriert oder verärgert fühlt, sollte laut der Fachfrau offen im Team darüber reden.
Diese und weitere Maßnahmen lassen sich allerdings nur dann erfolgreich umsetzen, wenn die Alzheimererkrankung auch frühzeitig als solche erkannt wird – doch das ist oftmals gar nicht so einfach. „Viele Menschen versuchen ihre Krankheit aus Scham zu verbergen, selbst Angehörige verschweigen das Thema häufig“, moniert Plaut. Damit das Klinikpersonal fortan seltener im Dunkeln tappt, empfiehlt die Vorsitzende daher schon bei der Erstaufnahme des Patienten nach spezifischen Symptomen Ausschau zu halten.
Tipps der AGRO und des Sana-Klinikums Offenbach zum Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen
Doch AGRO und Sana-Klinikum haben im Zuge ihrer Kooperation nicht nur nützliche Tipps für Krankenschwestern und Co. entwickelt, sondern auch eine Checkliste für Angehörige erstellt. Diese enthält neben wichtigen Informationen auch Hinweise darüber, welche Daten die medizinischen Mitarbeiter benötigen.
Derzeit ist das Sana-Klinikum zwar noch alleiniger Kooperationspartner der AGRO, Plaut hofft jedoch, dass sich künftig deutlich mehr Krankenhäuser entscheiden, zu einer „alzheimerfreundlichen Einrichtung“ zu werden. (Jan Lucas Frenger)