1. Startseite
  2. Offenbach

Polizeirevier steht leer: Was die Stadt mit dem verlassenen Gebäude in der Innenstadt plant

Erstellt:

Von: Frank Sommer

Kommentare

Im denkmalgeschützten Gebäude an der Mathildenstraße in Offenbach sollen zügig Räume für Intensivklassen entstehen.
Im denkmalgeschützten Gebäude an der Mathildenstraße in Offenbach sollen zügig Räume für Intensivklassen entstehen. © Georg-Foto

Die Polizei in Offenbach zieht aus und Flüchtlingskinder sollen einziehen – das alte Polizeirevier in der Innenstadt wird Grundschulen entlasten.

Offenbach – Die Raumsituation in den beiden Polizeirevieren der Innenstadt war jahrelang problematisch: die Räume zu klein, teils gab es Probleme mit Schimmel. Mit Eröffnung des neuen Polizeipräsidiums am Buchhügel sind beide Reviere aufgelöst worden, die Stadt als Eigentümerin beider Liegenschaften – im Mathildenviertel und an der Berliner Straße – muss nun jeweils nach einer neuen Nutzung suchen.

Das ehemalige Revier an der Berliner Straße wird größtenteils als Erweiterung für die Goetheschule genutzt werden. Auch für das denkmalgeschützte Gebäude der einstigen Polizeistation in der Mathildenstraße ist eine schulische Nutzung geplant, die durch jüngste Ereignisse allerdings forciert wird: Die Stadt wird einige Räume instand setzen, damit drei Intensivklassen für ukrainische Flüchtlingskinder eingerichtet werden können.

„Wir haben zuvor schon eine schulische Nachnutzung erwogen, aber nun werden wir schneller als gedacht das Gebäude nutzen“, sagt Schul- und Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß (FDP). Der Bedarf an Deutschunterricht in Intensivklassen sei nun so groß, dass die bisherigen Raumangebote in der Stadt nicht ausreichten. Die städtische GBM würde die Räume entsprechend herrichten.

Neustart für Flüchtlingskinder: Ehemaliges Polizeirevier in Offenbach soll Schule werden

Damit ukrainische Flüchtlingskinder rasch Deutsch lernen und anschließend am Regelschulbetrieb teilnehmen können, soll auch an der Albert-Schweitzer-Schule, die bereits über eine Intensivklasse verfügt, eine weitere angeboten werden.

Für das neue Angebot im ehemaligen Polizeirevier gibt es noch keine zuständige Schule. „Wahrscheinlich wird das Angebot organisatorisch der Mathildenschule zugeschlagen“, sagt Weiß. Das würde auch zu den Überlegungen passen, die bisher verfolgt wurden: Das Gebäude als zusätzliche Erweiterung der Mathildenschule zuzuordnen. Interessant daran: Die Mathildenschule erhält bereits einen Erweiterungsbau, der kurz vor der Vollendung steht. Um rund 2 700 Quadratmeter Fläche wächst die Schule durch den fünfgeschossigen, bogenförmigen Anbau an der östlichen Seite, darunter ist auch Platz für eine neue Mensa.

Zuzug macht Druck auf Grundschulen: In Offenbach werden Schulen neue Bereiche zugeschlagen

Trotz dieser Erweiterung braucht die Schule aber in Zukunft weitere Perspektiven, sagt Weiß. „Wir haben mit dem Anbau alles gemacht, was auf dem Gelände machbar ist“, sagt er, „die Schule hat aber weiteren Bedarf.“ Das hänge damit zusammen, dass durch Zuzug immenser Druck auf sämtliche Offenbacher Grundschulen laste. Die Schulen werden zwar erweitert, sofern dies möglich ist, allerdings wird auch geprüft, ob nicht die Schulbezirke neu zugeschnitten werden können. „An der Buchhügelschule gibt es jedoch keine Erweiterungsmöglichkeiten, dort können wir nur Entlastung schaffen, indem wir den Schulbezirk verändern.“

So wäre denkbar, die Bezirke so zuzuschneiden, dass die Schule in der Goerdelerstraße entlastet wird, indem das nördliche Ende des Geltungsbereichs anderen Bezirken zugeschlagen wird. Der Bezirk der Mathildenschule würde erweitert und diese könnte dann weitere Schüler aufnehmen – die dann etwa im ehemaligen Polizeirevier Platz fänden. „Wir haben auch an der Leibnizschule einen Alt- und Neubau, so ähnlich könnte es an der Mathildenschule funktionieren“, sagt Weiß.

Zukünftiges Schulgebäude schon unter Hitlerjugend benutzt: Später folgt erstes Revier in Offenbach

Das 1885 nach Entwürfen von Stadtbaumeister Friedrich Raupp erbaute Gebäude beherbergte schon früher Bildungseinrichtungen: Bis 1913 die Kunstgewerbeschule, danach eine Volks- und Mittelschule und bis 1919 die technischen Lehranstalten. Im weiteren Verlauf war dort bis 1928 das Arbeitsamt untergebracht, später die Stadtkasse und im Zweiten Weltkrieg auch ein Heim der Hitlerjugend. Die Polizei war die längste Zeitspanne Mieter in dem Gebäude, von 1971 bis 2021 war das erste Revier Anlaufstelle für die Bürger in der Innenstadt. (Frank Sommer)

Erst kürzlich plante die Stadt Offenbach auch die Goetheschule in einem verlassenen Polizeirevier unterzubringen.

Auch interessant

Kommentare