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Die Mondlandschaft verschönern

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Von: Frank Sommer

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Luftbild vom Nassen Dreieck in Offenbach.
Aus der Luft sind die Schlaglöcher beim Nassen Dreieck nicht zu erkennen. © Hässler

Zukunft des Nassen Dreiecks in Offenbach beschäftigt Stadtverordnete

Ein „negatives Aushängeschild“ erwarte die Besucher, die von Heusenstamm aus nach Offenbach fahren oder die eine Veranstaltung in der Stadthalle besuchen wollten: Der Zustand des Nassen Dreiecks ist seit Jahren zu beklagen, am Donnerstag haben die Freien Wähler in der Stadtverordnetenversammlung eine Aufwertung der Fläche gefordert.

„Die Fläche repräsentiert die Stadt nicht so, wie wir es uns vorstellen“, sagte Dennis Lehmann von den Freien Wählern. Einer „Mondlandschaft“ gleiche das Areal mit seinen tiefen Schlaglöchern, hinzu kämen abgestellte defekte Fahrzeuge, die dort langsam vor sich hin rosteten. „Der Mängelmelder zeigt, dass die Fläche gern auch als illegale Müllkippe genutzt wird“, sagt Lehmann.

Das Nasse Dreieck gehöre der Stadt, doch mit der Bewirtschaftung des Areals sei die gemeinnützige Baugesellschaft GBO beauftragt, erklärte Kämmerer Martin Wilhelm.

Die Freien Wähler forderten nun ein Konzept, um die Fläche deutlich aufzuwerten: Die Schlaglöcher müssten verschwinden, es brauche Tische und Bänke, um die Fläche als Ausgangspunkt für Besuche des Waldzoos oder Spaziergänge attraktiver zu machen. Denkbar seien auch E-Mobil-Ladesäulen oder eine öffentliche Toilette in einem Containermodul in den Sommermonaten. Die Zufahrten sollten eine Höhenbegrenzung erhalten, damit nicht wie bisher Lkw den Platz nutzen. Auch Senioren- und Behindertenbeirat müssten laut Freien Wählern in die Planung miteinbezogen werden, damit nicht an den Bedürfnissen der Bürger vorbei entschieden werde. In seiner jetzigen Gestalt bleibe der Platz weit unter den Möglichkeiten.

Bei der Ampel-Koalition stieß das Vorhaben der Freien Wähler auf wenig Gegenliebe: Seit „geraumer Zeit“ arbeite die GBO an einem entsprechenden Konzept für das Nasse Dreieck, erklärte Holger Hinkel von der SPD. Ein Beschluss sei somit nicht nötig, es reiche aus, wenn die GBO in der kommenden Ausschusssitzung über den Stand der Planung informiere. Zudem sei die Umsetzung solcher Wünsche in einer „chronisch unterfinanzierten Stadt“ ein schwieriges Unterfangen.

Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß betonte, dass die Verantwortung für das Nasse Dreieck nicht in sein Dezernat, sondern in das von Kämmerer Martin Wilhelm falle, da die GBO das Gelände verantworte. Eine Aufwertung sei ohne Zweifel wünschenswert, doch sei es eine Frage der Kapazitäten in der Stadt und bei den Tochterunternehmen. „Es gibt eine lange Liste an bisher nicht abgearbeiteten Projekten in der Stadt: Es fehlt uns an Kapazitäten“, sagte Weiß.

Der fraktionslose Helge Herget forderte von der Stadt eine Bürgerbeteiligung, die CDU erklärte, dass „schon seit sechs, sieben Jahren“ die GBO mit einem Gesamtkonzept für die Offenbacher Veranstaltungsflächen beauftragt sei und man seitdem wenig dazu gehört habe. Die Frage der Freien Wähler, wie lange genau die GBO denn schon mit der Aufwertung des Nassen Dreiecks beauftragt sei, blieb von Seiten der Ampel-Koalitionäre unbeantwortet. Es liege noch nichts fertig vor, erklärte Kämmerer Wilhelm, doch nach einem entsprechenden Antrag der Ampel-Koalitionäre würden Magistrat und GBO in der kommenden Ausschusssitzung über den Stand der Planung berichten. Mit ihrer Mehrheit bestätigte die Koalition dieses Ansinnen.

Ebenso wenig Zustimmung bei der Mehrheit der Stadtverordneten fand der erneute Vorschlag der Freien Wähler, Hundefreilaufflächen in Offenbach einzurichten: Zwar gibt es seit 2019 einen entsprechenden Beschluss für eine Leinenpflicht, doch wurde weder dieser umgesetzt, noch Freilaufflächen eingerichtet. An der Sachlage habe sich bisher nichts geändert, heiß es dazu knapp aus der Ampel-Koalition.

Nicht abgestimmt werden musste übrigens über die Anhebung des Taxi-Tarifs: Wie berichtet, soll dieser steigen, da die Taxen durch gestiegene Energiekosten und Mindestlohn nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können. Das Rechtsamt der Stadt hatte im Vorfeld der Sitzung jedoch bemerkt, dass der Tarif lediglich im Magistrat beschlossen werden muss – die jahrelang geübte Praxis, dass anschließend die Stadtverordneten über diesen noch abstimmen, sei unnötig gewesen, hieß es. Die Tarifsteigerung ist nun gültig.

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