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„Digitalisierung ist kein Selbstzweck“

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Ministerin Kristina Sinemus (Mitte) hatte gestern beim Besuch der Marienschule Förderzusagen des „Digitalpakts“ im Gepäck. Diese übergab sie an den Bildungsreferenten des Bistums Mainz, Gereon Geissler. Das freute Schulleiter Markus Tumbrink (links) und Schülerinnen.
Ministerin Kristina Sinemus (Mitte) hatte gestern beim Besuch der Marienschule Förderzusagen des „Digitalpakts“ im Gepäck. Diese übergab sie an den Bildungsreferenten des Bistums Mainz, Gereon Geissler. Das freute Schulleiter Markus Tumbrink (links) und Schülerinnen. © echtler

Die vier Schulen des Bistums Mainz erhalten Landeszuschüsse, darunter ist auch die Marienschule in Offenbach

Offenbach – Digitalisierung ist wichtig. Findet auch das Land Hessen. So wichtig, dass ein eigenes Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung geschaffen wurde.

Die Ministerin Kristina Sinemus (CDU) kam gestern auf Kurzbesuch in die Offenbacher Marienschule, um Förderzusagen aus dem „Digitalpakt Schule“ persönlich zu übergeben. Sie sprach von einem „wichtigen Invest in die Zukunft“. Die Infrastruktur sei auf einem guten Weg. „Mehr als 77 Prozent der Schulen waren Ende 2021 bereits gigabitfähig angebunden“, unterstrich die Ministerin. Darauf gelte es nun aufzubauen. „Ihr müsst verstehen, dass Digitalisierung kein Selbstzweck ist“, sagte Sinemus an die anwesenden Schülerinnen der katholischen Mädchenschule gewandt. „Ihr müsst die Infrastruktur nutzen, um in eine neue Zukunft für uns alle zu denken.“

Rund 1,83 Millionen Euro erhalten die vier hessischen Schulen des Bistums Mainz für die digitale Ertüchtigung. 24 einzelne Maßnahmen werden damit finanziert. Es geht um neue Hard- und Software, den Ausbau von WLAN und Netzwerken. An der Marienschule soll etwa die etwas abseits gelegene Sporthalle und Aula mittels VPN-Tunnel angebunden werden. „Bei Schülerinnen, Eltern und Lehrkräften steht das ganz oben auf der Wunschliste“, sagte Schulleiter Markus Tumbrink. Darüber hinaus haben die Verantwortlichen aber mehr und mehr den Unterricht selbst im Blick, den die Digitalisierung nicht bloß verändern, sondern besser machen soll.

„Wir setzen auf neue Impulse“, sagte der Bildungsdezernent des Bistums, Gereon Geissler. „Es geht darum, klassische Methoden mit neuen Möglichkeiten zu verknüpfen - da sind wir noch lange nicht am Ende.“ Während der Corona-Zeit sei die Entwicklung in der Schule ein gutes Stück vorangekommen. „Die Lehrkräfte haben gelernt, mit den Konferenztools zu arbeiten“, sagte Schulleiter Tumbrink. „Sie haben entdeckt, dass viel mehr geht als nur der blanke Videounterricht.“ Bei pädagogischen Tagen werden die Erkenntnisse und Erfahrungen nun vertieft, es entwickeln sich neue Lehrkonzepte. Vielversprechend seien etwa die Möglichkeiten einer Binnendifferenzierung innerhalb der Klasse, die es ermögliche, Schülerinnen mit Hilfe digitaler Anwendungen individuell zu fördern. „Es geht aber nicht darum, die Lehrkraft zu ersetzen“, so Tumbrink. „Der persönliche Kontakt bleibt das zentrale Element.“

Wie souverän sich die Schülerinnen der Marienschule in ihrer digitalen Welt bewegen, zeigte sich bei einer Fragerunde mit der Ministerin. Ob es ums Verschicken von Anhängen im Messenger-Dienst oder die Überlastung des Netzwerks geht - die Mädchen und jungen Frauen haben ganz klare Vorstellungen davon, was besser werden muss. „Warum muss denn alles so bürokratisch sein“, klagte eine Schülerin. Darüber sei sie als ehemalige Unternehmensgründerin auch immer wieder erstaunt, erwiderte Sinemus. Und doch gebe bürokratische Genauigkeit auch eine gewisse Gewähr, dass Steuermittel gut eingesetzt würden.

Welche künftigen von der Digitalisierung geprägten Berufe sie sich denn vorstellen könnten, wollte die Ministerin von den Jugendlichen wissen. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der wissenschaftlichen Forschung im Labor oder in der Medizin wurde genannt. „Das ist genau die weibliche Ader, die wir in den MINT-Berufen noch viel mehr brauchen“, lobte die Ministerin und verabschiedete sich mit der Aufforderung: „Bei Beschwerden - immer schreiben.“

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