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Drei Crashs in 2,5 Wochen: Unfälle mit Polizeiautos in Offenbach häufen sich

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Von: Christian Reinartz

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Totalschaden am Einsatzfahrzeug: Dieser Kleintransporter der Polizei ist auf der Waldstraße in ein anderes Auto gerauscht.
Totalschaden am Einsatzfahrzeug: Dieser Kleintransporter der Polizei ist auf der Waldstraße in ein anderes Auto gerauscht. © Lml

Drei Crashs in 18 Tagen: Streifenwagenbesatzungen sind bereits sensibilisiert worden.

Offenbach – Verkehrsunfälle sind an der Tagesordnung. Dass Streifenwagen darin verwickelt sind, hat fast schon Seltenheitswert. Dennoch ist es im Offenbacher Stadtgebiet in einem Zeitraum von nur 2,5 Wochen zu drei solchen Unfällen gekommen.

Nach einem Crash am 23. Dezember mit drei Verletzten und hohem Sachschaden folgte an Neujahr der nächste Unfall, bei dem die Insassen eines dreirädrigen Piaggio-Rollers verletzt wurden. Zehn Tage später kam es dann wieder zu einem Zusammenstoß auf der Waldstraße mit einem Mercedesfahrer, der die Waldstraße queren wollte.

In allen drei Fällen waren die Polizisten laut offiziellem Polizeibericht auf Einsatzfahrt. Während im Fall an Neujahr die Polizei wohl ohne Sondersignal unterwegs war, steht das zumindest für den letzten Fall infrage. So wird aktuell untersucht, ob die Polizisten – wie angegeben – Blaulicht und Martinshorn anhatten. Allerdings gibt es eine Zeugin, die sagt, dass die Streife Sekunden vor dem Zusammenprall zwar Blaulicht, aber kein Martinshorn angeschaltet hatte.

So oder so: Drei Unfälle in dieser kurzen Zeitspanne lassen aufhorchen und haben offensichtlich auch schon im Offenbacher Polizeipräsidium für Unruhe gesorgt. Die Folge: Sämtliche Streifenwagenbesatzungen wurden nochmals für umsichtiges Verhalten bei einer Einsatzfahrt sensibilisiert, heißt es dort. Zeitgleich werde jeweils gegen den Fahrer des Polizeiautos wegen Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung und der nicht gebührenden Rücksicht bei der Ausübung der Sonderrechte ermittelt – und zwar von einer anderen Dienstelle als der in Offenbach. Polizeisprecher Christopher Leidner stellt auch klar, dass in allen drei Fällen ebenso gegen die unfallbeteiligten Fahrer ermittelt werde. Unabhängig davon würden solche Unfälle polizeiintern mit den betroffenen Kollegen nachbereitet, sagt Leidner.

Gerüchte, dass an zwei der drei Unfälle dieselbe Besatzung beteiligt gewesen sein soll, erteilt der Sprecher aber eine Absage. „Bei den Fahrern handelte es sich jeweils um unterschiedliche Polizeibeamte.“

Auch wenn die Häufung ungewöhnlich zu sein scheint, offenbar ist sie auch das Symptom einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung, die in Offenbach aktuell sichtbar wird. Seine Kollegen stellten immer wieder fest, dass andere Verkehrsteilnehmer bei einer Blaulichtfahrt mit Martinshorn die Situation falsch einschätzten und, anstatt sofort freie Bahn zu schaffen, die Weiterfahrt beeinträchtigten, berichtet Leidner.

Auch bei der Offenbacher Stadtpolizei bestätigen die Einsatzkräfte diese Entwicklung. „Den Leuten ist im Straßenverkehr anzumerken, dass sie es nicht mehr richtig ernst nehmen, wenn man mit Blaulicht und Martinshorn durchfahren will“, berichtet ein Stadtpolizist, der seinen Namen nicht nennen will. „Die machen dann einfach keinen Platz und warten darauf, dass andere zur Seite fahren.“ Einen Großteil der Fahrer blockierten aber unabsichtlich die Straße. Meistens wüssten die Leute gar nicht mehr, was sie tun müssen. „Die sitzen dann oft wie versteinert und tun lieber gar nichts, als etwas falsch zu machen. Und dieses Verhalten erhöht natürlich die Unfallgefahr immens.“

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