Rathauspavillon-Zukunft in Offenbach weiter unklar

Was wird aus dem Rathauspavillon in Offenbach? Der Polizeiladen zumindest ist bald Geschichte.
Offenbach – Die Kantine ist vom Tisch: Eigentlich gibt es einen Beschluss der Stadtverordneten aus dem Jahr 2019, wonach die Rathauskantine in den Pavillon ziehen soll, der aktuell als Polizeiladen genutzt wird. Doch mittlerweile wird wieder neu geplant, an eine Kantine ist nun nicht mehr gedacht.
Bei den Spaziergängen der Stadtplanung im vergangenen Jahr war immer wieder seitens der Bürger der Wunsch zu hören, dass dort – wie bereits vor vielen Jahren – die Offenbach-Information nebst einem Laden mit Offenbach-Produkten angesiedelt werden sollte. Denn der Polizeiladen, so die Kritik, sei in seiner derzeitigen Form wenig attraktiv und mehr geschlossen denn geöffnet. Ein Frequenzbringer für die Innenstadt ist er ohnehin nicht.
Offenbach: Polizeiladen zieht aus Rathauspavillon
Allerdings ist der Polizeiladen demnächst passé: Bereits Ende April wird er ausziehen – der ursprüngliche Mietvertrag lief bis 2023. Bis endgültig entschieden ist, was in dem rund 200 Quadratmeter Fläche bietendem Pavillon angesiedelt wird, soll eine Zwischennutzung Leerstand an prominenter Stelle der Stadt verhindern. Was zumindest temporär hineinkommt, wird gerade mit der Wirtschaftsförderung abgestimmt. „Es gibt einige Anfragen für eine Interimslösung, die müssen aber genau überlegt werden“, sagt Anna-Maria Rose, Projektkoordinatorin für das Zukunftskonzept Innenstadt.
Der Zustand des Pavillons spielt dabei auch eine Rolle, denn laut Stadt wurde dieser nicht saniert. Auch die über einen längeren Zeitraum verfolgte Idee der Aufstockung des Gebäudes musste fallen gelassen werden, da die Statik das nicht ermöglicht.
Momentan verfolgt die Wirtschaftsförderung zwei Wege: In den vergangenen Monaten wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, in der acht, teils nur in Details unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten, untersucht wurden. Nun soll dank Fördergeld weiter geplant werden, wahrscheinlich bis Februar 2023. „Vertiefende Objektplanung“ nennt sich das, die Stadtverordneten mussten die Mehrkosten dafür genehmigen.
Offenbach: Geld reicht nicht aus
„Es hat sich gezeigt, dass das bisherige Geld nicht ausgereicht hat“ erklärte Oberbürgermeister und Wirtschaftsförderer Felix Schwenke. Dabei soll vor allem untersucht werden, ob das Dach des Pavillons für das „Dachsteiger“ genannte Projekt des Zukunftskonzepts Innenstadt geeignet ist: Bestimmte Dächer in der Innenstadt sollen demnach für Besucher zugänglich gemacht werden – eine Idee, auf die gerade der Oberbürgermeister setzt, um die Innenstadt für Besucher attraktiver zu machen.
Planung und Kosten
Die Stadtverordneten haben zugestimmt, dass die Planung für die Umnutzung des Rathauspavillons in das Förderprogramm des Bundes „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ aufgenommen werden soll. Die Stadt muss sich mit 87 500 Euro an den Planungskosten von 350 000 Euro beteiligen. Für die vertiefende Objektplanung über die Statik und mögliche Dachnutzung sind Kosten in Höhe von 300 000 Euro vorgesehen, für die Bürgerbeteiligung 50 000 Euro. Für die vorgelegte Machbarkeitsstudie für den Rathauspavillon sowie für das Kaufhaus Kosmopolis und die Station Mitte des Zukunftskonzepts Innenstadt wurden im vergangenen Jahr 200 000 Euro angesetzt.
Für den Rathauspavillon bedeut das, dass untersucht wird, ob eine Dachbegrünung oder ein barrierefreier, hölzerner Rundweg dort möglich ist. „Wir können uns vorstellen, dass auf dem Dach Gemüse gezogen wird, die Leute drum herum spazieren und das Gemüse dann unten im Laden verkauft werden könnte“, sagt Rose. Ob die Statik des Gebäudes eine dauerhafte Nutzung des Daches überhaupt zulässt, ist jedoch bisher nicht bekannt.
Rathauspavillon in Offenbach: Möglich ist eine Hybrid-Lösung
Gleichzeitig soll die Umnutzung geplant werden, auch die Bürger sollen erneut miteinbezogen werden. „Wir wollen innovative Ansätze bei der Umnutzung verfolgen“, sagt Rose. Eine gastronomische Nutzung werde weiterverfolgt, auch wenn, es keine Kantine für die Rathaus-Mitarbeiter werde. Möglich seien Hybrid-Lösungen: Ein Teil des Pavillons könnte ein Café oder ein Bistro beinhalten, ein anderer Teil einen Laden. Oder dass sich die Nutzung nach Tageszeit unterscheidet. Auch die Ansiedlung von im Zukunftskonzept genannten Einrichtungen sei denkbar.
Der Stadthof soll durch die Umnutzung des Pavillons deutlich aufgewertet werden, so die Vorgabe aus dem Rathaus. Schließlich gehört das kleine Gebäude zu den wenigen Objekten, die im Besitz der Stadt sind – sämtliche andere Gebäude für die Einrichtungen des Zukunftskonzeptes sind bekanntlich in privater Hand. (Frank Sommer)