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Eltern ärgern sich über Willkür in Offenbacher Kita – Betreuung nicht gesichert

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Von: Frank Sommer

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Der Bedarf an Kita-Plätzen ist in Offenbach höher als das Angebot an Erziehern. Aber auch mit einem Kita-Platz ist die Betreuung nicht gesichert.

Offenbach – Veronika R. hat zwei Töchter und ist in Elternzeit. Ab dem 1. April arbeitet sie wieder, braucht daher Betreuung für ihre Kinder. Bereits im vergangenen Jahr haben sie und ihr Mann, der in Vollzeit arbeitet, sich um Kita-Plätze gekümmert. Da sie für ihre jüngste, eineinhalbjährige Tochter keinen Platz in einer der städtischen Kitas in Offenbach gefunden haben, hat Familie R. mit einem freien Träger eine Betreuung bis 17 Uhr vereinbart.

Für die ältere, dreieinhalbjährige Tochter aber, die eine städtische Kita besucht, wollte die Familie sofort eine längere Betreuung vereinbaren. Auf der Internetseite ist sogar eine Öffnungszeit bis 18 Uhr angegeben. Familie R. beantragte Betreuung bis 17 Uhr. Im ersten Monat wurde ihr die entsprechende Gebühr abgezogen.

Nicht in allen städtischen Kitas kann derzeit wegen des Fachkräftemangels Betreuung bis 17 Uhr angeboten werden. Archiv
Nicht in allen städtischen Kitas kann derzeit wegen des Fachkräftemangels eine Betreuung bis 17 Uhr angeboten werden. (Archivbild) © OPG (p)

Kita-Plätze in Offenbach: Betreuung nicht gesichert

Dann erhielt Familie R. die Nachricht, dass die Kita diese Zeit gar nicht anbiete. Momentan gebe es immer noch Notbetreuung, hieß es: Wenn beide Eltern arbeiten oder ein alleinerziehendes Elternteil arbeitet, ist Betreuung bis 16 Uhr möglich, bei nur einem arbeitenden Elternteil bis 14 Uhr.

„Wenn man keine Betreuung gewährleisten kann, weshalb werden dann Kinder angenommen?“, fragt Veronika R. In mehreren Gesprächen mit dem Eigenbetrieb Kindertagesstätten Offenbach (EKO) hat sie auf ihre Situation aufmerksam gemacht, doch der Erfolg ist bescheiden: „Man hat mir gesagt, dass man meine Tochter ab 1. April ausnahmsweise bis 15 Uhr betreuen werde“, sagt sie – dabei stünde ihr Betreuung bis 16 Uhr zu.

Nur weil ihr Arbeitgeber zugestimmt hat, dass sie täglich früher beginnen und kurz vor 15 Uhr gehen kann, ist es möglich, dass sie ihre Arbeit wieder aufnimmt und ihr Mann später anfangen darf. Doch längst nicht alle Eltern können auf so viel Entgegenkommen seitens des Arbeitgebers hoffen.

Der EKO

Der Eigenbetrieb Kindertagesstätten Offenbach (EKO) betreibt in der Stadt 29 Kindertagesstätten mit etwa 4000 Plätzen für Kinder im Alter zwischen einem und zehn Jahren. Darunter befinden sich neun Krippen, 24 Kindergärten, sechs Horte und vier Ganztagsklassen-Kitas, eng verzahnt mit Grundschulen. Wegen des Fachkräftemangels kann derzeit in manchen Einrichtungen keine Betreuung bis 17 Uhr angeboten werden. Wie hoch der Ausfall an Betreuungszeit ist, dazu hat sich die Stadt nicht geäußert.

Kita-Plätze in Offenbach: Behörde will sich nicht äußern

Die Stadt selbst möchte sich nicht äußern, man kommentiere keine Einzelfälle, schreibt Sprecherin Kerstin Holzheimer. Auch die Frage, welche Betreuungszeiten garantiert werden können und wie viele entfallen müssen, bleibt unbeantwortet. Das Jugendamt unternehme alles, „um den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz zu sichern“, doch durch den Fachkräftemangel sei es nicht möglich, alle geplanten Gruppen in Betrieb zu nehmen. Der EKO versuche, eine Notbetreuung aufrechtzuerhalten, oft würden Eltern gebeten, ihr Kind früher abzuholen.

Familie R. betont, dass die Erzieherinnen gute Arbeit leisten, doch die Organisation wirke willkürlich. „Man wird als unverschämt hingestellt, wenn man das einfordert, was einem zusteht“, sagt sie. Dass man ihre Tochter bis 15 Uhr betreue, sei schön, doch anderen Eltern in vergleichbarer Situation werde Betreuung bis 16 Uhr gewährt. „Wie es wird, wenn ich mal länger arbeiten muss, das weiß ich nicht“, sagt sie. Und auf den Internetseiten der Stadt zu den Kitas seien noch die veralteten Zeiten angegeben. (Frank Sommer)

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