Baubeginn trotz hoher Kosten

Lange angekündigt, nun wird das Bauprojekt umgesetzt: An der Ecke von Mühlheimer, Mathilden- und Friedhofstraße beginnen die Arbeiten für den Bau von 82 Wohnungen, Ende 2024 sollen sie bezugsfertig sein.
Offenbach – Verschwunden sind die Gebäude der ehemaligen Schreinerei: So mancher Betrachter zeigte sich während der Abrissarbeiten verwundert, als große Holzkonstruktionen zum Vorschein kamen. „Wir haben vor fünf Jahren das Gelände erworben“, sagt Volker Deifel, Geschäftsführer der Limburger Amadeus Group, die mit dem Frankfurter Unternehmen Neubauwerte das Projekt entwickelt.
Amadeus zeichnete bereits für die mehr als 200 Wohnungen gegenüber, ehemals Allessa-Parkplatz, verantwortlich. „Wir haben Erfahrung mit dem Teil der Stadt, das war ein sehr erfolgreiches Projekt“, sagt Deifel.
Die Stadt hat zwar schon im Juli 2020 die Baugenehmigung erteilt, doch der Mietvertrag mit der Schreinerei hat Deifel zufolge keinen früheren Baubeginn zugelassen. Während einige landeseigene Baugesellschaften ihre Wohnbauvorhaben für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt haben, setzen Amadeus und Neubauwerte ihr Vorhaben um. „Wir erleben einen Riesen-Zuzug in die Rhein-Main-Region, die Wohnungen werden gebraucht“, sagt Deifel.
Wohnfläche pro Kopf kontinuierlich gestiegen
Eins sei auffällig: Seit Ende des Zweiten Weltkriegs sei die Wohnfläche pro Kopf kontinuierlich gestiegen, nun gehe sie, bedingt durch steigende Mieten und Nebenkosten, langsam zurück. Die Entwickler haben den Trend aufgegriffen und bieten kleinere Wohnungen an. Neubauwerte entwickelt unter dem Namen Mathilde 60 insgesamt 27 Wohn- und zwei bereits verkaufte Gewerbeeinheiten, Amadeus unter dem Namen Amadeus Green II 55 Wohn- und drei Gewerbeeinheiten. Eine Tiefgarage soll ausreichend Stellplätze bieten. Der Abschnitt Mathilde 60 soll im dritten Quartal nächsten Jahres bezugsfertig sein, der Abschnitt Amadeus Green II Ende 2024. „Durchschnittlich 60 Quadratmeter umfassen die Wohnungen, das ist gut verkäuflich“, sagt er. Neubauwerte äußert sich ähnlich, die Lage sei zudem äußerst attraktiv.
„Das ist eine Ecke, die eine Entwicklung nötig hatte“, sagt Baudezernent Paul-Gerhard Weiß. Es gebe eine kontinuierliche Entwicklung der Innenstadt, wie das Projekt zeige. „Wir freuen uns, dass der Entwickler trotz momentan gestiegener Kosten und hoher Zinsen baut.“
Die Neubauten hätten einen Effekt, sagt Weiß: „Man registriert, dass Bestandsbauten eine Aufwertung erfahren, etwa an der Bismarckstraße Ecke Krafftstraße oder an der Bleichstraße.“ Der Magistrat unterstütze die Aufwertung, der Haushaltslage wegen weniger finanziell, eher verwaltungstechnisch. „Wir können durch Anpassung der Sanierungssatzung steuerliche Erleichterungen als Anreiz schaffen“, versichert Baudezernent Weiß. (Frank Sommer)