Engagierte Ü60-jährige Offenbacher für Seniorenrat gesucht

Der Offenbacher Seniorenrat hofft auf engagierte Mitbürger, damit im Oktober gewählt werden kann. Beim letzten Mal musste das Gremium berufen werden.
Offenbach – Unfreiwillig geschrumpft ist der Seniorenrat in den vergangenen Jahren: Durch Austritte und Todesfälle gibt es aktuell sechs stimmberechtigte Mitglieder – vorgesehen sind laut Satzung 15. Große Hoffnungen setzen die aktuellen Mitglieder daher auf die anstehende Wahl im Oktober. „Hoffentlich kandidieren genug Menschen, dass die Senioren eine echte Wahl haben“, sagt Margit Hönig, stellvertretende Vorsitzende des Gremiums.
Denn der derzeitige Seniorenrat kam ohne Wahl zustande: Da 2018 exakt 15 Personen kandidierten, entschied der Wahlausschuss, diese Bewerber ohne Wahl zu berufen. „Wir hoffen, dass es diesmal mehr Personen sind, dass die Offenbacher eine wirkliche Wahl haben“, sagt Alt-OB Wolfgang Reuter, Vorsitzender des Rats. In den kommenden Monaten will das Gremium dafür werben, dass sich Offenbacher über 60 Jahren engagieren.
Dafür strebt der Rat eine Satzungsänderung an, die jedoch beim Magistrat nicht auf ungeteilte Zustimmung stieß. Für die vom Gremium geforderte Verkürzung der Wahlperiode von fünf auf drei Jahre fand sich im Magistrat keine Mehrheit – in ganz Hessen würden fünf Jahre gelten, hieß es, eine Sonderregelung für Offenbach sei nicht angestrebt. Aus dem Seniorenrat heißt es dazu, dass mögliche Interessenten bisher von der fünfjährigen Amtszeit abgeschreckt würden.
Der Magistrat stellt dafür eine flexiblere Nachrückemöglichkeit zur Debatte. „Das ist halt keine Variante, bei der die Bürger über die Mitgliedschaft entscheiden“, sagt Gerda Günther, die für den Seniorenrat an den Satzungsänderungen mitgearbeitet hat.
Mit Blick auf die Wahl im Oktober bittet das Gremium eindringlich darum, wenigstens eine andere Hürde für die Mitarbeit abzumildern: Bisher braucht es 30 Unterstützer für eine Kandidatur; die Zahl soll auf 15 reduziert werden. „Das Problem ist außerdem, dass keinen weiteren Kandidaten unterstützen darf, wer für einen Kandidaten eine Unterschrift abgibt“, sagt Hönig.
Mit einer echten Wahl hätte der Seniorenrat laut Reuter auch wieder mehr Gewicht: Denn in der Vergangenheit habe der Magistrat, etwa bei den Kürzungen im ÖPNV, den Rat übergangen. „Wir haben auch zum Thema Wohnen für alte Menschen angefragt, aber außer einem hübschen Brief vom OB ist bisher nichts passiert“, sagt Reuter. „Den Seniorenrat einzubeziehen ist ein Stück Respekt gegenüber alten Offenbachern“, betont er.
Ansonsten versuche das Gremium, endlich wieder Veranstaltungen anzubieten, was während der Corona-Pandemie nicht möglich war. „Wir hatten vor Jahren eine Ü-90-Party angeboten – der Zuspruch war so groß, dass wir gleich zwei gefeiert haben“, erinnert sich Hönig, „2024 könnte wieder eine angeboten werden.“
Weitere Informationen gibt es auf der Seite der Stadt unter t1p.de/6hjww. Wer über 60 ist und sich engagieren möchte, erhält Infos auch unter z 0170 5050678 oder per E-Mail an seniorenrat.offenbach@web.de.
Von Frank Sommer