Deutlich mehr Anmeldungen an Integrierter Gesamtschule
Rumpenheim - 99-Tage-Bilanz, Zwischenbilanz, Jahresbilanz. In diesem Fall ist das Letztgenannte angesagt. Vor einem Jahr ist die Umwandlung der Ernst-Reuter-Schule in eine Gesamtschule vollzogen worden. Von Martin Kuhn
Die Zahl der Anmeldungen bestätigt, dass es ein richtiger Schritt gewesen ist. Auch ansonsten fällt die Bilanz in Rumpenheim positiv aus. Der „Erfolg“ lässt sich nicht allein an Zahlen messen, aber die Ernst-Reuter-Schule ist als Integrierte Gesamtschule offenbar attraktiver geworden. In der Haupt- und Realschule verzeichnete die Leitung zuletzt etwa 60 Anmeldungen, im ersten IGS-Jahr waren es 80. Und nach den Sommerferien werden wohl 100 Fünftklässler begrüßt.
Weitaus wichtiger für das Team um Schulleiterin Sabine Henning sind indes die sogenannten Erstwünsche, mit denen Eltern die Ernst-Reuter-Schule als ihre Wunschschule priorisieren. Für das nächste Schuljahr sind 90 Kinder, „was bei 100 verfügbaren Plätzen im zweiten Jahr der Arbeit als IGS eine sehr gute Akzeptanz darstellt und uns entsprechend freut“. Heißt wohl auch: Für die Eltern ist die Ernst-Reuter-Schule eine echte Option, zumal eine wohnortnahe.
Dabei darf der Start vor gut einem Jahr als gelungen bezeichnet werden. Die damals neuen Gesamtschulklassen haben sich schnell gefunden, auch dank der Aktionswoche „Wir werden Klasse“. Nachdem gemeinsam der Lernstand in den Klassen festgestellt wurde, startete der Unterricht. „Mittlerweile hat sich eine gute Lernatmosphäre etabliert, sodass alle mit den Lernfortschritten der Schüler zufrieden sein können“, sagt Henning.
Im zweiten Halbjahr folgte die erste Klassenfahrt in den Vogelsberg. Die Kinder übten die Orientierung mit Kompass und Karte, bauten Hütten im Wald. Auch die historische Stadtführung mit altmodischen Haushaltstätigkeiten und einer Schulstunde mit Schiefertafeln und Sütterlinschrift bereitete viel Freude und half, die Klassengemeinschaft zu stärken.
„Die Lehrer des ersten Gesamtschuljahrgangs haben sich als Team bewährt und schauen optimistisch in das neue Schuljahr. Weiterhin stehen Fortbildungen auf dem Programm, die die weitere Umsetzung des neuen Schulformkonzepts (heißt: gymnasialer Bildungsgang, Anm. der Red.) begleiten werden“, gewährt die Schulleiterin einen kleinen Blick nach innen. Es gehe darum, auch komplexere Lerninhalte und Aufgabenstellungen anzubieten, die schnellen und leistungsstarken Lernenden die Möglichkeit bieten, „Lerninhalte selbstständig anzuwenden, beispielsweise in Transferaufgaben zu übertragen“.
Neben den bewährten „Forschergruppen“ in den Jahrgängen 5 und 6 wird es im Schuljahr 2017/18 wieder viele praktische Unterrichtsangebote aus Natur und Technik geben sowie gezielte Angebote zum Übergang in die gymnasiale Oberstufe. Italienisch als zweite Fremdsprache ist gut angekommen, sodass es nach den Sommerferien ein „avanti“ für die neuen Anfänger gibt.
Haben sich denn alle Wünsche erfüllt, die vor zwölf Monaten mit der Umwandlung in eine Gesamtschule verbunden waren? „Ja“, sagt Henning, „wir wünschten uns längeres gemeinsames Lernen für die Schüler und Schülerinnen, um Zeit zur Entfaltung zu haben. Das wird erreicht.“ Zudem müssen Klassengemeinschaften nicht erneut getrennt werden nach der Klassenstufe 6. „Wir hofften, dass dies dem Wunsch der Eltern entspricht. Wir sehen diese Erwartung nun erfüllt.“
Auf dem Erreichten will sich das Kollegium der Ernst-Reuter-Schule jedoch nicht ausruhen: „Wir haben ein arbeitsreiches, erfüllendes Jahr hinter uns, wir haben Neues gelernt uns sind sehr motiviert, damit weiterzumachen“, gibt sie für den 14. August vor. An diesem Montag beginnt das neue Schuljahr in Hessen.
Infos unter www.ers.schulen-offenbach.de.