Standortsuche für Neubau

Zu klein und längst nicht mehr zeitgemäß. So könnte die räumliche Situation der Offenbacher Berufsfeuerwehr beschrieben werden – und das seit geraumer Zeit. Jetzt macht der Magistrat Nägel mit Köpfen und plant zumindest einen Feuerwehr-Neubau.
Offenbach – Wo? Das wird bewusst offen gelassen. Vorgesehen ist eine „Flächensuche im Stadtgebiet“. „Vorhandene Bestandsflächen“ sind mit zu berücksichtigen – also an der Rhönstraße. So würde die neue Wache weiter in etwa im geografischen Mittelpunkt Offenbachs liegen.
Für die ersten planerischen Leistungen sind im aktuellen Haushaltsjahr 200 000 Euro und im Haushaltsjahr 2024 weitere 200 000 Euro eingeplant – falls die Stadtverordneten heute Abend grünes Licht für den Grundsatzbeschluss geben. Noch ist das Ganze weit gefasst und mit keinem zeitlichen Ziel und möglichen Kosten verbunden. Die aktuelle Sprechweise lautet: Der Magistrat will für die Feuerwehr Offenbach mit allen Funktionsbereichen wie Brandschutz, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Aus- und Weiterbildung den künftigen Raumbedarf ermitteln und einen Neubau für diese Funktionsbereiche errichten.
Das begründet Oberbürgermeister Felix Schwenke: „Unsere Stadt wächst seit vielen Jahren und schneller als andere Kommunen. Mit der Bevölkerung wachsen auch die Anforderungen an die Feuerwehr. Viele Fach- und Einsatzkräfte haben wir bereits zusätzlich eingestellt. Damit erhöht sich der Raumbedarf, der am jetzigen Feuerwehr-Standort an der Rhönstraße alleine nicht mehr bereitgestellt werden kann. Aus diesem Grund ist es notwendig, die Feuerwehr räumlich so aufzustellen, dass die Arbeitsbedingungen möglichst optimal sind und sie auch künftig im Notfall schnell überall im Stadtgebiet sein kann.“ Kein Geheimnis: Gerade im wachsenden Nordosten (Hafenareal, Kaiserlei) könnten die vorgeschriebenen Rettungszeiten schwer zu halten sein.
Der Magistrat möchte die Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft (OPG) damit beauftragen, sowohl den kompletten Bedarf der Feuerwehr als auch mögliche Liegenschaften für neue Verwaltungsräume zu ermitteln. Wie Felix Schwenke weiter ausführt, hat die Feuerwehr Offenbach mit ihren verschiedenen Fachbereichen frühzeitig auf die Entwicklungen reagiert. Sie werde jedoch weiter dynamisch wachsen müssen, um auf den steigenden Bedarf zu reagieren und mehr Fachkräfte und auch Einsatzkräfte einzustellen.
Bereits jetzt ist in den verschiedenen Abteilungen von Brandschutz bis Rettungsdienst akute Platznot entstanden. Es ergibt sich eine lange Liste: Konkret fehlen Büroarbeitsplätze, Ruheräume für Einsatzkräfte, Platz für die unterschiedlichen Sonderfahrzeuge und Rangierflächen, Schulungsräume, Besprechungsräume, Übungsfläche. „Derzeit bewältigen die Abteilungen das mit hohem Organisationsaufwand, Kompromissbereitschaft und durch Nutzung von verschiedenen Standorten sowie externen Büroräumen. Wir verlangen den Kolleginnen und Kollegen in der Gefahrenabwehr hier mit provisorischen Lösungen viel ab. Mit dem Start des Prozesses für einen bedarfsgerechten Neubau gibt es jetzt eine Perspektive für ein Ende des bisher notwendigen Improvisierens“, freut sich der Verwaltungschef, der als Dezernent unter anderem für die Feuerwehr verantwortlich zeichnet.
Mit der Berufsfeuerwehr soll die OPG einen umfassenden Bedarfsplan für alle Bereiche der Feuerwehr erstellen. Die OPG wird Flächen in Offenbach einschließlich des Grundstücks in der Rhönstraße als mögliche Standorte prüfen. Aus diesen Daten wird dann der Neubau mit Puffer für Erweiterungen geplant. „Mit allen schon erfolgten und zu erwartenden Veränderungen sichern wir auch in Zukunft für unsere Bürgerinnen und Bürger eine leistungsfähige und zeitgemäße Gefahrenabwehr“, ergänzt Felix Schwenke. (von Martin Kuhn)
Infos im Internet: t1p.de/of-fwehr
Arbeitgeber für rund 200 Frauen und Männer
Die Offenbacher Berufsfeuerwehr betreibt Feuerwache, Rettungswache, Leitfunkstelle sowie die Feuerwehrschule, Rettungsdienstschule und Leitstellenschule. Im Hintergrund arbeiten Verwaltung und IT für alle Abteilungen ebenso wie der technische Service mit den Werkstätten und der Beschaffung. Dazu kommen der Katastrophen- und Zivilschutz sowie das Katastrophenschutzlager. Die Rhönstraße 10 wurde 1962 in Betrieb genommen (Kosten: rund vier Millionen Mark). Ab dem Jahr 2000 wurden die Räume der Feuer- und Rettungswache modernisiert, renoviert und um eine Sonderfahrzeughalle, weitere Stellplätze und eine Sporthalle erweitert. 2018 wurde ein Erweiterungsbau auf dem Gelände fertiggestellt, der die Raumsituation vorübergehend verbesserte. In der Summe beschäftigt die Feuerwehr rund 200 Frauen und Männer