Fünf Flächen zur Auswahl

Es ist still geworden um das Thema Leinenzwang für Hunde in Offenbachs Wäldern: Im November 2019 hat die damalige Tansania-Koalition aus CDU, Grünen, FDP und Freien Wählern gegen den Widerstand der übrigen Fraktionen einen entsprechenden Antrag verabschiedet. Der Weg dorthin war holprig, da einerseits handwerkliche Fehler um die Definition des „Stadtwaldes“ begangen wurden, andererseits die Begründung, das Wild in den Wäldern schützen zu wollen, sich nicht durch Zahlen und Fakten belegen ließ.
Offenbach - Dennoch beschlossen die Koalitionspartner den Leinenzwang, ließen aber auch prüfen, auf welchen Flächen Hunde frei laufen dürften.
Die Freien Wähler haben nun für die Sitzung der Stadtverordneten im März einen Antrag eingebracht, damit Bewegung in die Angelegenheit kommt: Noch in diesem Jahr, so fordern sie, soll die erste der fünf von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Flächen zur Hundewiese umgestaltet werden. Die Weiteren sollen folgen.
In Abstimmung mit dem Umweltamt wurden fünf Areale im Stadtgebiet als Standorte bezeichnet, vier werden bisher landwirtschaftlich genutzt, eines ist eine Wiese. Zwar liegen alle in Randlage, doch eine gute Erreichbarkeit wurde schon 2019 als Bedingung gemacht: Nur so könne man auf Akzeptanz der Hundehalter hoffen. Denn dass sich alle Halter an einen künftigen Leinenzwang halten werden oder dieser gar von der Stadtpolizei überprüft werden könne, bezeichneten viele Stadtverordnete schon bei der damaligen Situation als illusorisch.
Auf eine Innenstadtlage für eine Hundewiese solle verzichtet werden, hieß es damals, da man Lärmbeschwerden von Anwohnern befürchtete – allerdings liegt ein Gelände, das zweitgrößte, nah am Baugebiet Bürgel-Ost und der bereits bestehenden Wohnbebauung.
Das mit 5 100 Quadratmetern größte Gelände ist eine fast dreieckige Fläche nördlich des Wetterparks und dürfte ein nur geringes Konfliktpotenzial mit sich bringen, da sich nur im westlichen Teil Kleingärten befinden. Mit Kosten von rund 57 000 Euro für die Umzäunung und Ausstattung mit Hundekotbeutelstationen ist es das teuerste. Das zweitgrößte Areal umfasst 3 460 Quadratmeter in Bürgel: Es beginnt an der Rumpenheimer Straße nahe dem ehemaligen Getränkemarkt und vergrößert sich Richtung Mainzer Ring. Knapp 48 500 Euro würde dessen Ausbau kosten. Ebenfalls auf Bürgeler Gemarkung liegt das mit knapp 2 480 Quadratmetern drittgrößte Gebiet. Es ist von Kleingärten umgeben und liegt zwischen Karl-Herdt-Weg und Alicestraße. Kosten: rund 35 000 Euro.
2 000 Quadratmeter umfasst eine weitere Fläche in Bieber südlich der Bremer Straße in Richtung Obermühle. Es umzugestalten, ist mit knapp 29 000 Euro veranschlagt. Das kleinste Gelände ist auch das günstigste: 18 500 Euro würden für die Umgestaltung der 1 150 Quadratmeter großen Wiese nördlich der Schubertstraße anfallen. In direkter Nachbarschaft befindet sich ein Bolzplatz.
Zur Einfriedung der Flächen schlägt das Umweltamt neben einer „einfachen Holzabgrenzung“ auch die Anpflanzung von Sträuchern vor. Die jährlichen Unterhaltungskosten werden je nach Grundstücksgröße zwischen 2 800 und 6 600 Euro angegeben. Allerdings wurde schon 2019 darauf hingewiesen, dass die Stadt auf kein Fördergeld von Land oder Bund hoffen kann.
Spannend wird werden, wie sich die SPD als größte Fraktion der neuen Koalition zu der Thematik positioniert, denn 2019 gehörte sie zu den schärfsten Kritikern des Leinenzwangs.
Von Frank Sommer