Kindertagesstätte und Gemeindesaal sind saniert und modernisiert

Bürgel - Pfarrerin Amina Bruch-Cincar ist froh gelaunt. Dazu hat sie allen Grund: Das evangelische Gemeindezentrum mit Kita und Saal ist saniert und modernisiert. 90 Prozent sind geschafft. „Und der Rest wird auch noch. . . “, ist sie sicher. Von Martin Kuhn

Die erste große Veranstaltung im neuen Saal sind die Aufführungen der Kirchenmäuse am 22., 23. und 24. November. Der Gustav-Adolf-Gemeinde gehört bekanntermaßen ein Areal, das von zwei Straßen begrenzt wird. An der Langstraße steht das Gotteshaus, an der von-Behring-Straße der Altbau, der Pfarrbüro und Wohnung beherbergt. Dazwischen steht das Gemeindezentrum. Die Pfarrerin meldet sich kürzlich in der Redaktion, „um die annähernd vollzogene Sanierung des Gemeindehauses“ zu melden. Ahh! Hat ja auch lang genug gedauert, denkt der Autor dieser Zeilen.
Allerdings irritiert der Blick, als die Klingel fürs Pfarrbüro betätigt wird. Das Fundament des Hauses ist rundum freigelegt, im Garten türmt sich Aushub, die Fallrohre sind im ersten Stock provisorisch abgezweigt. „Die nächste Baustelle“, beantwortet Amina Bruch-Cincar den fragenden Blick und erklärt kurz und knapp was passiert: „Aufsteigende Nässe.“
Viel lieber zeigt sie allerdings, was in gut 15-monatiger Bauzeit alles im Gemeindehaus passiert und mit rund 1,5 Millionen Euro veranschlagt ist. Der Eigenanteil der Bürgeler Evangelen liegt bei etwa 250. 000 Euro. Und es sind alle froh, dass der Kirchengemeindeverband Auftraggeber und Bauherr ist: „Dieses Großprojekt hätte die Gemeinde in ihrem Sachverstand überfordert“, urteilt Amina Bruch-Cincar.
Dass etwas an dem Gemeindezentrum geschehen muss, ist allen Verantwortlichen längst bewusst gewesen. Der 1956 hochgezogene Bau war schlicht in die Jahre gekommen, es zog an allen Ecken und Enden, Ersatzteile wie Fenstergriffe waren nicht länger zu liefern, die Raumaufteilung entsprach nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Und heute?
Aus der Kindertagesstätte im Erdgeschoss erklingt freudiges Geschrei: Die Buben und Mädchen ziehen Jacken und Schuhe an, reihen sich ordentlich auf: Es geht ins Freie. Sonnenschein und laue Temperaturen laden zum Toben. Ist der Gruppenraum verlassen, ist Innen – ohne den Kita-Betrieb zu stören – nicht nur eine farbliche Auffrischung zu erkennen.
Die Architekten haben die Gruppenräume nun an der Fensterfront platziert, den Flur an die lang gezogene Wand zum Nachbargrundstück – und nicht mehr umgekehrt! Das wirkt heller und die 50 Mädchen und Jungen haben künftig, auch durch Reduzierung der Gruppenzahl, mehr Platz und dank großer Türen direkten Zugang in den Innenhof.
Im ersten Stock hat der Gemeindesaal eine ähnliche Frischzellenkur erhalten. Bodentiefe Fenster sorgen für viel Licht, die Dreifachverglasung und eine Dämmung für ein besseres Klima, viel Holz für ein geschmackvolles Ambiente. Heizung, Toiletten und Elektrik sind selbstverständlich auf den heutigen Standard gebracht. Neu sind eine Küche und ein Aufzug. „Endlich“, wie die Pfarrerin betont.
Das bezieht sich nicht allein auf den Aufzug, sondern auch auf die „gut 90-prozentige Fertigstellung“ der Sanierung. „Das Warten hat sich gelohnt, es hängt viel dran. Man merkt es erst, wenn der Raum fehlt...“ Der Saal sei aus dem Gemeindeleben nicht wegzudenken. „An einer Gruppe teilnehmen, sich beteiligen, sich zugehörig fühlen – das macht neben dem Gottesdienstbesucher für viele das Gemeindeleben aus.“
Die Angebote dazu sind in der Gustav-Adolf-Gemeinde vielfältig: Flötenkreis für Erwachsene, Mittwoch-halb-Acht, Kreative Köpfe, Handarbeitstreff, Weltladen, Gospelchor, Kirchenmäuse... Sie alle werden das Haus wieder mit Leben füllen. Und für die restlichen Arbeiten im Freien (Spielgeräte für die Kinder, kleine Bühne für die Reihe Sommernachtstraum) geduldet man sich eben. Darin hat man in Bürgel jetzt ja eine gewisse Routine entwickelt...