Hat die kritische Infrastruktur in Offenbach gehalten? Eine Bestandsaufnahme

Als sich Ende Dezember endgültig die Omikron-Welle abgezeichnet hat, wurde es bei den Verantwortlichen der kritischen Infrastruktur stressig. Hygienekonzepte wurden verschärft, Feuerwehr und Stadtpolizei trennten ihre Dienstgruppen akribisch, um Ausfälle so gering wie möglich zu halten (wir berichteten). Dazu kamen allgemeingültige strikte Kontaktbeschränkungen.
Offenbach – Mittlerweile hat die Omikron-Welle in Offenbach ihren Höhepunkt offenbar überschritten. Die Inzidenzen fallen seit vielen Tagen stetig. Das Schlimmste scheint zumindest erstmal überstanden. Zeit für eine Bestandsaufnahme, wie die einzelnen Sparten der kritischen Infrastruktur in Offenbach durch die Welle gekommen sind.
Feuerwehr
Bei den Feuerwehrleuten kam es in der Omikron-Welle zu Personalausfällen durch infizierte Mitarbeiter, die in die häusliche Isolation abgeordnet wurden, sagt Offenbachs Feuerwehrchef Uwe Sauer. Dazu kamen auch „Personen mit sonstigen Erkrankungen, die wir in jedem Winter so haben.“ Dennoch fällt Sauers Resümee positiv aus: „Wir konnten unverändert zu jedem Zeitpunkt unser volles Leistungsspektrum anbieten.“ Er ist der Auffassung, dass „alle Maßnahmen zur Sicherstellung des Betriebes der kritischen Infrastruktur gut greifen und funktionieren.“
Rettungsdienst
Die Rettungsdienste sind, laut Sauer, der auch das Rettungswesen verantwortet, ebenfalls gut durch die Omikron-Welle gekommen. Die Ausfälle gestalteten sich moderat. Zu größeren oder längeren Abmeldungen von Rettungswagen sei es nie gekommen, sodass zu jedem Zeitpunkt die Rettungsdienste in volle Umfang zur Verfügung standen.
Stadtpolizei
Die Sorge vor Corona-Ausfällen war bei Stadtpolizeichef Lothar Haack groß. Zumal seine Leute auch dorthin müssen, wo nicht immer ausreichend Abstand gehalten werden kann. Das verschärfte Hygienekonzept und die strikte Trennung der Dienstgruppen beim Wachwechsel waren aber offenbar erfolgreich. Haack meldet nach der Welle: „Wir hatten nur ganz vereinzelt Ausfälle durch Coronainfektionen.“ Und da sei auch nur der Verkehrsdienst betroffen gewesen, nicht die Dienstgruppen selbst. Haack ist überzeugt: „Das liegt aber auch ganz sicher daran, dass meine Leute zu 100 Prozent geimpft sind.“
Gesundheitsamt
Im Stadtgesundheitsamt gab es Ausfälle aufgrund von Corona. Oft habe das aber Mitarbeiter betroffen, deren Kinder Zuhause betreut werden mussten, sagt Stadtsprecherin Isabel Ahrens. „Die Ausfälle halten sich dabei aber in Grenzen.“ Maßnahmen zur Sicherstellung des Betriebes hätten Wirkung gezeigt und geholfen den Omikron-Gipfel zu bewältigen. Dazu gehörte etwa die Einrichtung von Einzelarbeitsplätzen, Video-Calls, Homeoffice und Hygiene-Maßnahmen. Dennoch gab es im Gesundheitsamt auch Überlastungen, räumt Ahrens ein. Dennoch sei die Arbeitsfähigkeit immer erhalten geblieben. Allerdings mussten Leistungen des Amtes in Hochphasen des Infektionsgeschehens angepasst werden. Dazu gehörte etwa, dass das Amt nur noch Kontakt zu Infizierten aus vulnerablen Gruppen aufnahm.
EVO
Bei der Energieversorgung Offenbach wurde, laut Sprecher Harald Hofmann, schon von Beginn der Pandemie an komplett auf Sicherheit gesetzt. Denn es galt, Müllheizkraftwerk und das Kraftwerk am Nordring, aber auch Strom- Erdgas und Fernwärmenetze um jeden Preis am Laufen zu halten. „Deshalb gelten bei uns auch strikte Zutrittsverbote für alle Leitstellen und Kontaktverbote zwischen den einzelnen Schichten“, erklärt Hofmann. Zwar habe es Ausfälle gegeben, aber „es war nie so, dass Schichten oder Einsatzdienste nicht mehr funktioniert haben. Die Situation war handhabbar.“
Sana-Klinikum
Der Höchststand an Corona-Infektionen durch die Omikron-Variante hat das Sana-Klinikum Offenbach vor große Herausforderungen gestellt. „Neben Patientinnen und Patienten, die sich entweder aufgrund einer COVID-Erkrankung oder mit dieser Nebendiagnose bei uns im Klinikum befanden und immer noch befinden, hatten und haben wir auch vermehrt Personalausfälle zu verzeichnen“, sagt Geschäftsführers Sascha John. Dennoch ist das Sana relativ gut durch die Welle gekommen. „Die umfassende Versorgung aller Patienten war und ist daher jederzeit sichergestellt“, sagt John. Die Welle habe gezeigt, dass Routinen und Systeme danke Flexibilität und Einsatz der Mitarbeiter funktionieren und auch kurzfristige Anpassungen im Klinikum möglich seien.
Verkehrsbetriebe
In den vergangenen Wochen gab es unter den Mitarbeitern der Offenbacher Verkehrsbetriebe (OVB) und Main Mobil Offenbach (MMO) krankheitsbedingte Ausfälle, auch bei den Busfahrern. Diese konnten jedoch abgefangen werden. Das habe zum einen daran gelegen, dass keine Schulferien waren und deshalb nur wenige Beschäftigte im Urlaub gewesen seien, melden die OVB. Zum anderen seien Verwaltungsmitarbeiter, die im Besitz des Busführerscheins und der Beförderungserlaubnis sind, kurzerhand eingesprungen. Fahrtausfälle gab es deshalb auf den Stadtbuslinien keine.
Von Christian Reinartz