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HfG Offenbach: Diplomanden des Fachbereichs Kunst zeigen ihre Abschlussarbeiten

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Von: Barbara Scholze

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Endlich wieder mit Feier: 26 Absolventen verabschiedete der Fachbereich Kunst der Hochschule für Gestaltung.
Endlich wieder mit Feier: 26 Absolventen verabschiedete der Fachbereich Kunst der Hochschule für Gestaltung. © Scholze

Von nun an gilt es, alleine in die Welt der Kunst einzutauchen: Dass sie dafür gut vorbereitet sind, bewiesen 26 Studierende im Fachbereich Kunst der Hochschule für Gestaltung (HfG). Nach zwei Jahren coronabedingter Pause waren sie mit Familie, Freunden und Lehrenden in der Aula der HfG zusammen gekommen, um ihre Abschluss-Diplome persönlich entgegenzunehmen. „Heute ist ein Tag zum Feiern, ihr seid eine Inspirationsquelle für die Gesellschaft“, sagte Professor Alexander Oppermann, Dekan des Fachbereichs.

Offenbach - Bereits zum 99. Mal konnte die Hochschule den akademischen Grad in Kunst verleihen. Und das in einer Zeit, in der viele Entwicklungen die Gesellschaft beschäftige und nachdenklich mache, wie Oppermann betonte. „Wir erleben eine Bedrohung der Demokratie, sind aber aufgefordert, nach vorne zu blicken“, sagte er. Dazu seien die jungen Männer und Frauen gut gerüstet. „Das Studium an dieser Hochschule ist komplex, es vermittelt aber auch ein Bewusstsein für den Blick auf das Ganze.“

Entsprechend vielseitig, originell und voller Schöpferkraft zeigten sich die vom Abschlussjahrgang in kurzen Worten präsentierten Arbeiten. In der Regel nach zehn Semestern können Studierende die Diplomprüfung ablegen, sie besteht aus einem künstlerisch-gestalterischen und einem theoretischen Hauptfach plus je einem Nebenfach. Präsentiert wurde künstlerisches Schaffen in Bereichen wie Video und Fotografie, malerischer Körpergestaltung, Installation, Show, Kinderbuch und Comic, oft unter Problemstellungen wie der Frage nach der Pressefreiheit. Der widmetet sich etwa Moritz Lapke mit Darstellungen zu Krieg, Medien und Politik. „Das sind keine Themen, die uns gute Laune machen, aber sie sollten uns interessieren“, sagte er. Es sei zu hoffen, dass Krieg irgendwann vermeidbar sei, wenn sich mehr Menschen tatsächlich damit beschäftigen würden.

Das Thema Kinderbücher, die nach Bedarf digital zu verwenden sind, hatte Marie Döhn in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zum Studienabschluss gestellt, Laura Hahn begab sich in eine Auseinandersetzung mit Sammlungen in der Kunst. Dabei fertigte sie ganz praktisch auch Schriften an und entwickelte Holztafeln, die sich immer wieder zu neuen Formen gestalten lassen. Den Schriften widmete sich auch Genta Kozaki, der für sein Abschlusswerk tief in die eigene Familiengeschichte eingetaucht war. „Ich habe meine Wurzeln untersucht“, teilte er bei der Präsentation den Zuhörern mit. Als Grundlagen dienten ihm dabei ein Brief seiner Großmutter und ein Manuskript seines Vaters.

Dass jeder Mensch ganz im positiven Sinne ein „Kopierer“ sei, ist der Schluss in Isabelle Walthers Werk, die sich mit der Vervielfältigungstechnik befasst hatte.

Einen außergewöhnlichen Abschluss mit einer Schau in einer Mischung aus Tanz, Musik und Computeranimation bot auch die Videokünstlerin Faina Yunusova. Aus Usbekistan stammend, hatte sie an der staatlichen Stroganov-Akademie in Moskau studiert und wurde dort aufgrund von kritischen Äußerungen exmatrikuliert. „Hier habe ich die Freiheit gefunden, mich auszudrücken und mich mit meiner eigenen Identität zu beschäftigen“, teilte sie mit.

Ihr Studium der Kunst hatten die Diplomanden nach dem sogenannten Offenbacher Modell absolviert, in dem sie zu allen Lehrgebieten im Fachbereich freien Zugang haben. An der HfG gibt es keine Klassen und Meister, die Studierenden können zugleich bei mehreren Professoren lernen und erfahren so eine Vielfalt von Lehrgebieten und Blickwinkeln.

Entsprechend verabschiedete Professor Bernd Kracke, Präsident der Hochschule, den Abschlussjahrgang mit folgenden Worten: „Dies ist kein Ende, sondern ein Neustart und eine Perspektive, das Studium hat sie auf die nächste Schaffensperiode vorbereitet.“

Von Barbara Scholze

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