Hohe Energiekosten für Offenbach: Runterregeln kaum möglich

Seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine sind die Energiepreise explodiert. Auch die Stadt Offenbach muss darauf reagieren. Doch es sind Grenzen gesetzt.
Offenbach - Die rasante Inflationsentwicklung und die Folgen des russischen Angriffskriegs haben zu gewaltigen Preissteigerungen gerade auf dem Energiesektor geführt. Seitdem werden aus verschiedenen Richtungen Stimmen laut, die fordern, Energie stärker einzusparen und somit Kosten zu senken. Doch so einfach ist dies nicht umzusetzen...
Gerade beim Thema Heizen ist die Preisentwicklung für den Offenbacher Haushalt ein Problem: Zwar gibt es bundesweit immer mehr Forderungen, in öffentlichen Gebäuden etwa die Temperaturen zu reduzieren, doch Lösungen sind nicht so einfach umzusetzen. Denn einerseits ist nun das Ende der Heizperiode erreicht und andererseits können die Temperaturen in öffentlichen Gebäuden nicht willkürlich geändert werden. Das jüngst von der Gesellschaft für Badewesen propagierte Absenken der Wassertemperatur in Schwimmbädern ist für Offenbach ohnehin nur eine Randnotiz.
Offenbach: Regulierung der Temperaturen enge Grenzen gesetzt
Momentan gebe es keine Aktivitäten in Form von Absenkung der Raumtemperaturen, sagt Stadtsprecher Fabian El Cheikh. „Es ist aber davon auszugehen, dass das Thema bei Eintreten von Energieknappheit oder einer weiteren Erhöhung der Energiepreise im kommenden Herbst neue Relevanz erfährt“, sagt er.
Gleichwohl sind der Regulierung der Temperaturen enge Grenzen gesteckt, in Kitas, Schulen oder sonstigen städtischen Räumlichkeiten dürfen diese nicht nach Belieben verändert werden. In Klassenzimmern gelte laut Empfehlung der gesetzlichen Unfallversicherungsträger eine Raumtemperatur zwischen 20 und 24 Grad Celsius, auch für Kitas dürfe diese nicht niedriger liegen.
Für Schwimmbäder, die fürs Schulschwimmen genutzt werden, gibt es ebenfalls rechtlich relevante Regelungen, die nicht ignoriert werden dürfen: Die Vorgabe lautet hier eine Temperatur zwischen 24 und 28 Grad Celsius – im Waldschwimmbad wird auf den Mittelwert von 26 Grad Celsius geheizt und eine Abdeckplane verhindert, dass das Becken vorzeitig auskühlt. Warmbadetage wie in anderen Kommunen gibt es dort keine.
Offenbach: Heizung an Schulen am Wochenende heruntergeregelt
Da es somit bei den Temperaturen wenig wirklich kostenreduzierenden Spielraum gibt, muss auf andere Faktoren geachtet werden. Etwa auf effiziente Energienutzung. Laut Stadt werde bereits etwa in Schulen nachts, an Wochenenden und in den Ferien die Heizungen heruntergeregelt. Auch würden alte Heizungsanlagen durch moderne, energieeffizientere ersetzt.
Im Rathaus ist die Fernwärme-Heizungsanlage bereits erneuert. „Über computergesteuerte Gebäudeleittechnik erfolgt eine permanente Überwachung der Anlage, sodass wir jederzeit sehen, ob die Anlage optimal läuft“, sagt El Cheikh. Auch hier werden nachts, wenn das Gebäude nicht genutzt wird, die Temperaturen herunter reguliert. Einen deutlichen Spareffekt habe auch der Austausch der 50 Jahre alten Fenster am Rathaus mit sich gebracht.
Da zu befürchten ist, dass die Energiepreise in den kommenden Monaten weiter steigen, ist das Gebäudemanagement der Stadtwerke beauftragt worden, bis zum Herbst alle Maßnahmen zur Energieeinsparung zu überprüfen und kurzfristig umsetzbare weitere Lösungen zu entwickeln. (Frank Sommer)
Auch an den Einsparungen im ÖPNV in Offenbach gibt es Kritik.