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Ärger am Hessenring in Offenbach: Hund verbeißt sich in Jungen auf Spielplatz

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Von: Christian Reinartz

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Erschreckender Zwischenfall am Spielplatz am Hessenring in Offenbach. Eine Mutter klagt über einige Hundehalter: „Die haben nur den Spaß ihres Köters im Blick.“

Offenbach – Mutter und Sohn besuchen den Spielplatz am Hessenring in Offenbach, als das Kind plötzlich von einem Hund angefallen wird. Mutter Diana Becker ist außer sich: „Der Hund ist direkt auf meinen kleinen Ben zugerannt und hat immer wieder zugebissen. Da war nur noch ein Knäuel zu sehen, das sich auf dem Boden gewälzt hat.“ Die Mutter selbst spurtet geistesgegenwärtig los, stürzt selbst hin und erschreckt dadurch offenbar den Hund derart, dass der endlich von dem Sechsjährigen ablässt.

Erst dann sei ihr das Herrchen aufgefallen, das völlig teilnahmslos in einiger Entfernung gestanden habe. „Der Mann ist dann ganz schnell losgelaufen und hat seinen Hund an die Leine genommen.“ Sie selbst habe erstmal ihren Jungen in den Arm genommen und seine Verletzungen begutachtet. Währenddessen versucht der Mann, offenbar zu flüchten und sich so aus der Verantwortung zu stehlen. „Ich hab ihm hinterhergebrüllt, dass ich die Polizei gerufen habe.“ Aber erst, als sie ihm droht, ein Foto von ihm zu machen, hält der Hundehalter an und kehrt um.

Hund beißt Jungen auf Spielplatz in Offenbach: Kein Kampfhund

Schnell sind die hinzugerufenen Einsatzkräfte vor Ort und nehmen Diana Beckers Anzeige gegen den Mann auf. Immerhin wird klar: Es handelt sich nicht um einen Kampf- oder sogenannten Listenhund. Becker erinnert sich: „Es war ein mittelgroßer Hund, etwas größer als ein Jack-Russel-Terrier.“ Sie ist sicher: „Wenn er größer gewesen wäre, wäre es wohl nicht so glimpflich ausgegangen.“

Von einem nicht angeleinten Hund angefallen und verletzt wurde Diana Beckers Sohn Ben am Wiesenrondell am Hessenring vor wenigen Tagen.
Von einem nicht angeleinten Hund angefallen und verletzt wurde Diana Beckers Sohn Ben am Wiesenrondell am Hessenring vor wenigen Tagen. © Reinartz

Nachdem sie die Wunden ihres Sohnes notdürftig versorgt hat, fährt Diana Becker direkt in die Notaufnahme des Sana-Klinikums. Dort wird der Kleine verbunden. „Bis jetzt hat sich auch noch nichts entzündet“, sagt Becker. Immerhin habe die Polizei schnell herausgefunden, dass der Hund gegen Tollwut geimpft war.

Hund beißt Jungen in Offenbach: Ärger über sorgloses Verhalten - Leinenpflicht ignoriert

Jetzt, einige Tage später, ist der Schock dem Ärger gewichen. Ärger über die Hundehalter, die dort den lieben langen Tag lang ihre Hunde auf dem Wiesenrund direkt am Spielplatz ohne Leine laufen lassen. Und auch Ärger über die Stadt, die die Herrchen seit Jahren gewähren lässt – obwohl in Offenbach Anleinpflicht besteht. „Aber das juckt sehr viele Hundehalter nicht“, sagt Becker. „Die haben nur den Spaß ihres Köters im Blick.“ Das gerade im Hessenring direkt nebendran die kleinen Kinder im Sand spielen, interessiere nicht.

Im Offenbacher Ordnungsamt gibt Amtsleiter Frank Weber ganz klar die Linie vor: „Hunde müssen in zusammenhängend bebauten Gebieten angeleint werden. Und zwar ohne Ausnahme.“ Das gelte selbstverständlich auch am Hessenring.

Bisswunde an Bens Oberschenkel.
Bisswunde an Bens Oberschenkel. © p

Hund beißt Jungen in Offenbach: Wesenstest des Hundes steht an

Der zuständige Abteilungsleiter Pietro Mereu beschreibt das übliche Vorgehen in einem solchen Fall: „Wir prüfen in einem solchen Fall sehr genau den Ablauf, ähnlich, wie das auch die Staatsanwaltschaft macht, nur eben auf Verwaltungsebene.“ Stelle sich bei einem solchen Fall heraus, dass der Hundehalter „schuldhaft gehandelt“ habe, also etwa der Leinenpflicht nicht nachgekommen sei, würde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren angestrengt.

Darüber hinaus stehe für Hunde, die grundlos zubeißen, ein Wesenstest an. Mereu stellt klar: „Wird der nicht bestanden, können wir das Tragen eines Maulkorbs anordnen.“ Darüber hinaus könne es sein, dass ein solcher Hund dann auch als gefährlicher Hund eingeordnet wird, unabhängig von Rasse und Größe. Damit unterliege er dann denselben Auflagen wie Listenhunde.

Hund beißt Jungen in Offenbach: Bessere Beschilderung gefordert

Auch, wenn sie sich wünscht, dass „dieser Hund nie wieder jemanden beißen kann“. Wichtiger als die Bestrafung des Hundehalters und Wesenstest ist Diana Becker eine bessere Beschilderung des Areals. In der Tat stehen zwar kleine Hundeverbotsschilder am Eingang des Spielplatzes, aber auf den Zugängen zur angrenzenden Wiese fehlen diese. „Und den Hundehaltern ist sowieso alles egal, die pöbeln einen noch an, wenn man sie freundlich auf die Leinenpflicht hinweist und sagen, dass das eine Hundeauslaufwiese wäre.“

Kaum zu sehen: Hunde sind hier verboten.
Kaum zu sehen: Hunde sind hier verboten. © Privat

Pietro Mereu will nun den aktuellen Fall zum Anlass nehmen, dort nachzubessern, und hat sich mit seinen Kollegen vom Stadtplanungsamt zusammengesetzt. Kurz vor Redaktionsschluss kündigt er gestern an: „Das Stadtplanungsamt wird sich die Situation vor Ort anschauen und dafür sorgen, dass eine Beschilderung zukünftig von allen Seiten aus für jeden wirklich klar ersichtlich ist.“ (Christian Reinartz)

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