Im September wird der Offenbacher Wilhelmsplatz abgepollert

Bald steht die Sperrung der seitlichen Straßen des Wilhelmsplatzes in Offenbach für den Autoverkehr an. Nun sollen Poller aufgestellt werden.
Offenbach – Es gibt vermutlich nur wenige städtische Vorhaben, deren Umsetzung sich so zäh gestalteten, wie die Sperrung der seitlichen Straßen des Wilhelmsplatzes in Offenbach für den Autoverkehr. Immerhin: Die dauerhafte Verbannung des automobilen Durchgangsverkehrs zeichnet sich nun endlich ab.
Rückblick: Jahrelang wurde um die Steigerung der Aufenthaltsqualität rund um das schönste Fleckchen Innenstadt gerungen, eine zögerliche Politik verhinderte das, was in anderen Kommunen längst Alltag ist: Dass nämlich solche Plätze dank Pollern vor allem den Besuchern von Markt und umliegender Gastronomie gehören und Autos nur ausnahmsweise etwa in Form von Anlieferverkehr zugelassen sind.
Wilhelmsplatz in Offenbach: Vorhaben explizit im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung verankert
Im Juni des vergangenen Jahres war es dann endlich soweit: Nach einer testweisen Sperrung samt begleitender Befragung im Jahr zuvor beschließt das Stadtparlament in Offenbach die Verkehrsberuhigung. Versenkbare Poller sollen künftig dafür sorgen, dass sich der Autoverkehr in den Seitenstraßen deutlich verringert. Nur noch Anwohner und Menschen mit berechtigtem Interesse, etwa Anlieferer oder Pflegedienste, dürfen durchfahren. An Markttagen gilt die Sperrung erst ab 11 Uhr, damit soll Kunden Rechnung getragen werden, die aufs Auto nicht verzichten wollen oder können.
Das Vorhaben ist sogar explizit im Koalitionsvertrag der neuen Ampel-Regierung in Offenbach verankert. Darin haben SPD, Grüne und FDP festgelegt, dass die Seitenstraßen des Wilhelmsplatzes mittels versenkbarer Poller für den motorisierten Durchfahrtsverkehr gesperrt werden und dass die straßenbegleitenden Parkplätze entfallen.
Die bauliche Umsetzung der Poller wurde laut Parlamentsbeschluss für Mitte dieses Jahres angepeilt, bis dahin soll es eine provisorische Regelung richten; mit Hinweisschildern, Absperrungen und Kontrollen. „Wir holen zunächst Erfahrungen aus anderen Kommunen ein, zudem ist Organisatorisches zu klären, wie etwa die Frage, wer alles eine Berechtigung, sprich den Chip zum Versenken der Poller, erhält“, begründete Baudezernent Paul-Gerhard Weiß seinerzeit die Vorlaufzeit.
Provisorische Lösung in Offenbach soll im September nahtlos in die Poller-Lösung übergehen
Was zunächst funktionierte, hebelte eine benachbarte Großbaustelle temporär wieder aus: Die Seitenstraßen des Wilhelmsplatzes wurden von Oktober 2021 bis ins erste Quartal dieses Jahres als Umleitungsstrecken im Zuge des großen Marktplatzumbaus benötigt.
Diese Umleitung ist nun seit Wochen schon Geschichte und noch immer rollt – ungeachtet der Beschlusslage – der Autoverkehr ungehindert durch die Seitenstraßen, mindert die Aufenthaltsqualität erheblich.
Dezernent Weiß räumt ein, dass gemäß dem Parlamentsbeschluss die Sperrung nach Aufhebung der Umleitung längst wieder hätte erfolgen müssen. Er verspricht jedoch, dass es „Mitte Mai, Anfang Juni“ so weit sein werde. Die zunächst wieder provisorische Lösung werde dann im September nahtlos in die Poller-Lösung übergehen. Zu den versenkbaren Pollern seien aber noch Details zu klären. Unter anderem gehe es um die Frage, wo sie genau platziert werden. Denn die Zufahrten zu den Parkplätzen im Süden des Wilhelmsplatzes in Höhe Bleichstraße müssten weiter gewährleistet sein. Hinzu komme die Platzierung einer noch einzurichtenden Ladezone. Nicht zuletzt, betont Weiß erneut, müsse festgelegt werden, wer alles einen Chip zum Versenken der Poller und damit zur Zufahrt erhält. In Frage kämen Anwohner, Marktbeschicker, Wirte und Einzelhändler. (Matthias Dahmer)