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Eskalation: Corona-Impfaktion in Offenbach muss abgebrochen werden

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Von: Frank Sommer

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Auf das mobile Impfangebot im Stadtteil wurde mit Aushängen und Handzetteln hingewiesen.
Auf das mobile Impfangebot im Stadtteil wurde mit Aushängen und Handzetteln hingewiesen. © Sommer

Nachdem ein Mann die Feuerwehrleute bei einer mobilen Impfaktion in Offenbach beleidigte und attackierte, musste das Impfangebot abgebrochen werden.

Offenbach – Eskalation am Stadtteilbüro in Bieber-Waldhof: Für den Dienstag (24.08.2021) war geplant, dass das mobile Corona-Schutzimpfteam der Stadt dort Station macht – in Kooperation mit dem Caritas Spielmobil. Die Idee: Während die Kinder spielen und basteln, können sich die Eltern impfen lassen. Ein niedrigschwelliges Angebot, um bisher Nichtgeimpfte zu erreichen. Ein Angebot, das wichtig ist, um Menschen zu erreichen, die bisher noch keinen Schutz vor dem Corona-Virus haben. Doch es sollte anders kommen.

Denn als die Feuerwehr, die für die Impfstationen zuständig ist, gegen 12 Uhr vor dem Stadtteilbüro in der Ottersfuhrstraße gerade die Station aufbauen wollte, sprach ein polizeibekannter 33-Jähriger aus Waldhof die Feuerwehrleute an und bettelte um Geld.

Offenbach: Mann beschimpft mobiles Corona-Impfteam

Der Mann, der laut Polizei psychisch krank ist, wollte die abschlägigen Antworten der Feuerwehrleute zu seiner Bettelei jedoch nicht einfach hinnehmen: Er beschimpfte die Feuerwehrleute massiv und bedrohte sie.

Dann kamen weitere Personen in seine Nähe, mit denen der 33-Jährige zuvor schon Streit hatte, und die Lage eskalierte vollends: Der Mann wurde handgreiflich und warf einen Aschenbecher nach einer der Personen aus der Gruppe. Dabei wurde eine Person verletzt, zudem wurde die Scheibe eines nahen Cafés beschädigt. Inzwischen traf auch die herbeigerufene Polizei am Stadtteilbüro ein. Nach Augenzeugenangaben hatten die Beamten ihre Mühe, den aufgebrachten und gewaltbereiten Mann zu überwältigen.

Corona in Offenbach: Impfaktion muss abgebrochen werden

Erst nachdem er ruhig gestellt war, stellte die Feuerwehr fest, dass einer der Reifen an ihrem Wagen platt gestochen war. Ob dafür auch der psychisch Erkrankte verantwortlich ist, muss noch ermittelt werden. Auf jeden Fall muss er sich laut Polizeisprecher Thomas Leipold wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beleidigung und Widerstand gegen Vollzugsbeamte verantworten. Der 33-Jährige wurde zunächst in eine psychiatrische Einrichtung eingeliefert.

Kinder waren glücklicherweise noch keine anwesend, als der Täter das Impfteam bedrohte. Erst ab 13 Uhr öffnete das Spielmobil der Caritas mit seinem Angebot.

Für die Impfaktion bedeutete die Attacke jedoch das Aus: Das Team brach anschließend die Aktion ab, die Caritas-Mitarbeiterinnen des Spielmobils mussten am Nachmittag mehrere Impfwillige zur Stadthalle schicken.

Impfaktion in Offenbach wird abgebrochen: Mann bedroht Impfteam

„Schade, das Angebot klang so unkompliziert“, sagt ein junger Mann, der mit dem Fahrrad zur Ottersfuhrstraße geradelt ist. Er sei bisher noch nicht geimpft, aber als er den Flyer der Caritas und des Stadtteilbüros gesehen habe, sei er spontan entschlossen geworden, das Angebot wahrzunehmen. „Sie können auch in die Stadthalle gehen, einen Termin brauchen Sie nicht“, sagt Oana Roseanu vom Spielmobil – ein Satz, den sie an diesem Nachmittag noch häufig sagt. „Es ist wirklich traurig, denn es war eine schöne Idee, mit dem Spielmobil auch die Eltern zu erreichen, die bisher noch nicht geimpft sind“, sagt sie. Von der Attacke ließe man sich nicht abschrecken, das Spielmobil-Angebot werde es weiter geben.

Mit mobilen Impfstationen möchte die Stadt die Impfquote erhöhen. Diese liegt laut Gesundheitsamtsleiter Dr. Bernhard Bornhofen unter dem Hessendurchschnitt. Die hohe Nachfrage am Dienstagnachmittag nach dem abgebrochenen Impfangebot zeigt aber, dass mit solchen Aktionen prinzipiell die erreicht werden, die bisher noch keine Impfung erhielten. (Frank Sommer)

Erst kürzlich verkündete die Stadt eine Neuerung. Künftig sollen in Offenbach auch Impfungen per „Drive In“ angeboten werden.

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