Käthe-Kollwitz-Schule wird komplett saniert

Offenbach - An der Käthe-Kollwitz-Schule schwitzen bei hochsommerlichen Temperaturen die Gerüstbauer. Es ist das erste sichtbare Zeichen, dass die lang anstehende Sanierung am Buchhügel startet. „Wir sind der Schule noch etwas schuldig“, äußerte Stadtrat Paul-Gerhard Weiß. Von Martin Kuhn
Heißt: Die Maßnahme ist der Schulgemeinde bereits vor Jahren versprochen worden. Dabei täuscht der Eindruck, dass derjenige zuerst den Zuschlag erhält, der am lautesten und am besten öffentlich jammert. Allerdings wartet die KKS, 1894 als Gewerbeschule gegründet, schon lange auf eine Sanierung. Der bauliche und technische Zustand des Gebäudes, in dem 100 Lehrer gut 1300 Schüler unterrichten, entspricht nicht mehr aktuellen Anforderungen an Technik, Energie und Brandschutz. „Der Zustand des Gebäudes befindet sich auf dem Stand von 1978“, heißt es im Vergabebeschluss – dem Jahr der Inbetriebnahme.
Befeuert wurde die Diskussion immer wieder mit Meldungen, dass der dort verbaute Asbest für gesundheitliche Probleme sorgt. „Die Sorgen waren stets bekannt, aber eine Gefahrensituation hat nie bestanden. Das haben Messungen und Analysen steht bestätigt“, betont Bildungsdezernent Weiß zum offiziellen Startschuss der Sanierung. Grund: Es handelt sich um sogenannten festgebundenen Asbest. Dessen fachgerechte Beseitigung und Entsorgung wird den Schulbetrieb nach Möglichkeit nicht einschränken. Diese – und andere lärmintensive – Arbeiten erledigen die Firmen in den Schulferien und mit Unterdruck. Betroffen sind alle Lüftungsanlagen, diverse abgehängte Decken und Fußböden. „Wir haben sämtliche Analysen vorliegen“, sagt Architekt Matthias Hennig, B+P Bauconsulting GmbH. Er weiß jedoch, dass man gewisse technische Einbauten erst genau beurteilen kann, „wenn die Sachen freiliegen“.
Das sollte nichts am ambitionierten Zeitplan ändern. Bereits im Januar 2019 soll alles fertig sein. Das gelingt freilich nur in enger Kooperation mit der benachbarten Theodor-Heuss-Schule. Am Buchhügel ist das bestens eingespielt – mit dem 2013 fertiggestellten Erweiterungsbau (inklusive Mensa), den beide Schulen nutzen. Konkret: In den nächsten Monaten werden Schüler öfters auf Wanderschaft gehen. „Wir versuchen, mit der schwierigen Situation kreativ umzugehen“, sagt Schulleiterin Marlies Stülb, die positiv vermerkt: „Viele unserer Wünsche und Bedenken werden gehört.“ Die Unterrichtszeiten wurden ausgeweitet und mit jenen der Heuss-Schule abgestimmt. Auf teure Raummodule kann so während der Bauzeit verzichtet werden.
In drei Bauabschnitten ist folgendes geplant: Sanierung aller Oberflächen (Boden, Wände, Decken), die Erneuerung der Technik (Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro), die behindertengerechte Erschließung durch einen Aufzug, die energetische Sanierung von Gebäudehülle und Technik, die brandschutztechnische Ertüchtigung, neue Ausstattungen für die naturwissenschaftlichen Räume und die bessere Erschließung zusätzlicher Räume.
Im Zuge der Sanierung werden die ebenfalls mit fest gebundenem Asbest versehenen Fassadenplatten samt Brüstung und Fenstern fachgerecht ausgebaut und gemäß den gesetzlichen Vorgaben entsorgt. Durch den Austausch der Fassadenelemente wird mit einer Energieeinsparung in Höhe von rund 55 Prozent im Jahr gerechnet. Das wirkt sich nicht allein auf künftige Ausgaben aus. Die Baumaßnahmen an der KKS in Höhe von insgesamt 18,95 Millionen Euro werden über das Kommunalinvestitionsgesetz (KIP) mit rund 4 Millionen Euro aus Bundesmitteln anteilig für energetische Maßnahmen gefördert.