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Umbau des Kaiserlei-Kreisels: Kosten steigen um fast 100 Prozent

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Von: Frank Sommer

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Für die Beschilderung der neuen Verkehrsführung am Kaiserlei Offenbach mussten neue Träger montiert werden.
Für die Beschilderung der neuen Verkehrsführung am Kaiserlei Offenbach mussten neue Träger montiert werden. © Stadt/Georg

Der Umbau des Kaiserlei-Kreisels in Offenbach wird noch einmal deutlich teurer. Immerhin: Ein Ende der Maßnahmen vor Ort ist nun absehbar.

Offenbach – Zunächst die schlechte Nachricht: Der Kaiserlei-Umbau wird für die Stadt Offenbach abermals teurer. Die Kosten für die größte einzelne Baumaßnahme im Stadtgebiet, den Umbau des Kreisels, sind stetig gewachsen.

2013, während der Diskussion um das Bauprojekt, rechnete man noch mit Kosten in Höhe von 31,9 Millionen. 2017 waren es schon 37,3 Millionen Euro, im Folgejahr dann 41 Millionen Euro und zuletzt über 50 Millionen Euro. Am Mittwoch hat der Magistrat der Stadt Offenbach das Budget nun abermals um 7,53 Millionen Euro aufstocken müssen. Auch der Anteil, den die Stadt Offenbach selbst trägt, ist um zwei Millionen Euro auf zehn Millionen Euro gestiegen.

Kaiserlei-Kreisel Offenbach: Baustelle auf der Zielgeraden – Ende im Sommer

Die gute Nachricht: Nach fünf Jahren Bauzeit ist das Ende absehbar. „Wir sind auf der Zielgeraden“, sagt Stadtrat Paul-Gerhard Weiß. Noch im Sommer dieses Jahres soll der Umbau beendet sein und der Verkehr nach und von Offenbach wesentlich besser fließen. „Vier von fünf Bauphasen sind bereits geschafft“, sagt Kinga Scupin, Projektleiterin für den Kaiserlei-Umbau.

Seit 2017 wird der 1965 eröffnete und einst 250 Meter Durchmesser betragende Kreisel umgebaut: Nur noch im innersten Bereich soll es eine kreiselähnliche Verkehrsführung geben, die Planer nennen dies seiner Form wegen „das Auge“. Ansonsten wurden in den vergangenen Jahren neue Straßen und Kreuzungen geschaffen und die Rampen von und zur Autobahn erneuert. Freilich ist man inzwischen weit vom ursprünglichen Zeitplan entfernt, der noch drei Jahren Bauzeit festhielt.

Kaiserlei-Kreisel Offenbach: „Leider viele böse Überraschungen“

Große Probleme bereitete allen Beteiligten der Untergrund: Dort fanden sich Leitungen, die nirgends verzeichnet waren, einige davon erheblich mit Schadstoffen belastet. Immer wieder kam es dadurch zu erheblichen Verzögerungen im Zeitplan – und damit auch zu Kostensteigerungen. So musste etwa eine 350 Meter lange, asbestausgekleidete alte Dampfleitung aufwendig abgebaut werden. „Es gab leider viele böse Überraschungen im Untergrund“, sagt Weiß.

Mit Blick auf die Ausweitung der Gewerbeflächen und für künftige Ansiedlungen wurden sämtliche Bestandsleitungen gleich mit erneuert – ansonsten hätte man zu einem späteren Zeitpunkt nach dem Kaiserlei-Umbau erneut Bauarbeiten einplanen müssen.

Die letzte Bauphase

In Kürze startet die fünfte und letzte Phase des Kaiserlei-Umbaus: Ab übernächster Woche werden über 100 Bäume (35 Eichen und 76 Linden) als Straßenbegleitgrün gepflanzt. Ab 28. Februar wird die Berliner Straße in Höhe der Hausnummern 300 bis 312 voll gesperrt, um die unterirdischen Versorgungsleitungen zu erneuern und auszubauen und die Straßenfläche zu erneuern. Die Arbeiten sollen im Sommer beendet sein. Dann wird auch die Kaiserleipromenade vollständig für den Verkehr geöffnet werden und die Strahlenbergerstraße entlasten. Weitere Infos unter: www.kaiserlei-umbau.de

Durch die vielen unvorhergesehenen Ereignisse wie die unterirdischen Funde verzögerten sich die Arbeiten – dadurch mussten Verträge verlängert und zusätzliche Arbeiten angeordnet werden, was die Kosten deutlich ansteigen ließ. „Nun mussten wir das Gesamtbudget noch einmal aufstocken“, sagt Weiß. Einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass die tatsächlichen Kosten nach Beendigung aller Arbeiten doch in der Gesamtrechnung niedriger liegen könnten, gebe es: In der jüngsten Budgeterhöhung um 7,53 Millionen Euro sei auch „ein Puffer“ eingerechnet für weitere unvorhergesehene Ereignisse in den kommenden sechs Monaten. Möglich, dass also ein kleiner Teil des Budgets nicht genutzt werden muss. Man werde weiterhin schauen, ob es zusätzliche Fördermöglichkeiten gebe, betont Weiß.

Kaiserlei-Kreisel Offenbach: Verkehr soll deutlich besser fließen

Was der Umbau für die Stadt in verkehrlicher Hinsicht bedeute, so sind sich die Vertreter der Stadt einig, gebe es schon jetzt Grund zur Freude: Durch den Ausbau der Strahlenbergerstraße fließe der Verkehr schon jetzt besser und werde vom Autobahnzubringerverkehr entlastet. „Als wir 2017 begonnen haben, gab es Spott für Offenbach“, erinnert sich Weiß, „überall würden Kreisel gebaut, nur Offenbach zerstöre seinen – und doch war es die richtige Entscheidung.“ Der alte Kreisel habe seine Funktion nicht mehr erfüllt, durch den Umbau würden die Verkehrsströme deutlich entflechtet. „Wenn der Umbau beendet ist, wird man sehen, dass einiges an Gehirnschmalz investiert wurde“, sagt er. (Frank Sommer)

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