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Kampf den Kippen-Schnippern

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Von: Lena Jochum

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Für eine saubere Stadt: Ordnungsdezernent Paul-Gerhard Weiß (links) und Martin Wilhelm, Kämmerer und Dezernent für den Stadtservice, mit „Kippi“. Im Zuge der Kampagne „Respect Offenbach“ geht‘s zunächst darum, die Verschmutzung durch Zigaretten in der Griff zu bekommen.
Für eine saubere Stadt: Ordnungsdezernent Paul-Gerhard Weiß (links) und Martin Wilhelm, Kämmerer und Dezernent für den Stadtservice, mit „Kippi“. Im Zuge der Kampagne „Respect Offenbach“ geht‘s zunächst darum, die Verschmutzung durch Zigaretten in der Griff zu bekommen. © Stadt

Offenbach – Ein letzter Zug, bevor die Zigarette aufgeraucht ist, dann weg damit. Ein kurzes Schnippen mit den Fingern, schon liegt der heruntergeglühte Stummel auf dem Boden. Was wohl kaum ein Raucher zugeben würde, ist dennoch gelebte Realität: Jede fünfte Kippe landet Schätzungen zufolge nicht im Müll, sondern auf Straßen, Gehwegen, in Wiesen. Und das, obwohl die Zigarettenstummel für die Umwelt schädlich und nicht zuletzt dem Erscheinungsbild von Ortschaften und Städten wenig zuträglich sind.

Die Stadt Offenbach sagt Kippen-Schnippern jetzt den Kampf an. „Kippen sind eine echte Gefährdung für Umwelt und Gesundheit, weil dadurch schädliche Stoffe ins Grundwasser gelangen“, sagt Ordnungsdezernent Paul-Gerhard Weiß. Abgesehen davon ist es für die Mitarbeiter beim Stadtservice der Stadtwerke eine echte Herausforderung, die Stummel zu beseitigen. „Sie setzen sich in jeder Ritze fest. Die Beseitigung ist aufwendig und teuer“, hebt Martin Wilhelm, Kämmerer und für den Stadtservice zuständiger Dezernent, hervor. Allein für die beiden sogenannten Gluttonsauger, die für Hafen und Innenstadt angeschafft wurden, um dort Kleinstabfälle – überwiegend Zigarettenstummel – aufzusaugen, fallen jährlich 60 000 Euro für Personal und Betrieb an.

Zum Start der auf mehrere Jahre angelegten Informationskampagne „Recpect Offenbach“ rund um achtlos entsorgten Müll widmen sich Stadtservice und Ordnungsamt darum nun also gemeinsam dem Auftrag, die Verschmutzung durch Zigaretten in den Griff zu bekommen – mit Plakaten, Kino-Spot, Postkarten, eigener Info-Website und vor allem einem übergroßen Kippen-Kostüm. Darin verkleidet werden jeweils unterschiedliche Personen unter dem Namen „Kippi“ im Stadtgebiet unterwegs sein – in der Innenstadt, am Mainufer, an Berufsschulen – und Werbung dafür machen, Zigaretten ordnungsgemäß zu entsorgen. Als Geschenk gibt‘s kleine Taschen-Aschenbecher, in denen Zigarettenreste gut verpackt zum nächsten Mülleimer transportiert werden können.

Die grundsätzliche Idee: Lustig soll‘s sein, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen und zu sensibilisieren. Wer sich davon nicht beeindrucken lässt, dem blüht ab sofort dann auch ein saftiges Bußgeld: Seit kurzem werden nicht mehr wie bislang 25, sondern mindestens 75 Euro fällig, wenn die Stadtpolizisten beobachten, das Zigaretten auf dem Boden landen. „Wenn das an besonders kritischen Orten vorkommt oder jemand wiederholt erwischt wird, kann es deutlich mehr werden“, sagt Frank Weber, stellvertretender Ordnungsamtsleiter. Er betont, dass er und seine Kollegen hart durchgreifen werden.

Ab kommender Woche werden zunächst die Plakate platziert, ab 3. Dezember ist der kurze Werbefilm, für den ein Schauspieler vom Theaterclub Elmar in die „Kippi“-Rolle geschlüpft ist, im Cinemaxx zu sehen. „Kippi“ selbst muss allerdings noch eine Weile auf große Einsätze warten, wegen Corona.

„Im kommenden Jahr wird ,Kippi‘ dann einen Compagnon bekommen“, verrät Christian Loose, stellvertretender Stadtservice-Betriebsleiter. Wie genau der aussehen wird, ist zwar noch unklar, nächster Themenschwerpunkt der „Respect Offenbach“-Kampagne wird aber definitiv Verpackungsmüll sein. Loose erklärt: „Das Motto soll darauf hinweisen, dass Littering, also das achtlose Wegwerfen von Müll auf den Boden, respektlos ist.“ Gegenüber allen Beteiligten. Insgesamt 30 000 Euro hat sich die Stadt die Gesamtkonzeption kosten lassen, hinzu kommen Kosten für die einzelnen Aktionen – etwa die Kostüme.

Offenbachs Verantwortliche hoffen, dass der Appell bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommt. „Denn der beste Schmutz ist der, der gar nicht entsteht“, sagt Christian Loose.

Von Lena Jochum

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