Konzept zum Neubau der Fröbelschule präsentiert

Offenbach - Fast 40 Jahre hat sich beim Schulneubau in Offenbach nichts getan. Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Nachdem im Sommer die Hafenschule eröffnet wurde, steht nun das nächste Projekt in den Startlöchern: Am Dienstagabend wurden die Pläne für den Neubau der Fröbelschule präsentiert. Von Steffen Müller
Die Erleichterung ist Ruth Steinheimer anzusehen. „Wir brauchen dringend einen Neubau“, sagt die Leiterin der Fröbelschule und blickt zufrieden auf eine Plakatwand voller Skizzen, Visualisierungen und Grafiken. Zehn Architekturbüros haben an der Ausschreibung zum Neubau der Fröbelschule teilgenommen, die auf dem brachliegenden Areal zwischen Mühlheimer Straße und Im Eschig entstehen und 2022 eröffnen soll. Sämtliche Konzepte sind derzeit im Gründercampus Ostpol, Hermann-Steinhäuser-Straße 43-47, ausgestellt. Der Entwurf der „Architektei Mey“ hat die Jury, bestehend aus Vertretern der Stadt, unabhängigen Architekten und Professoren, besonders überzeugt. „Der große Vorteil ist, dass alle Klassenräume im Erdgeschoss untergebracht sind“, begründet Schuldezernent und Jurymitglied Paul-Gerhard Weiß die Entscheidung für den Siegerentwurf.

Warum ein Neubau für die Schule, an der 104 mehrfach körperlich oder geistig schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche unterrichtet werden, so wichtig ist, erklärt Rektorin Steinheimer: „Wir haben derzeit 31 Schüler, die im Rollstuhl sitzen. Unser derzeitiges Gebäude an der Goethestraße ist darauf nicht ausgerichtet.“ Das 52 Jahre alte Schulhaus ist fünfgeschossig, verfügt aber nur über einen einzigen Aufzug. Außerdem sind die Räume nicht auf die Bedürfnisse der Schüler eingestellt. Da es in den Klassen häufig sehr laut zugeht, wird spezieller Schallschutz benötigt. Dieser wird beim Sieger-Konzept gewährleistet, indem jedes Klassenzimmer eine abgeschlossene Einheit bildet und an keinen anderen Unterrichtsraum angrenzt.
Um die Kinder auf das Leben nach der Schule vorzubereiten, braucht es besonders viel Kunst- und Werkunterricht, damit die Schüler als Erwachsene beispielsweise in einer Behindertenwerkstatt arbeiten können. Auch hier besteht ein Raummangel an der Goethestraße. All diese Probleme werden durch den Neubau gelöst. Es entstehen 18 Klassenzimmer, die alle barrierefrei sind und genügend Räume, in denen die Schüler handwerklich arbeiten können, aber auch Ruhe- und Therapieräume.
Im Obergeschoss findet die Schulleitung und die EDV-Abteilung ihren Platz, zusätzlich wird dort ein Pflegeraum eingerichtet. Rund 50 Kinder der Fröbelschule müssen gewickelt werden. Dafür werden entsprechende Sanitäranlagen benötigt. „Der Waschraum im Obergeschoss ist nicht ideal. Bessere wäre er im Erdgeschoss“, hat Schulleiterin Steinheimer einen Änderungswunsch an dem Konzept, den Architekt Bernd Mey gerne aufnimmt. „Das lässt sich machen.“
Die neue Fröbelschule kostet die Stadt rund 24,5 Millionen Euro und beinhaltet auch ein kleines Hallenbad, das von allen Offenbacher Schulen genutzt werden kann. Bauherrin ist die GBO. Mit dem Neubau, der rund anderthalb Jahre dauern und 2019 beginnen soll, wird auch auf die steigende Zahl an Schülern mit Behinderung reagiert, mit der die Fröbelschule trotz Inklusionsprojekten an anderen Einrichtungen rechnet. „Wir haben dann Platz für 150 Kinder“, berichtet Steinheimer. Zu den 104 Kindern, die derzeit direkt in dem Gebäude an der Goethestraße unterrichtet werden, kommen noch 18 dazu, die derzeit Kooperationsklassen an drei anderen Offenbacher Schulen besuchen. Im Gebäude an der Mühlheimer Straße werden künftig alle Schüler gemeinsam unterrichtet.
Was ab 2022 aus der alten Fröbelschule wird, steht noch nicht fest. Die Stadt prüft derzeit, ob eine weitere schulische Nutzung sinnvoll und möglich ist. „Wir wissen um den Bedarf an neuen Schulen“, sagt Dezernent Weiß. Allerdings würde die Fröbelschule das Problem kurzfristig nicht lösen können, da sie erst ab 2022 frei wird. „Und dann sind noch einige Sanierungsarbeiten nötig.“ Mit einer Entscheidung rechnet der FDP-Politiker innerhalb der nächsten sechs Monate.
Der Siegesentwurf und alle anderen Konzepte sind bis 6. Oktober montags freitags freitag außer am 3. Oktober von 17.30 bis 19 Uhr im Gründerzentrum Ostpol zu sehen.