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Verkehr in Offenbach vor Veränderungen: Drei Projekte bereits in den Startlöchern

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Von: Frank Sommer

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Der Verkehr in Offenbach steht vor Veränderungen. Im „Masterplan Mobilität“ klingt einiges nach Zukunftsmusik. Anderes soll bereits in Kürze umgesetzt werden.

Offenbach - Die Stadt Offenbach ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen, die Verkehrssituation und die Bedürfnisse der Anwohner und Pendler sind andere als noch zu Zeiten, als das Verkehrssystem einst geplant wurde – von Anforderungen an umwelttechnische Rücksichtnahmen ganz zu schweigen.

Vor zwei Jahren wurde daher die Erstellung eines Verkehrsentwicklungsplan beschlossen, „Masterplan Mobilität“ nennt ihn Mobilitätsdezernentin Sabine Groß. Wie berichtet, haben die Stadt, das Darmstädter Zentrum für integrierte Verkehrssysteme und Konkonsult nach intensiver Bürger- und Wirtschaftsbeteiligung 53 Handlungsmaßnahmen und zwölf Schlüsselprojekte erstellt, die bis 2035 umgesetzt werden sollen.

In ihrer Sitzung im März sollen die Stadtverordneten über den Verkehrsplan entscheiden. Ein Blankoscheck ist das aber nicht: Große Projekte müssen auch weiter einzeln von den Stadtverordneten genehmigt werden.

Verkehr in Offenbach: Reaktivierung des Hauptbahnhofs in den Händen der Bahn

Manche Schlüsselprojekte klingen wie Zukunftsmusik: Für die Reaktivierung des Hauptbahnhofs gibt es zwar einen Grundsatzbeschluss, doch allein die Deutsche Bahn entscheidet, was mit ihrer Immobilie geschehen soll. Auch der Anschluss der Offenbacher Innenstadt an die Straßenbahn sowie die Weiterführung derselben bis nach Bürgel und Rumpenheim wird zwar geprüft, doch ist der Ausgang völlig offen, zumal sich dann Fragen nach Finanzierung und Trassenführung stellen.

Ob Fuß-, Auto- oder Radverkehr: Bis 2035 soll sich der Offenbacher Verkehr entscheidend verändern.
Ob Fuß-, Auto- oder Radverkehr: Bis 2035 soll sich der Offenbacher Verkehr entscheidend verändern. © Häsler

Schon in den kommenden Monaten dagegen sollen vor allem drei Projekte angegangen werden: Zunächst wird das Radverkehrskonzept fortgeschrieben, hierbei werden, wie Groß betont, auch die Anregungen durch die Initiative Radentscheid eingearbeitet. Dann wird ein weiteres Konzept erstellt, das sich mit dem städtischen Parkraum beschäftigt. Quartiersgaragen können dabei ein Faktor sein, um die oftmals hochemotional geführte Debatte ums Parken zu entschärfen, sagt Groß. Im Vorfeld der Erstellung der Verkehrsplanung sei das Gespräch mit der Wirtschaft gesucht worden, betonen die Verantwortlichen. Interessanterweise gibt es inzwischen 30 Prozent mehr Auspendler als noch bei der letzten Zählung.

Außerdem will die Stadt noch in diesem Jahr mit Lieferunternehmen ins Gespräch kommen und diese für einen Modellversuch für „Mobilitätshubs“ gewinnen. „Wir wollen klären, welche Paketzusteller Interesse haben, ihre Pakete über Lastenräder zu verteilen“, sagt Groß. Bisher ist es in Offenbach allein UPS, der seine Pakete per Rad ausliefert.

Verkehr in Offenbach: Ladesäulen für E-Autos sollen kommen

Konfliktreicher dürften andere Projekte ausfallen, etwa die Diskussion um die Anbindung Offenbachs an den regionalen Radschnellweg Darmstadt – Frankfurt – Hanau. Bürgermeisterin Groß bestätigt, dass aus „fachlicher Sicht“ eine Streckenführung durch die Marienstraße favorisiert wird.

Die fehlende Ladeinfrastruktur für Elektro-Fahrzeuge soll ebenso angegangen werden, betont Groß. Das Land hat durch eine Gesetzesänderung den Weg frei gemacht, den Bau von entsprechenden Lademöglichkeiten zu vereinfachen. Hessenweit unter dem Durchschnitt rangiert Offenbach bei den Carsharing-Angeboten: Während es in Darmstadt etwa 1,3 Carsharing-Fahrzeuge pro 1000 Einwohner gibt, sind es in Offenbach lediglich 0,2 Fahrzeuge. Nach der Erkenntnis während der Debatte um die ÖPNV-Einsparungen, dass die Stadt für ihr eigenes Angebot viel zu viel Geld aufwendet, darf angenommen werden, dass in Offenbach künftig auf private Anbieter gesetzt wird.

Die Kosten für die einzelnen Projekte unterscheiden sich teils erheblich, eine Gesamtsumme ist bei der Vorstellung nicht genannt worden. So sind etwa drei Millionen Euro allein für die Planung der Sanierung des Hauptbahnhofs, weitere neun Millionen für die Sanierung des Gebäudes angesetzt, während an anderer Stelle teils nur Kosten für die Planungsbüros genannt werden. Der Entwicklungsplan selbst kostet 544 000 Euro, davon werden 300 000 gefördert. (Frank Sommer)

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