Offenbacher Traditionsunternehmen meldet Insolvenz an
Die Alfred Clouth Lackfabrik im Offenbacher Stadtteil Bieber-Waldhof muss aufgrund der anhaltenden weltweiten Krisen Insolvenz anmelden.
Offenbach – Das Offenbacher Traditionsunternehmen Alfred Clouth Lackfabrik GmbH & Co. KG (CLOU) ist durch die beiden großen globalen Krisen und die damit einhergehenden Auswirkungen in finanzielle Schieflage geraten. Als Konsequenz hat das Insolvenzgericht Offenbach nun über das Vermögen der Lackfabrik das vorläufige Insolvenzverfahren angeordnet.
Die Geschäftsführung von Alfred Clouth sah sich aus wirtschaftlichen Gründen zu diesem Insolvenzantrag veranlasst. Die Coronakrise habe eine Rohstoffverknappung ausgelöst, „was zu erheblichen Kostensteigerungen führte“, erläutert Alexander Eisenacher, neben dem Urenkel des Firmengründers, Constantin Clouth, Geschäftsführer des Traditionsunternehmens. „Infolge des Ukraine-Krieges kam es zu einer erhöhten Kaufzurückhaltung, wodurch die Umsätze merklich zurückgingen.“ Zudem habe man die Kostensteigerungen nicht unmittelbar an den Markt weitergeben können, sagt Eisenacher, der seit 30 Jahren im Unternehmen ist und die Geschäftsführung seit 2018 innehat. „Es ist eine Kette unglücklicher Zusammenhänge.“ Der Schritt sei – wenn auch bitter – notwendig. Man werde nun alles dafür tun, um das Unternehmen am Standort in Waldhof zu halten und weiterzuführen, betont Eisenacher.

Alfred Clouth Lackfabrik im Jahr 1917 in Offenbach gegründet
Der Werterhalt von Holz hat bei CLOU eine über 100-jährige Tradition, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens. Die Alfred Clouth Lackfabrik GmbH & Co. KG wurde 1917 von Alfred Clouth gegründet. Das Familienunternehmen in vierter Generation ist global aufgestellt und bietet unter der Marke CLOU ein Sortiment zur Holzbehandlung im Innenausbau. Zu den Kunden gehören unter anderem Heimwerker, Messe- und Ladenbauer sowie die holzverarbeitende Industrie.
Offenbacher Traditionsunternehmen Alfred Clouth Lackfabrik in Involvenzverfahren
Nach einem ersten Gespräch mit der Geschäftsführung und dem Betriebsrat betont auch die mit dem vorläufigen Insolvenzverfahren beauftragte Rechtsanwältin Petra Heidenfelder aus Frankfurt, dass die langfristige Fortführung des Geschäftsbetriebes am Standort geplant sei. Die Gehälter der rund 100 in Offenbach und im Außendienst beschäftigten Arbeitnehmer werden über das Insolvenzausfallgeld bis einschließlich Mai gesichert. Auf die Frage, wie viele Mitarbeiter nun um ihren Arbeitsplatz bangen müssen, vermag Eisenacher keine Aussage zu treffen. Das wäre zu diesem Zeitpunkt unseriös.
Jedenfalls erhalten die Lieferanten für die Fortführung des Geschäftsbetriebes entsprechende Zahlungszusagen, heißt es weiter. (Ronny Paul)