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Matthias Block errichtet temporäre Installation im Schlosspark Rumpenheim

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Von: Martin Kuhn

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Dort, wo heute nur noch das Fundament des Schweizerhauses zu sehen ist, errichtet Matthias Block nun eine temporäre Installation.
Dort, wo heute nur noch das Fundament des Schweizerhauses zu sehen ist, errichtet Matthias Block nun eine temporäre Installation. © -

Im Winter 2019 legten Arbeiter das Fundament  des ehemaligen Schweizerhauses frei. Es gehörte zur Ausstattung des Schlossparks Rumpenheim. Wie auch der Monopteros oder der Türkische Pavillon. Zum „Tag des offenen Denkmals“ errichtet Künstler Matthias Block eine temporäre Installation auf dem Fundament des Hauses, das unweit der „Zarenlinde“ im südlichen Teil des Parks zu finden ist.

Offenbach – Mit einer reduzierten Holzkonstruktion will Block die wesentlichen Merkmale des „Schweizer Stils“ aufgreifen: flachgeneigtes und weit vorkragendes Dach, Brettschnitzereien, ein dem Giebel vorgesetzter Schwebegiebel. So möchte er dem Betrachter einen Gesamteindruck des ehemaligen Gebäudes und seiner Dimension vermitteln. Gleichzeitig werden Fantasie und Vorstellungskraft angeregt.

Matthias Block ist ein für seine temporären Großinstallationen bekannter Rumpenheimer Künstler. Die historische Idee eines Staffagebaus wird mit einem an Filmkulissen erinnernden Aufbau weitergeführt. Aus Holz oder Hartschaum wird eine originalgetreue Nachbildung der Windbretter einschließlich der Brettschnitzereien erstellt. Die werden an der Position der ehemaligen Windbretter platziert. Die Aufstellung erfolgt auf zwei Stangen, die zum Boden abgespannt wurden. „Mit dem Aufbau soll Geschichte greif- und erlebbar werden“, freut sich Bruno Persichilli, Vorsitzender der lokalen Bürgerinitiative (BIR).

Ansicht des Schweizerhauses um etwa 1870.
Ansicht des Schweizerhauses um etwa 1870. © Kulturstiftung des Hauses Hessen

Block setzt darauf, dass man neugierig auf die neue Wegeführung des Parks sein wird und so mehr auch über das Schweizerhaus erfahren möchte, das lange im Verborgenen lag – im zugewucherten Teil der Anlage. Alte Rumpenheimer nannten es übrigens „Hexenhaus“; vielleicht auch deshalb, da es am einst verschlungenen sogenannten Brezelweg zu finden war.

Eine Begehung der Installation kann nicht erfolgen. Persichilli wirbt indes: „Die Besucher können aber die Installation vom Weg zur Zarenlinde sehr gut einsehen, da der Weg nur wenige Meter vom ehemaligen Schweizerhaus entfernt angelegt ist. Block informiert über seine Arbeit; Vertreter der Bürgerinitiative werden die Wegeführung zum Aussichtshügel und zur Zarenlinde erläutern.“

Gartenhäuser im Schweizerstil waren im 19. Jahrhundert ein beliebtes Ausstattungselement von Landschaftsgärten. Das Haus im Schlosspark wurde vermutlich im Zuge der Parkerweiterung 1858 errichtet. Erstmals erwähnt wird es in einer Beschreibung aus dem Jahr 1862. Eine Fotografie, die um 1870 entstanden ist, dokumentiert den damaligen Zustand. Vermutlich diente das Haus aus Ziegelfachwerk mit zwei kleinen Räumen zunächst als Ruheplatz und vielleicht auch als Spielhaus. Im 20. Jahrhundert nutzte es der Verwalter als Gartenhaus – er legte dort Gemüsebeete an. Mit der 1960er-Jahre muss das Schweizerhaus, von dem damals wohl nur noch Mauerwerk stand, endgültig baufällig gewesen sein: Es wurde abgerissen. (Von Martin Kuhn)

Infos im Internet: bi-rumpenheim.org

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