Messe „Connect“ bringt engagierte Institutionen und Menschen zusammen

Eine Messe nur für Frauen, ist das heute noch angebracht? „Ja, auf jeden Fall“, sagen die Organisatorinnen. Auch wenn das Gesetz es mittlerweile vorschreibe, so seien Frauen doch immer noch nicht gleichgestellt. Entsprechend haben sich Vertreterinnen des Vielfaltzentrums WIR und des Frauenbüros der Stadt zusammengetan und zum ersten Mal zu „Connect“ eingeladen.
Offenbach - Rund 15 Ausstellerinnen waren anlässlich der Schau in den Mariensaal an der Krafftstraße gekommen. Neben reichlich Auskünften gab es für die Besucherinnen auch ein mannigfaltiges Bühnenprogramm, eröffnet hatte die Ausstellung Sozialdezernent Martin Wilhelm.
„Wir arbeiten immer wieder daran, das Thema Gleichstellung in die Öffentlichkeit zu bringen“, sagt Inga Halwachs, Leiterin des städtischen Frauenbüros. Gemeinsam mit Pia Kraft und Simone Lechner von WIR hat sie „Connect“ auf die Beine gestellt und sogleich 15 Ausstellerinnen für die Premiere gewonnen. „Wir wollten möglichst viele Institutionen zusammenbringen, die Angebote für Frauen und Mädchen vorhalten, speziell auch für Migrantinnen.“ Einige Einrichtungen seien dazu persönlich angesprochen worden, bei anderen habe sich ein Schneeballeffekt gezeigt, sie hätten sich von sich aus gemeldet. „Und alle sind Teil des großen Offenbacher Netzwerkes“, betont Halwachs.
Genau dieses Geflecht zu pflegen und zu vergrößern, sei neben der Beratung eines der Ziele der Ausstellung. „Es ist uns gelungen, auch die Mitwirkenden miteinander ins Gespräch zu bringen“, stellt die Leiterin des Frauenbüros fest. Dabei gehe nichts über den jetzt wieder möglichen persönlichen Austausch, „es ist doch etwas anderes, wenn man sich endlich begegnet und in Präsenz miteinander sprechen kann.“
Gemeinsam Ziele erreichen
Das bestätigt auch Lamia Chérif von MENT2BE. Das Unternehmen, das in Offenbach eng mit der MainArbeit zusammenwirkt, realisiert Projekte für mehr Chancengleichheit mit Jugendlichen und Erwachsenen. Mitgebracht hat Chérif unter anderem die Aktion „MENT2BE meets Sports“, die Jugendliche in Bewegung bringen soll. Wer schon immer mal in den Sport eintauchen wollte, sich bisher aber nicht getraut hat, kann gemeinsam mit einem Mentor oder einer Mentorin nun Ideen entwickeln und erhält ein Starterpaket für eine eventuelle Ausrüstung. „Wir sind Multiplikatoren“, betont Chérif. So komme mancher Ausstellungsnachbar mit der Bitte um Informationsmaterial, weil er jemanden kennt, der das brauche.
Ähnlich geht es Doris Büttner, die das Bundesprogramm IQ, also Integration durch Qualifizierung, vertritt. In ihrer Beratung geht es vorrangig um die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen. „Da gibt es einen großen Bedarf, auch durch den aktuellen Zuzug aus der Ukraine“, erzählt sie. Viele Abschlüsse hätten eine gute Chance auf Anerkennung, manchmal, gerade bei den medizinischen Berufen, sei eine zusätzliche Prüfung notwendig. „Und es kommt stets auf die Sprachkenntnisse an“, sagt die Beraterin. Wobei die Situation speziell für Frauen nicht ganz einfach sei, „viele haben durch die Erziehungszeiten nicht genügend Berufserfahrung“.
Ganz handfeste Unterstützung für die Besucherinnen bot darüber hinaus das Personalamt der Stadt mit einer „Speed-Karriere-Beratung“. Die Gelegenheit zur Vorstellung nahm ebenso das Team des House of Resources wahr, ein vom Bundesamt für Flüchtlinge entwickeltes Modellprojekt, das Initiativen und Vereine begleitet. Anwesend waren auch die Awo und der indische Frauenverein Shakti, letzterer sorgte immer wieder für buntes Tanztreiben auf der Bühne. Dort präsentierten sich auch die Songmoo Frauenkampfkunstschule sowie die Offenbacher Autorin Katharina Eismann, die ihre Migrationsgeschichte lyrisch verarbeitet hat. (Von Barbara Scholze)