Messe Offenbach-Kreativ: Selbstgemachtes liegt im Trend

Die Messe „Offenbach Kreativ“ hat mit 50 Ausstellern zahlreiche Besucher gelockt.
Offenbach – „Die Halle ist klimatisiert, der Standort zieht viele Besucher an und es gibt genügend Parkplätze, was will man mehr?“ Goldschmiedin Vanessa Huven ist mit ihrem Stand einer der Mittelpunkte der Ausstellung auf dem Messegelände an der Kaiserstraße. „Offenbach Kreativ“ heißt die Schau, die am Wochenende zahlreiche Gäste in die Lederstadt gezogen hat. Dabei präsentierten 50 Aussteller Ideen, Zubehör und Neuigkeiten rund um das Thema „Do it yourself“, in der Szene abgekürzt „DIY“ genannt. Liegt das Hausgefertigte mit Basteln, Stricken und Nähen doch wieder voll im Trend.
„Wir veranstalten seit dem Jahr 2016 Kreativmessen in ganz Deutschland, sind aber zum ersten Mal in Offenbach“, sagt Veranstalter Marvin Okken. Die Messe sei gelungen und biete einen guten Mix: „Wir zeigen von allem ein bisschen was.“ Das offenbart sich dem Besucher bereits bei den ersten Schritten in der Halle. So drängelt sich das Publikum, das zumeist aus Frauen besteht, regelrecht um einen kleinen Stand mit dünnen, feinen Haarkränzchen, die aus Blümchen aller Art gefertigt sind. Auch die passen zum Geist der Zeit, ein bisschen „Boho“, also Hippie-Chic, darf es immer noch sein. Wer das Haargebinde lieber verschenken will, findet eine Ecke weiter die passende Verpackung. „Ausgefallene Schachteln“ heißt das Motto der Präsentation, es gibt Herzbehälter oder Schatzkisten für diejenigen, die es ganz spannend machen möchten.
Weiter geht es mit Plüschtieren und Holzspielsachen, Perlen in allen Farben und Glitzervarianten sowie Motiven zum Aufbügeln und Stoffen, viele Handarbeiten können direkt in Workshops ausprobiert werden. Dazwischen hat Robert Szarvas aus Schwalbach im Taunus einen Stand aufgeschlagen, der viel Publikum anzieht. Dort geht es darum, einander tief in die Augen zu schauen. Der Fotograf, der viele Jahre in Offenbach gelebt hat, bietet mithilfe von hochauflösenden Kameras sogenannte Iris-Fotografie an. Als Beispiele hat er große Acrylplatten mitgebracht, auf denen Weiß-Graubraune Kreise mit zartem Gelb oder Weiß-Blaue Runde mit einem Orangestich wie perfekt gemalte Motive erscheinen. „Es entstehen immer faszinierende und vor allem individuelle Bilder“, sagt Szarvas, der Einzelpersonen, Paare und sogar Hunde vor die Linse setzt.
Traditionell gehören auch die Stände der Köstlichkeiten mit zum Konzept des Messeorganisators Okken. Baumkuchen nach einem original ungarischen Rezept können gleich frisch aus dem Ofen heraus probiert werden und bereichern ebenso wie verschiedene Kaffeespezialitäten die kurzen Verschnaufpausen der Messebesucher. Angepasst an das Motto „DIY“ hat Susanne Schmitz aus Moers ihre Ausstellung aufgebaut. Unter dem Namen „One Million Fruits“ kreiert sie in der Küche ihrer Manufaktur Aufstriche, Salze, Gewürzmischungen und Öle der unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Freundlich bietet sie Probierhäppchen an, Tipps für die Küche Zuhause gibt es gratis dazu. „Wenn sie dieses Gewürzsalz mit Butter verrühren, haben sie eine perfekte Beilage zum Grillfleisch“, rät sie einer Kundin. „Wir sind ein kleiner Familienbetrieb und solche Messen wie hier in Offenbach sind perfekt für uns“, lobt auch Schmitz den Standort.
In mancher Präsentation wird über das sommerliche Angebot hinaus auch das schnell näher rückende Weihnachtsfest spürbar. Wer bis zum 24. Dezember seine handgefertigten Geschenke parat haben möchte, freut sich über Wichtel oder Glitzer-Tannenzapfen. Dazu gibt es hochwertige Wolle mit Anleitung, die sich bereits an lauen Sommerabenden zum Norwegerpulli für den Winter verstricken lässt. „Die Messe ist klein, fein und gut zu durchlaufen, es gibt Neues zu entdecken und ich nehme viele Ideen mit Nachhause“, zieht Besucherin Livia Schürstedt Bilanz.