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Mit dem Segelclub Undine auf dem Main bei Offenbach unterwegs

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Von: Frank Sommer

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Schon ein Profi auf dem Wasser: Der neunjährige Julien trainiert bei der Undine regelmäßig auf dem Main.
Schon ein Profi auf dem Wasser: Der neunjährige Julien trainiert bei der Undine regelmäßig auf dem Main. © Sommer

Offenbach und der Main sind untrennbar miteinander verknüpft. Der Fluss und seine Ufer bieten neben Freizeitmöglichkeiten auch Arbeitsplätze. In loser Reihenfolge streift die Redaktion von Osten nach Westen und stellt verschiedene Orte und Personen am Main vor. Heute stellen wir den Segelclub Undine vor.

Offenbach - Gerade an heißen Tagen ist es nicht nur am Wasser angenehm, auf dem Wasser ist es sehr viel erträglicher. Nun hat Offenbach jedoch keinen großen See zur Verfügung, dafür aber einen Fluss: Und so wird der zum Segeln benutzt. „Wenn man hier in der Region wohnt, bleiben eben nur der Langener Waldsee oder der Main, um zu segeln“, sagt Philip Verplancke, Erster Vorsitzender des Segelclubs Undine. Auf der Fechenheimer Mainseite hat der Verein sein Gelände, der gleichnamige Ruderclub liegt nebenan. 1969 hat sich die Segel-Abteilung der Undine-Ruderer selbständig gemacht, die Nixe dient auch diesem Verein als Name.

Wer bei der Undine in Jolle oder Monas – zwei der vielen unterschiedlichen Bootstypen – steigt, sollte schon Erfahrung mitbringen: Denn zum einen bildet der Verein keine Erwachsenen aus, zum anderen ist der Main eine Bundeswasserstraße. „Quasi eine Autobahn für Schiffe“, sagt Sportwart Karlo Schmiedel. Die Berufsschifffahrt habe immer Vorrang.. Dafür müssen sich die übrigen Nutzer des Flusses, Motorboote oder Ruderer, nach den Seglern richten und diesen Vorrang gewähren. „Die können nämlich einfacher abdrehen, während wir stets auf den Wind angewiesen sind“, sagt Verplancke.

Gesegelt wird vorrangig zwischen Osthafen und Kaiserleibrücke. Auch wenn diese Strecke überschaubar klingt, ein Revier für Anfänger ist der Main bei Offenbach nicht, sagt Verplancke. Er weist in Richtung Hafeninsel, zwei Boote des Vereins sind dort gerade unterwegs. An wenigen Stellen scheint die Wasseroberfläche glatt, nur wenige Meter dahinter kräuselt sie sich. „Das sind die Verwirbelungen, auf die man aufpassen sollte.“ „Als die Benzintanks des alten Industriehafens abgerissen wurden, war es eine ruhige Strecke, aber nun, mit den ganzen Gebäuden, ist es wieder schwieriger geworden“, ergänzt Schmiedel.

Stefan Gfrörer, der gern seine freie Zeit auf dem Wasser verbringt, bereitet derweil am Vereinsgelände sein Boot vor. „Segeln ist herrlich entspannend, man schaut vom Wasser auf die Stadt und trinkt eine Tasse Kaffe aus der Thermoskanne dabei“, sagt er, „oder man segelt abends beim Hafen 2 hin und her, wenn dort Musik gespielt wird.“ Für die, die es sportlich anspruchsvoller mögen, gebe es außerdem noch Regatta-Angebote.

Gut 120 Mitglieder zählt der Verein, ein Drittel davon sind Kinder und Jugendliche. Für die gibt es Kurse, damit sie lernen, wie man die Boote steuert. „Für die haben wir eigene Vereinsboote“, sagt Verplancke.

Jugendwartin Doris Laukhardt beendet gerade eine Unterrichtseinheit. „Schau, dass Du Richtung Brücke kommst und dann anlegst“, ruft sie dem neunjährigen Julien zu, der im mit seinem kleinen Boot segelt. Seit drei Jahren ist der Segler und schon ein ziemlicher Profi, die Handgriffe sitzen. Der Windverhältnisse wegen muss er immer wieder das Segel ändern. Leicht gleitet das Boot an die Anlegestelle, Julien springt heraus und zieht es auf einem sogenannten Slipwagen aus dem Wasser. „Das Festbinden nicht vergessen“, ruft ihm Laukhardt noch zu.

Während der Segel-Nachwuchs in einer kleinen Jolle – Boote ohne festen Kiel – unterwegs ist, sitzen Andreas Kellermann und Tom Forntheil in einem größeren Boot. Zu groß dürfe das Boot aber hier auf dem Main nicht sein, sonst werde es unpraktisch – gar zu breit ist der Fluss bekanntlich nicht. „Es macht einfach Spaß, auf dem Wasser zu sein“, ruft Kellermann, da gerade auch keine anderen Boote oder Schiffe unterwegs sind, hat er den Fluss quasi für sich, Schwäne und Gänse ausgenommen.

Segelboote vom SC Undine in Offenbach
Immer auf den Wind achten, auch beim Anlegen am Vereinsgelände. © Sommer

„Viele haben im Urlaub ihren Segelschein gemacht und kommen dann zu uns, um ihr Hobby weiter zu betreiben“, sagt Schmiedel. Er selbst hat es der Offenbach-Post zu verdanken, dass er bei der Undine ist: Sein Vater Heinz war Fotograf unserer Zeitung und nahm ihn 1968, als er bei dem Verein eine Feier fotografieren sollte, mit. Ob er auch einmal mitsegeln wolle, wurde er dort gefragt – er wollte. „Als wir gegangen sind, habe ich die Mitgliedschaft unterschrieben“, sagt Schmiedel und lacht.

Genutzt werden kann das Undine-Gelände nur vom 1. April bis 31. Oktober, in der übrigen Zeit ist es als Hochwassergebiet gesperrt, auch die Stege müssen dann aus dem Wasser geholt werden.

Ob Segeln ein teures Hobby sei, da gehen die Meinungen auseinander. Schon für 1000 Euro könne man bei Online-Auktionen Boote erstehen, sagt Schmiedel. „An denen muss dann aber noch einiges gemacht werden, da hat man eine Baustelle.“ Sportboote in gutem Zustand kosten zwischen 4 000 und 7 000 Euro, nach oben hin sind dem Preis keine Grenzen gesetzt. Die Liegeplätze an den Stegen sind jedoch alle belegt, für die gibt es eine Warteliste.

Infos im Internet sc-undine.org

Von Frank Sommer

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