„Creed III“: TikTok-Trend sorgt für Unruhe in Offenbacher Kinos
Im Cinemaxx in Offenbach fangen Jugendliche während des Films „Creed III“ an zu pöbeln, werfen Flaschen und Popcorn. Dahinter steckt eine fragwürdige TikTok-Challenge.
Offenbach - Im Kino dermaßen zu pöbeln, dass die Filmvorstellung beendet wird, ist eine fragwürdige „Challenge“, die derzeit im sozialen Netzwerk TikTok immer mehr Nachahmer findet. In mehreren deutschen Städten gab es am Wochenende Störaktionen in den Kinos, während „Creed III“ lief, der neunte Film der Reihe um den Boxer „Rocky“. So auch am Freitagabend im Offenbacher Cinemaxx.
Mehrere Jugendliche fingen an, mit Flaschen und Popcorn zu werfen, pöbelten. Es kam zu einer körperlichen Auseinandersetzung, bei der einer einen Schlag abbekam und daraufhin das Kino verließ. Ob es sich dabei um einen Unbeteiligten oder einen der Initiatoren handelt, ist nicht bekannt.
Die Kinobetreiber verständigten sofort nach Beginn der Ausschreitungen die Polizei, die von 19.30 bis 20 Uhr am Einsatzort war. „Die Kinovorstellung wurde abgebrochen, das Geschehen verlagerte sich nach draußen und löste sich relativ schnell auf“, sagt ein Polizeisprecher. Für die Polizei war der Einsatz damit beendet, denn auf eine Anzeige wurde von allen Seiten verzichtet. Doch dass die TikTok-Challenge die Ursache war, ist laut dem Sprecher „offensichtlich“.
„Creed III“ in Offenbacher Kinos: Örtliche Polizei eingeschaltet
Das Kino selbst hält sich bedeckt und will keine Angaben zu dem Vorfall machen. „Die Sicherheit unserer Gäste und Mitarbeitenden hat bei Cinemaxx oberste Priorität, deshalb haben wir die örtliche Polizei umgehend eingeschaltet“, heißt es lapidar aus der Pressestelle. Es wird auf „laufende Ermittlungen“ verwiesen und darauf, dass es deutschlandweit in einzelnen Kinos unterschiedlicher Betreiber ähnliche Vorfälle gegeben habe. Die Frage, ob und welche Konsequenzen daraus gezogen werden, bleibt unbeantwortet.

Die Videos von den Randalen verbreiten sich derzeit vor allem auf der Video-Plattform TikTok rasant. Für Kinobetreiber wäre es, wenn sich das Ganze als Trend noch weiter verfestigt, fatal. Verursachen doch die Pöbler neben dem Abbruch der Vorstellung und Unannehmlichkeiten für Besucher wie auch Mitarbeiter hohe Reinigungskosten – und halten zahlendes Publikum davon ab, ins Kino zu gehen. Ein weiteres Problem für die Branche, die seit Corona nur mühsam wieder auf die Beine kommt. Daher hofft man, dass eine entsprechende Kettenreaktion ausbleibt.
Offenbach: Einige Kinoketten setzen bereits vermehrt auf Sicherkeitskräfte
Einige Kinoketten wie beispielsweise Cineplex setzen bereits vermehrt auf Sicherkeitskräfte vor dem Kinosaal und Taschenkontrollen. Ein Betreiber aus dem Saarland hat den Film „Creed III“ vorsorglich sogar ganz aus dem Programm genommen. Mehrfach hätten Vorstellungen abgebrochen werden müssen, die Säle hätten danach ausgesehen wie ein Schweinestall. Das wolle er sich und seinen Mitarbeitern nicht mehr antun. (Veronika Schade)