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Nach zwei Jahren Wartezeit feiert evangelische Kirche Bieber Wiedereröffnung

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Von: Frank Sommer

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„Es ist richtig schön geworden!“ Pfarrerin Irmela Büttner freut sich, dass die evangelische Kirche in Bieber nach zwei Jahren endlich offiziell eröffnet wird.
„Es ist richtig schön geworden!“ Pfarrerin Irmela Büttner freut sich, dass die evangelische Kirche in Bieber nach zwei Jahren endlich offiziell eröffnet wird. © Sommer

Insgesamt 14 Jahre musste der biblische Jakob um Rahel dienen, bis er sie heiraten durfte. Ganz so lange mussten die Protestanten in Bieber nicht warten: Die Corona-Pandemie sorgte jedoch dafür, dass zwei Jahre vergingen, bis sie endlich ihre renovierte Kirche offiziell eröffnen können.

Offenbach – „Endlich können wir eröffnen!“, sagt Pfarrerin Irmela Büttner, und aus dem „endlich“ ist deutlich die Erleichterung herauszuhören. Ursprünglich für Palmsonntag 2020 geplant, musste der Festgottesdienst immer wieder verschoben werden. Diesen Sonntag ist es aber soweit, mit einem Festgottesdienst und anschließendem Sektempfang wird die Wiedereröffnung gefeiert.

Obwohl die Sanierung 2020 abgeschlossen wurde, macht der Kirchenraum immer noch den Eindruck, als seien die Arbeiten gerade eben erst beendet. Frisch und hell wirkt die Kirche, sämtliche Holzgegenstände, ob Bänke oder Wandvertäfelungen, wurden überarbeitet. „Im Herbst 2018 hatte alles mit den Dacharbeiten begonnen“, erinnert sich Büttner.

Dann bekam die Kirche einen neuen Außenanstrich, bevor im Inneren die Arbeiten begannen: Die Bänke wurden ausgebaut, der hölzerne Sockel darunter herausgerissen. Auf den Sockel wird nun verzichtet, eine Stolperfalle ist damit verschwunden.

Lutherkirche Bieber

Die evangelische Kirche in Bieber trägt offiziell den Namen Lutherkirche und wurde am 28. Juni 1935 eröffnet. Das Gebäude ist denkmalgeschützt, da es als Beispiel des Kirchenbaus im Nationalsozialismus gilt, davon zeugen besonders die heute umstrittenen Gemälde im Altarraum. Der Festgottesdienst zur Wiedereröffnung beginnt am Sonntag, 3. Juli, um 10.30 Uhr mit dem Einzug in die Kirche, anschließend gibt es einen Sektempfang.

„Die beiden größten Baustellen waren sicher die Erneuerung der Elektrik und der Heizung“, sagt die Pfarrerin. Die Elektrik stammte noch von 1935 und war seitdem nie erneuert worden. „Das war keine schöne Situation, und wir alle von der Gemeinde waren froh, als endlich Sicherheit bezüglich der Elektrik herrschte.“

Die alte Ölheizung wurde Anfang 2020 gegen eine Gasheizung ausgetauscht. „An den Heiz- und Energiekosten hat sich zwar nichts geändert, aber das Brummen der alten Heizung ist damit verschwunden“, erklärt Büttner.

Da sich herausstellte, dass die dunklen hölzernen Deckenlampen nicht original waren, wurden diese in Absprache mit dem Denkmalschutz durch unauffälligere ersetzt – der gesamte Kirchenraum wirke dadurch sofort heller, wie die Pfarrerin anmerkt. Die neue Lichtanlage ermöglicht, mehrere Szenen in der Kirche zu gestalten, es gibt eigene Lichtszenen etwa für große Gottesdienste, für das weihnachtliche Krippenspiel oder Taufen. Die „Shalom“-Schriftzeichen werden besser ausgeleuchtet, ebenso das Altarkreuz mit der Dornenkrone. „Auch die neue Mikrophonanlage hat sich bewährt, unsere Konfirmanden waren bei ihrer Vorstellung wesentlich besser zu hören“, sagt Büttner. Nur die Altargemälde müssen nun noch restauriert werden, ein entsprechender Beschluss beim Regionalverband existiert bereits.

700 000 Euro hat die Sanierung insgesamt gekostet, der Eigenanteil der Gemeinde beträgt 150 000 Euro. 117 000 Euro sind bereits gesammelt, den Rest will die Gemeinde bis Jahresende auf dem Konto haben. Beim Festgottesdienst am Sonntag wird dafür gesammelt, eine größere Spendenaktion mit Tombola wird es zudem beim Bieberer Markt geben, der Anfang September nachgeholt wird. „Für Spenden sind wir natürlich immer dankbar“, sagt Büttner. (Von Frank Sommer)

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