Namensvorschlag für Offenbacher Gymnasium sorgt für Verwirrung
Wie soll das neue Gymnasium am Güterbahnhof in Offenbach heißen? Die Namensfindung sorgt für Diskussionen.
Offenbach - Die Stadtverordneten beschließen am Donnerstag den Namen für das neue Gymnasium am Güterbahnhof in Offenbach: Nach dem Vorschlag der Schulgemeinde soll es nach der Erlangener Mathematikerin Emmy Noether benannt werden. Bei der Max-Dienemann-/Salomon Formstecher-Gesellschaft sorgt das für Verwunderung: Schon vor drei Jahren hat sie sich dafür eingesetzt, dass die Schule nach dem in Offenbach als Rabbiner tätigen Philologen Max Dienemann benannt werden soll.
„Wir hatten uns an den Magistrat gewandt mit der Bitte, die Schule zu Ehren Dienemanns zu benennen“, sagt Anton Jakob Weinberger, Vorsitzender der Gesellschaft. Den Magistratsmitgliedern sei der Wunsch bekannt gewesen, umso mehr zeigt sich Weinberger verwundert, dass er von der Benennung aus der Zeitung erfahren musste. „Bisher hat man uns hinhaltend geantwortet: Stadtrat Paul-Gerhard Weiß (FDP) sagte uns, dass über den Namen erst in einigen Jahren entschieden werde, solange hieße es schlicht Gymnasium am Güterbahnhof.“ Aus dem Magistrat hätte es lediglich die Rückmeldung gegeben, dass „Dienemann eben keine Frau“ sei. „Aber das Geschlecht kann ja nicht den einzigen Ausschlag geben“, findet Weinberger.
Neues Gymnasium am Güterbahnhof in Offenbach: Übersichtliche Schulgemeinde diskutiert Namen
Gegenüber unserer Zeitung hatte die Gründungsgruppe für das Gymnasium erklärt, dass es zwei Namensvorschläge gebe, die von der Schulgemeinde diskutiert würden – da es momentan weder Schüler, Eltern noch Lehrer für das Gymnasium gibt, sei die Schulgemeinde jedoch recht übersichtlich, sagt der Vorsitzende.

Weinberger betont, dass man die herausragende Persönlichkeit und wissenschaftliche Leistung Noethers nicht infrage stelle – doch auch Dienemann habe Verdienste, zudem einen Bezug zu Offenbach. Unter Dienemann wurde etwa die weltweit erste Rabbinerin ordiniert. Die Anregung zur Namensgebung stammt von Pfarrer Manfred Holtze, von der Dienemann-Gesellschaft, die Benennung wäre auch „ein Zeichen für ein von Respekt und Verständnis geprägtes Zusammenleben“ gewesen.
Mit Ehrungen von Max Dienemann scheinen sich Stadt wie Stadtkonzern schwer zu tun: Es brauchte einst sieben Jahre bis zum Beschluss, den kleinen Saal im Capitol-Theater nach Dienemann zu benennen, anschließend wurde das entsprechende Schild immer wieder ohne Begründung entfernt oder die Namensgebung verschwiegen. (Frank Sommer)