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Neue Kinderarztpraxis für Offenbach

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Von: Veronika Schade

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Freuen sich auf Praxiseröffnung: Vermieterin Doris Hoefer (links) und Kinderärztin Dr. Konstantina Tzamouranis kamen dank unseres Artikels zusammen. Die niedlichen Tierhocker sollen den kleinen Patienten die Wartezeit erleichtern.
Freuen sich auf Praxiseröffnung: Vermieterin Doris Hoefer (links) und Kinderärztin Dr. Konstantina Tzamouranis kamen dank unseres Artikels zusammen. Die niedlichen Tierhocker sollen den kleinen Patienten die Wartezeit erleichtern. © Schade

Noch wird gesägt und gebohrt, Möbellieferer klingeln an der Tür, ein EDV-Techniker schraubt an den Computern. Schon bald wird in den Räumen des Ärztehauses an der Frankfurter Straße 35 anderes Gewusel herrschen: Kommende Woche eröffnet dort eine Kinderarztpraxis. Eine gute Nachricht für Eltern, denn die Versorgungslage in Offenbach ist, wie berichtet, äußerst angespannt, viele Kinderärzte sind kaum in der Lage, neue Patienten aufzunehmen.

Offenbach - Der Kontakt zwischen Kinderärztin Dr. Konstantina Tzamouranis und Vermieterin Doris Hoefer, Senior-Chefin der Löwen-Apotheke im Haus, kam durch die Berichterstattung unserer Zeitung zustande. Rückblick: Im April vor einem Jahr bekam die Medizinerin von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) einen Praxissitz in Offenbach zugesprochen. Zuvor war die 55-Jährige nach langjähriger Klinik-Erfahrung freiberuflich tätig, sprang in verschiedenen Praxen ein. Als es darum ging, Räume in Offenbach zu finden, wurde sie schnell enttäuscht. Die Räume waren unbezahlbar, ungeeignet – oder die Vermieter bevorzugten Leerstand, da eine Praxis finanziell unattraktiv sei. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an unsere Zeitung, die im September berichtete.

Die Resonanz überraschte. Zahlreiche Angebote trudelten bei der Redaktion ein, alle wurden an Tzamouranis weitergeleitet. „Es waren Angebote aus Babenhausen, Seligenstadt oder Rodgau dabei, die alle dringend einen neuen Kinderarzt bräuchten“, berichtet sie. „Das war mir aber leider nicht möglich, weil ich den Sitz für Offenbach zugesprochen bekommen habe.“ Auch von dort kamen Angebote, die aber aus verschiedenen Gründen nicht in Frage kamen. Bis auf eins – das von Doris Hoefer.

„Als ich den Artikel las, dachte ich gleich, das wäre eine geeignete Mieterin“, erinnert sie sich. „In den Räumen war bis dahin eine Frauenarztpraxis, deren Auszug schon feststand.“ Im Oktober trafen sich die beiden Frauen erstmals, die Chemie stimmte. Und der Rest sowieso. „162 Quadratmeter Praxisräume in toller, zentraler Lage und eine sehr sympathische, zuvorkommende Vermieterin“, schwärmt die Kinderärztin. Im Januar begannen Umbau und Renovierung unter Federführung einer befreundeten Architektin. „Die Investitionssumme ist sechsstellig“, verdeutlicht Tzamouranis, was die Niederlassung finanziell bedeutet. Sie geht davon aus, zwei Jahre intensiv arbeiten zu müssen, bis die Praxis ein solides Fundament hat. „Die laufenden Kosten werde ich aber sofort haben, meine Mitarbeiterinnen müssen bezahlt werden.“

Die Medizinerin zweifelte anfangs daran, ob sie sich auf eine eigene Praxis einlassen soll, auch wegen ihres Alters. „Mein Traum ist, dass sich jemand Jüngeres findet, der mit einsteigt – genug Platz ist vorhanden – und später meine Nachfolge übernimmt.“ Dazu müsse die KV aber einen weiteren Kinderarztsitz in Offenbach ausweisen.

Kontakt

Zu erreichen ist die Praxis unter Tel: 069 242472650; kinderarztpraxis-tzamouranis.de; E-Mail: info@kinderarztpraxis-tzamouranis.de

Beworben hatte sich die Darmstädterin vor einem Jahr – ohne ernsthaft zu glauben, dass es klappen würde. „Als die Zusage kam, war es wie ein Wink des Schicksals.“ Offenbach und seine Patientenstruktur kennt sie gut, ist seit 2003 regelmäßig im kinderärztlichen Notdienst am Sana-Klinikum im Einsatz, vertrat häufig eine niedergelassene Kollegin.

Zwei Mitarbeiterinnen werden sie im Alltag unterstützen, mehr sind im Moment nicht drin. „Ich bin aber sehr offen für Helfer wie Abiturienten, Studenten oder Leute im Freiwilligen Sozialen Jahr.“ Und irgendwann, wenn Patientenzahl und Einnahmen ausreichen, werde sie eine weitere Mitarbeiterin einstellen.

Dass die kleinen Patienten nicht lange auf sich warten lassen, davon ist angesichts der starken Belastung der kinderärztlichen Kollegen in der jungen, geburtenreichen Stadt Offenbach auszugehen. „Berechnungen nach sollten es etwa 1000 Patienten im Quartal sein“, so Tzamouranis. Ab sofort nimmt sie Anmeldungen entgegen. Der Umbau ist in den Endzügen, nächsten Montag soll es losgehen. „Jetzt, wo alles so greifbar ist, ist die Vorfreude riesig“, sagt sie und strahlt.

Von Veronika Schade

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