Offenbach - Die bald anstehenden Wahlen prägen das Stadtbild: Überall werben Plakate um die Kreuzchen der Bürger. Doch sind sie so gemacht, dass sie ihren Zweck erfüllen? Wir haben mit einem Experten in Sachen Gestaltung einen Spaziergang durch Offenbach gemacht, um genau das zu überprüfen. Von Christian Wachter
Wenn es um Plakate geht, ist Felix Kosok ein Mann vom Fach. Er hat an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Kommunikationsdesign studiert und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter dort. Bald schreibt er seine Promotionsarbeit zum Thema „Eine Vermessung des Politischen im Design“, in der er die Schwerpunkte politische Philosophie und Design unter einen Hut bringen möchte. Plakate sind für ihn die Königsdisziplin der Gestaltung; „Sie leben von der Prägnanz, man muss Aussagen wirklich konzentriert auf den Punkt bringen“, sagt der 28-jährige Doktorand. Außerdem habe man gerade bei Plakaten die Möglichkeit, neue Wege und nicht nur auf Nummer sicher zu gehen: „Um bei all der visuellen Verschmutzung in unseren Städten noch aufzufallen, sollten man etwas Spannendes präsentieren. Es ist fast alles erlaubt – außer Langeweile natürlich.“
Seine Entscheidung bei den Wahlen am 6. März würde er zwar nicht von einem Plakat abhängig machen, sich aber sehr wohl näher mit einer Partei auseinandersetzen, wenn ihm deren Auftritt gefällt. Jüngst hat der HfG-Absolvent für eine Plakatserie, die er für eine kleine Frankfurter Ausstellung konzipierte, eine Auszeichnung vom Type Directors Club in New York erhalten. Wir haben ihn gebeten, redaktionell unbeeinflusst, einmal selbst die Werke anderer zu bewerten und heute vor einer Woche aufgefallenen Wahlplakaten in der Innenstadt Schulnoten zu geben. Mit dem Ergebnis dürfte nicht jede Partei zufrieden sein – es ist fast das gesamte Notenspektrum vertreten. Dennoch vermutet Kosok: „Mein Chef, Professor Klaus Hesse, wäre wohl strenger gewesen.