Nur wenig Energie-Einsparpotenzial bei Offenbacher Geschäften
In Offenbach sucht man weiterhin nach Möglichkeiten, Energie zu sparen. Das Potenzial ist allerdings weitestgehend ausgereizt.
Offenbach - Die Außenbeleuchtung des Einkaufszentrums Komm bleibt vorerst ausgeschaltet. „Wir wollen zeigen, dass wir Energie sparen und haben uns daher entschlossen, deshalb auf die Beleuchtung zu verzichten“, sagt Center-Manager Tarek Abbady.
Energiesparen ist wie überall auch in Offenbach angesagt – allerdings, das ergab eine Nachfrage unserer Zeitung bei unterschiedlichen Geschäften, sind die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten eher gering. „Die Stellschrauben sind eigentlich schon weitgehend ausgereizt“, sagt Abbady. Auch das Ausschalten der Außenbeleuchtung sei eher symbolisch, denn dass dadurch große Mengen an Strom eingespart würden.
Offenbach: Energiespar-Potenzial ist bereits ausgereizt
Die Strom- und Wärmeanlagen des Einkaufszentrums seien bereits optimiert, mehr ließe sich kaum machen. In einem Rundbrief wurden alle Mieter noch einmal an das Thema Energiesparen erinnert, etwa, die Türen zu schließen, um die Wärme in den Läden zu halten. An der Heiztemperatur ließe sich jedoch nicht so viel ändern, sagt Abbady: „Wir haben auch Ärzte im Haus – wir können deren Patienten nicht frieren lassen.“
Im Haupthaus sei alles schon ausgereizt, was an Energiesparen möglich sei, sagt Stefan Becker, Geschäftsführer von M. Schneider und Vorsitzender des Gewerbevereins. Beim Umbau im vergangenen Jahr seien LEDs statt konventioneller Leuchten eingesetzt worden, zudem gebe es ein System der Wärmerückgewinnung im Haus. So gebe es nicht allzu viel Spielraum für weitere Einsparungen. „Im Strumpfhaus schalten wir während der Mittagspause die Beleuchtung aus“, sagt er, abends werde ohnehin das Licht bis auf eine Notbeleuchtung abgeschaltet. Dass, wie in der Diskussion um Energiesparmaßnahmen zu hören, auch die Öffnungszeiten in den Offenbacher Geschäften reduziert werden, glaubt Becker vorerst nicht.

Einkaufszentrum Komm in Offenbach: Kürzere Öffnungszeiten im Gespräch
„Jetzt steht das Weihnachtsgeschäft an, auf den Umsatz sind die Geschäfte angewiesen: Ich kann mir nicht vorstellen, dass im Weihnachtsgeschäft die Öffnungszeiten reduziert werden.“ Eher sei denkbar, dass im kommenden Jahr einige Geschäftsleute dies überlegen würden, wenn die Stromrechnungen ins Haus stünden oder die Kunden sich wegen der Inflation in Kaufzurückhaltung übten.
Auch Matthias Roth von Koffer Roth ist skeptisch, was Überlegungen zu reduzierten Öffnungszeiten anbelangt: „Das würde bedeuten, dass die Angestellten auch weniger verdienen – ich glaube kaum, dass das auf große Gegenliebe trifft.“ Zumal der Effekt der Energieeinsparung relativ gering wäre.
Offenbach: Schaufenster bleiben hell – wenig Spielraum für Einsparungen
Denn, das ist aus vielen Geschäften zu hören, der Offenbacher Handel hat in den vergangenen Jahren schon größtenteils die Beleuchtung auf energiesparende Lampen umgestellt, besonders stromfressende Beleuchtung gebe es praktisch nicht. „Wir haben unsere Schaufensterbeleuchtung ohnehin schon verkürzt“, sagt Ulrike Schmittinger von Schuh Pauthner, „und ab 10 Uhr abends braucht es die eh nicht, dann schaut keiner mehr ins Fenster.“ Was die Heizung anbelangt, so verfügt ihr Schuhgeschäft über Fernwärmeanschluss, auch da gebe es wenig Spielraum für weitere Einsparungen.
Die Schaufensterbeleuchtung werde schon seit Jahren nachts deaktiviert, sagt Roth, „jetzt machen wir sie eben nochmal eine Stunde früher aus.“ Pandemiebedingt habe Koffer Roth seine Öffnungszeiten reduziert, diese noch weiter zurückzuschrauben, sei nicht sinnvoll. „Die meisten haben schon umgesetzt, was machbar war, nun wird erst einmal die Entwicklung am Strommarkt abgeschaut“, erklärt Becker. Wenn die Preise und die Inflationsrate aber weiter steigen, dann mache er sich für das kommende Jahr aber große Sorgen um die Geschäfte.
Während das benachbarte Neu-Isenburg in diesem Jahr gänzlich auf Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen verzichtet, haben sich in Offenbach Stadt und Gewerbeverein verständigt, die Beleuchtung um die Hälfte zu reduzieren. (Frank Sommer)