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Müll-Ärger in Offenbach: Altglas-Container erhitzt die Gemüter

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Von: Matthias Dahmer

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Müll liegt vor dem Glascontainer an der Robert-Koch-Straße verteilt.
Schön ist was anderes: Der Glascontainer-Standort auf dem Grün an der Robert-Koch-Straße ist laut ESO mit Bedacht gewählt worden. © p

Glascontainer führen in Offenbach zu Streit. Am Isenburgpark treffen Anwohner auf Unverständnis von städtischen Fachstellen.

Offenbach – Es ist ein ständiger Spagat: Soll Zweckmäßigkeit oder die Auswirkung aufs Umfeld den Standort eines Glascontainers bestimmen? Insbesondere wenn die Behälter ständig überfüllt sind oder als Abladeplatz für Müll missbraucht werden, sind Zweifel an mancher Entscheidung berechtigt.

Jüngstes Beispiel sind die Container am nördlichen Eingang des Isenburgparks an der Robert-Koch-Straße. „Seit längerer Zeit versuche ich immer mal wieder das Interesse städtischer Fachstellen auf den meines Erachtens falschen Stellplatz dieser Glascontainer zu erreichen“, sagt Anwohnerin Gertraud Gauß-Mayer. Stets habe sie von ESO-Mitarbeitern die Antwort bekommen, der Standort sei doch super.

Offenbach: Überfüllte Glascontainer und Müll rund um die Behälter bringen Anwohnerin zum Kochen

Sie habe inzwischen die Hoffnung ziemlich aufgegeben, dass sich etwas ändert, so die Anwohnerin. Doch angesichts eines sonntäglichen Spaziergangs durch den herbstlich gefärbten Isenburgpark und dessen, was sich ihr geboten habe, brodele es erneut in ihr, sagt Gertraud Gauß-Mayer.

Wieder seien die Container überfüllt, wieder sei der Gehweg mit Glassplittern übersät gewesen. Und wieder habe Müll rund um die Behälter gelegen. Hinzu komme, so Gertraud Gauß-Mayer, dass quasi um die Ecke in Brandsborn- und Marienstraße weitere Container leicht erreichbar stünden. Ein alternativer Standort sei unter Umständen auch der gegenüberliegende, recht verwahrloste Gehwegs entlang des Bahndamms.

Offenbach: Ärger um Glascontainer - Pläne der Stadt scheinen veraltet

Dessen Herrichtung werde städtischerseits mit dem Hinweis abgelehnt, dass Firmen mit Lastwagen- und Taxiverkehr als Bahnmieter dort angesiedelt seien. Das stimme allerdings seit vielen Jahren nicht mehr, sei aber in städtischen Plänen offensichtlich noch nicht bereinigt worden. „Es befinden sich lediglich noch private Garagen in einigen der Bahnbögen. Die sind samt Überführungen durch die Bahn selbst als sanierungsbedürftig eingestuft worden, weshalb meines Wissens keine weitere Vermietung durch die Bahn, schon gar nicht gewerblicher Art, stattfindet“, sagt die Anwohnerin.

Rund 180 Standorte im Stadtgebiet 

Geht es um Altglas-Container, ist erster Ansprechpartner der ESO-Stadtservice. Der hat den Auftrag, das Altglas in Offenbach einzusammeln, verwertet es aber nicht selbst. An rund 180, immer mal wieder variierenden Standorten stehen in der Stadt die Behälter. „Gerade in Neubaugebieten, aber auch im übrigen Stadtgebiet wird dabei auf den Bedarf reagiert, das heißt, wie viel dort eingeworfen wird“, teilt der ESO mit. Pro Jahr werden in Offenbach rund 2000 Tonnen Altglas eingesammelt. Die Tendenz zeigt – auch wegen der steigenden Einwohnerzahl – insgesamt nach oben.

Der ESO macht ihr indes kaum Hoffnung darauf, dass sich was ändert: „Frau Gauß-Mayer hat wegen der Glascontainer schon seit mehreren Jahren Kontakt mit dem Stadtservice und dem Ordnungsamt. Sie wurde bereits mehrfach darüber informiert, dass der Standort nicht verlegt wird“, teilt ESO-Sprecherin Sigrid Aldehoff mit. Der Standort könne nicht nur mit den großen Container-Fahrzeugen des ESO problemlos und wegen der guten Sichtbarkeit ohne Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer angefahren werden, sondern auch von den Bürgern, die dort ihre Flaschen einwerfen möchten.

Offenbach: Nicht überall dürfen Container aufgestellt werden

Standorte von Glascontainern unterlägen generell strengen Vorgaben hinsichtlich der Entfernung zur Wohnbebauung und des Lärmschutzes. Der Platz am Isenburgpark sei gut einsehbar, deshalb kämen dort Ablagerungen eher selten vor, weil die soziale Kontrolle gegeben sei. Aldehoff: „Werden dort Abfälle dennoch hingelegt, fallen sie allerdings sofort ins Auge. Die Container sind darüber hinaus immer gut gefüllt, selten überfüllt, weswegen der Standort auch nicht überflüssig ist.“

Auf die Situation der Flächen am Bahndamm hätten Stadt und Stadtwerke keinen Einfluss, da dort die Bahn Eigentümerin sei. Nur ein schmaler Streifen des gesamten Bereichs sei städtischer Gehweg. Der Rest der Fläche gehöre der Bahn. „Sie vermietet die Räume im Bahndamm; wie viele dies derzeit sind, ist uns nicht bekannt“, so ESO-Sprecherin Sigrid Aldehoff. (Matthias Damer)

In Offenbach sorgte auch die Vermüllung im öffentlichen Raum zunehmend für Ärger. Bürger stellten sich der Müllflut entgegen. Die Stadt kündigte an, härter durchzugreifen.

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