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Niedrige Corona-Impfquote: Neue Angebote in Offenbach schon im Oktober

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Von: Frank Sommer

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Ein Mensch in Schutzmontur sticht einem anderen Mensch mit einer Spritze in den Arm.
Piks gegen Covid: Im Impfzentrum konnten die Offenbacher ihre Schutzimpfung erhalten. © Marian Meidel/Archiv

Das Corona-Impfzentrum in Offenbach ist geschlossen, die Impfquote aber niedrig. Die Stadt will Ungeimpften noch im Oktober neue Angebote machen, sich gegen Corona zu immunisieren.

Offenbach – Lange mussten die Offenbacher warten, bis Anfang des Jahres das Impfzentrum in der Stadthalle öffnen konnte – als es dann jedoch seine Arbeit aufnehmen konnte, war der anfängliche Andrang nicht von Dauer.

Seit 27. September gibt es in der Stadthalle und im Bürgerbüro jedoch keine Covid-Schutzimpfung mehr, mit dem Auslaufen der Finanzierungsvereinbarung von Bund und Land wurde es geschlossen. Auch die mobilen Angebote wurden eingestellt.

Offenbach liegt bei Corona-Impfquote unter Landesschnitt und startet neues Impfzentrum

Da Offenbach jedoch deutlich unter dem Landesdurchschnitt bezüglich der Impfquote gegen Corona liegt und es von verschiedenen Seiten Nachfragen nach mobilen Impfangeboten gibt, hat der Magistrat beschlossen, eine neue Impfstation einzurichten – da sie deutlich kleiner ausfällt als das Zentrum zuvor, wird es nicht mehr „Zentrum“, sondern „Station“ genannt. Am Donnerstag stimmen die Stadtverordneten darüber ab, eine Mehrheit für den Antrag darf als sicher gelten.

Vorgesehen ist, dass die neue Impfstation im ehemaligen Bürgerbüro im Bernardbau untergebracht wird. „Damit ist eine gute Erreichbarkeit in der Innenstadt gegeben“, wie Gesundheitsdezernentin und Bürgermeisterin Sabine Groß (Grüne) unserer Zeitung sagt.

Um die Impfquote zu erhöhen: Zwei mobile Corona-Impfteams in Offenbach unterwegs

Da Moscheegemeinden oder die ökumenische Aktion „Essen und Wärme für Bedürftige“ angefragt haben, sollen je nach Bedarf zwei mobile Impfteams wieder an verschiedenen Orten im Stadtgebiet im Einsatz sein. Dieses niedrigschwellige Angebot habe sich in der Vergangenheit bewährt, sagt Groß. Um die Impfquote weiter zu erhöhen, seien entsprechende Aktionen nötig.

Was den Betreiber der Impfstation anbelangt, so hat sich die Stadt für einen Wechsel entschieden. Grund war laut Groß, dass der Betreiber des Zentrums in der Stadthalle noch städtische Mitarbeiter zur Unterstützung benötigte, etwa von der Feuerwehr oder dem Gesundheitsamt.

Die Impfquote

Die Stadt Offenbach liegt weiterhin unter dem hessischen Impfdurchschnitt. Je nach Zählweise, ob 130 000 oder 140 000 Einwohner als Maßstab gelten, ergeben sich unterschiedliche Impfquoten.

Auf 130 000 Einwohner gerechnet, sind 64,2 Prozent erstgeimpft, 57,1 Prozent vollständig geimpft und 0,88 Prozent haben bereits die Auffrischungsimpfung erhalten.

Nimmt man 140 000 Einwohner als Bezugsgröße, haben 59,6 Prozent der Offenbacher ihre erste Impfung erhalten, 53 Prozent die Zweitimpfung und 0,82 Prozent die Auffrischungsimpfung.

Nicht erfasst sind jedoch die Impfungen, die außerhalb Offenbachs oder von Betriebsärzten durchgeführt wurden Die landesweite Impfquote liegt höher: Sie beträgt laut Robert-Koch-Institut (RKI) mit Stand 6. Oktober bei 68,1 Prozent für Erstgeimpfte und 64,1 Prozent für Zweitgeimpfte.

Neuer Betreiber von Corona-Impfstation in Offenbach in der Region bekannt

Der neue Betreiber kann die Station selbst betreiben, die Stadt erteilt jedoch die Weisungen, wo geimpft wird. „Uns ist wichtig, dass alles aus einer Hand erfolgt und keine städtischen Mitarbeiter gebunden werden“, sagt Groß.

Der neue Betreiber Ecolog ist kein Unbekannter in der Region: Ecolog Deutschland, ein Ableger des in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen Militärdienstleisters Ecolog International hat bereits das Impfzentrum des Kreises in Heusenstamm betrieben.

Corona-Impfangebot in Offenbach richtet sich vor allem an Ungeimpfte

Der Kreis Offenbach zeigte sich zufrieden mit der Leistung des Unternehmens, auch das neue, kleinere Nachfolgezentrum in Dietzenbach wird von Ecolog betrieben. Die Offenbach-Post erreichten im Frühjahr allerdings auch Beschwerden von Ecolog-Mitarbeitern, die teils zwei Monate auf ihr Gehalt warten mussten. Der Kreis hatte damals auf eine entsprechende Anfrage unserer Zeitung geantwortet, dass das Unternehmen selbst für alle Gehaltsfragen zuständig sei.

Geöffnet werden soll die neue Impfstation noch im Oktober, wie Groß erklärt. Momentan können sich Impfwillige bei ihren Haus-, Fach- oder Betriebsärzten die Schutzimpfung mit einem der Wirkstoffe holen, ein niedrigschwelliges Angebot, das ohne vorherige Terminvereinbarung zur Verfügung stünde, sei eine sinnvolle Ergänzung, sagt die Bürgermeisterin.

Für die Dritt- oder Auffrischungs-Impfung der Risikogruppen hatte die Stadt aber in den letzten Wochen des Impfzentrums bereits mit mobilen Teams die Senioren- und Pflegeheime aufgesucht. Das Angebot im ehemaligen Bürgerbüro richtet sich somit vor allem an Menschen, die sich bisher nicht haben impfen lassen.

Stadt Offenbach erhält Zuschuss für Corona-Impfstation

Dass man sich als Ort für den Bernardbau nicht für das jetzige Bürgerbüro in der Kaiserstraße entschieden habe, sei Platzgründen geschuldet. „Nur während der Ferien, als weniger Mitarbeiter im Bürgerbüro vor Ort waren, konnten wir im Bürgerbüro das Angebot einrichten“, sagt Groß, „nun fehlt dafür der nötige Platz.“

Den klammen Haushalt wird die Impfstation übrigens nicht belasten: Die Stadt erhält von Bund und Land das für den Betrieb nötige Geld. Da die Finanzierung bis April 2022 gesichert ist, wird die neue Impfstation bis zu diesem Zeitpunkt auch betrieben. Sollten Bund und Land ihre Zahlungen verlängern, könnte auch das Angebot folglich verlängert werden. (Frank Sommer)

Der Grund für die Schließung des Offenbacher Corona-Impfzentrums waren geringer Andrang und zusätzlich dazu hohe Kosten.

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