Zu starke Hitze, zu kurze Schrauben: Metallbügel an den Radstraßen fallen um

Radständer in Offenbach sollen eigentlich die Verkehrswende vorantreiben. Die Hitze der letzten Wochen macht dem aber einen Strich durch die Rechnung.
Offenbach – Bei der Fahrradwende in Offenbach zeichnet sich eine Schieflage ab. Zumindest, was die zahlreichen nagelneuen Radständer angeht, die die Stadt im Rahmen von „Bike Offenbach“ an den Rändern der Fahrradstraßen anbringen ließ. Denn anstatt den Rädern eine feste Schulter und Anschließmöglichkeiten zu bieten, neigte sich ein Metallbügel nach dem anderen zur Seite oder fiel gleich ganz um.
Der Grund: Die zum Teil extreme Hitze der vergangenen Wochen hatte den Asphalt unter den Ständern derart aufgeheizt, dass dieser weich wurde. In der Folge lösten sich die dicken Dübel, mit denen die Radständer zuvor in der Teerdecke verankert wurden. Die Ständer kamen ins Wanken.
Besonders ärgerlich: Im Zuge der Fahrradstraßen wurden insgesamt 120 neue Bügel aufgestellt. Kostenpunkt: 25 000 Euro.
Radbügel in Offenbach „wenig durchdacht“
Anja Bamberger, Inhaberin des Fahrradladen Artefakt am Starkenburgring, ist die Schieflage sogleich ins Auge gefallen. Gegenüber ihres Geschäfts sind mehrere solcher Bügel angebracht worden, zwei davon haben sich schon aus dem Asphalt gelöst. „Ich finde das wenig durchdacht, wenn sich schon während der ersten heißen Tage die Schrauben lösen“, sagt Bamberger. „Wahrscheinlich hat da keiner im Vorfeld drüber nachgedacht. Auch wir waren erstaunt, als wir gesehen haben, wie sich die Dübel aus dem Asphalt lösen.“ Es sei ja auch ärgerlich für die Nutzer, deren Fahrräder dann „entweder umfallen und beschädigt werden oder gleich ganz mitgenommen werden“.
In der Tat lässt sich der umgefallene Bügel einfach aus dem Schloss herausfädeln und das Fahrrad ist nicht mehr abgeschlossen. Radfahrerin Isabel M. hat zwar nicht ihr Rad gestohlen bekommen, aber jetzt einige tiefe Schrammen im Lack. Auch der Gepäckträger sei etwas verbogen, berichtet sie vor Ort. „Der Bügel ist natürlich direkt auch noch aufs Rad drauf gefallen“, sagt sie und zeigt auf einen der grauen Metallbügel, der bereits am Boden liegt. „Die sind richtig schwer.“ Nun will sie sich wegen der Schäden an die Stadt wenden. „Es ist ja nicht meine Schuld, wenn etwas so unsicher installiert wird.“
Stadt Offenbach will sich um Problem kümmern
Bei der Stadt ist man mittlerweile auch auf das Ständerproblem aufmerksam geworden. „Wir stehen in Kontakt mit der Baufirma, welche die Fahrradständer errichtet hat“, heißt es bei der Stadt. Wann die umgefallenen Ständer wieder aufgestellt werden, sei noch nicht klar. Fest stehe allerdings, dass die neue Befestigung auch bei extremer Hitze halten soll. „Die Baufirma wurde angewiesen, längere Schrauben für die Befestigung zu verwenden“, teilt Meike Glasenapp vom Presseamt mit.
Zudem erfolge die Instandsetzung im Zuge der Gewährleistung. „Entsprechend muss die Baufirma diese durchführen, ohne dass der Stadt Kosten entstehen.“ Nach Ablauf der Gewährleistungsfrist gehe dann die Zuständigkeit für die Instandhaltung an den ESO-Stadtservice über, sagt Meike Glasenapp. Bis dahin sollen die Fahrradständer so sicher verankert sein, dass Umfallen wegen großer Hitze ausgeschlossen ist. (Christian Reinartz)
Ebenso ärgerlich für Fahrradfahrer in Offenbach: Die Schienen auf der Frankfurter Straße. Für Radler stellen sie eine große Sturzgefahr dar. Doch sie bleiben vorerst.