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Abbau von Automaten in Offenbach sorgt für große Empörung

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Seit September gibt’s gegenüber der Albert-Schweitzer-Schule kein Bargeld mehr.
Seit September gibt’s gegenüber der Albert-Schweitzer-Schule kein Bargeld mehr. © Sommer

Die Bürger in Offenbach beklagen den Wegfall von Geldautomaten im Hessenring. Dass die Wege vor allem für ältere Menschen nun zu weit sind, sorgt für Empörung.

Offenbach - Durch die erst vor einigen Wochen abgeräumte Baustelle an der Waldstraße Ecke Hessenring ist nur unmittelbaren Anwohnern aufgefallen, dass eine Dienstleistung dort verschwunden ist. Gemeint ist der kleine SB-Raum der Sparkasse Offenbach samt Geldautomat.

Seit September hängt ein „Geschlossen“-Schild an der Tür, Geld lässt sich dort seitdem keines mehr abheben. Lesern der Offenbach-Post ist diese Schließung jedoch nicht entgangen, sie beklagen den Wegfall von Geldautomaten besonders im Bereich Hessenring. Denn auch die Frankfurter Volksbank hat im vergangenen Jahr im Landgrafenring zwei Geldautomaten abgebaut.

„Die Tendenz geht zwar zum Onlinebanking – doch Bargeld bekommt man noch nicht aus dem Drucker zu Hause“, schreibt etwa Inge Falb-Siemon. Auf ihre Nachfrage, wann der Sparkassen-Geldautomat an der Waldstraße in Nachbarschaft zur Metzgerei Nußbaumer wieder geöffnet werde, hatte ihr das Geldinstitut mitgeteilt, dass der Standort per Vorstandsbeschluss aufgegeben wurde.

Geldautomaten in Offenbach: Für ältere Menschen sind viele Wege nun weit

Falb-Siemon bedauert das, denn wer dort wohnt, hat nun weitere Wege bis zum nächsten Geldautomaten: entweder muss man dafür in die Filiale in der Heinrich-Heine-Straße oder der im Starkenburgring, jeweils geschätzte 700 Meter vom bisherigen Standort entfernt. Gerade für ältere oder gehbeeinträchtigte Menschen ein weiter Weg.

Dass man in Filialen von bestimmten Supermarktketten auch Geld bis zu 200 Euro vom Konto abheben kann, ist laut Leserzuschriften für den Standort keine wirkliche Lösung. Denn einerseits muss man dafür einen Einkauf von mindestens zehn Euro tätigen, was gerade für Menschen mit geringem Einkommen oder Finanzproblemen heikel sein kann. Andererseits liegt die nächste Filiale eines entsprechenden Marktes vom Standort des ehemaligen Geldautomaten an der Waldstraße sogar weiter entfernt als die nächste Sparkassenfiliale.

Offenbach: Für Volksbank-Kunden ist die Situation besser

Etwas besser ist die Situation für Kunden der Volksbank: Deren im Landgrafenring abgebauten Automaten befanden sich in fußläufiger Entfernung zu einer Volksbank-Filiale, so dass der zusätzliche Weg in diesem Fall nicht so erheblich ist. Michael Kröhle, Pressesprecher der mit der Volksbank Maingau fusionierten Frankfurter Volksbank, sagt, dass der Abbau der beiden Automaten bisher zu keinen Kundenbeschwerden geführt habe. Die Geldautomaten seien im Zuge des Zusammenschlusses der Institute geschlossen worden. Aktuell unterhält die Frankfurter Volksbank vier Geldautomaten im Stadtgebiet, die Raiffeisenbank Offenbach-Bieber bietet in Bieber zwei weitere an.

Das dichteste Netz mit 40 Geldautomaten im Stadtgebiet unterhält – trotz der Schließung an der Waldstraße – weiterhin die Sparkasse Offenbach. Derzeit betreibt sie insgesamt 40 Banknotenspender in sechs Beratungs- und elf SB-Centern sowie an zwei Automaten-Standorten.

Geldautomaten: Weitere Schließungen in Offenbach wohl nicht geplant

Sparkassen-Sprecher Manfred Bernjus sagt, die Schließung sei eine betriebswirtschaftliche Entscheidung gewesen. Der Standort hat sich für die Bank also nicht mehr gelohnt. Weitere Schließungen seien momentan nicht geplant, versichert er, Optimierungen des Netzes seine aber immer wieder möglich.

„Die Kundenfrequenz ist bei Fragen der Schließung entscheidend“, sagt Kröhle von der Frankfurter Volksbank, „meist haben die Kunden zuvor schon mit den Füßen abgestimmt.“ Für Bieber seien aus heutiger Sicht keine Veränderungen vorgesehen, betont Karlo Uhlein, Vorstandssprecher der dortigen Raiffeisenbank.

Offenbach: Sind Sicherheitsaspekte der wahre Grund für die Schließungen?

In der Vergangenheit war im Raum Südhessen immer wieder zu hören, dass auch Sicherheitsaspekte bei Schließungen eine Rolle spielten. So hieß es etwa im Kreis unter vorgehaltener Hand, dass wegen der Gefahr von Automatensprengungen sich kein Versicherer für entsprechende Automaten, die in Wohnhäusern eingebaut waren, finden würden.

Die Offenbacher Geldinstitute können diese Gerüchte jedoch nicht bestätigen. Zu Sicherheitsaspekten würde man sich generell nicht äußern, allerdings würden diese in die Entscheidung über Schließungen miteinfließen. Lediglich die Bieberer Raiffeisenbank wird etwas genauer: „Wir wollen alles umsetzen, was wir technisch können, um eine Gefährdung von Anwohnern auszuschließen“, sagt Uhlein.

VON FRANK SOMMER

In Kelkheim haben haben Kriminelle erst ein Auto vor einer Polizeiwache angezündet und dann einen Automaten in einer Commerzbank gesprengt.

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