Geplante Erweiterung des Offenbacher Waldzoos bleibt kostspielig

Die Erweiterung des Waldzoos in Offenbach ist eine teure Angelegenheit. Während der Corona-Pandemie hat der Waldzoo die Erweiterungspläne auf Eis gelegt.
Offenbach - Der Teufel steckt bekanntlich im Detail: Zwischen „die Fläche des Waldzoos zu erweitern“ und „die Erweiterung positiv zu begleiten“ liegt dann ein großer Unterschied – und leider auch die klamme Realität der Stadtkasse. Im ersteren Fall hatten die Freien Wähler gefordert, dass die Stadt den Waldzoo bei der Flächenerweiterung unterstützen muss, die Ampel-Koalition hat dazu in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung einen Änderungsantrag eingebracht und das Vorhaben in „positiv begleiten“ deutlich abgeschwächt: Denn eine Erweiterung des Tierparks ist eine teure Angelegenheit.
Wie berichtet, wurde das Gelände des 1965 eröffneten Mini-Zoos nie aus dem Waldnutzplan entfernt, das Areal nie umgewidmet. Eigentlich wurde der Zoo somit seinerzeit illegal eingerichtet. Bei einer Erweiterung müsste nicht nur die bisherige, sondern auch die neue Fläche umgewidmet werden, dafür fallen insgesamt Kosten zwischen 300. 000 und 400. 000 Euro an. Deutlich zu viel für den kleinen Waldzoo, aber eben auch erheblich zu viel für die Stadt – zumal angesichts von Corona-Folgen, Ukraine-Krieg und Inflation der Steuerschätzung bang entgegengeblickt wird. Dass die Stadt angesichts der zu erwartenden Kosten für den Tierpark einspringt, ist derzeit nicht denkbar.
Waldzoo in Offenbach: Erweiterungspläne während Corona-Pandemie auf Eis
Somit ist die wesentlich weichere Formulierung der „positiven Begleitung“ verständlich wie angemessen. Zumal, wie etwa André Veit (SPD) betont, der Waldzoo die Erweiterungspläne während der Pandemie auf Eis gelegt habe. „Bevor wir beschließen, den Waldzoo zu erweitern, muss der Waldzoo selbst erst einmal die Erweiterung beantragen“, sagt er. Die Stadt selbst hatte bereits im Mai auf Nachfrage der Offenbach-Post zugesichert, dass das Liegenschaftsamt mit der Tierpark-Inhaberin und Hessen-Forst vermittle. Man sei sich der Bedeutung des Zoos bewusst, doch die Kostenfrage sei das Problem. Wie Dennis Lehmann von den Freien Wählern erklärt, ist in diesem Zusammenhang auch die Gründung eines Fördervereins denkbar, um den Zoo finanziell zu unterstützen. Die CDU als größte Oppositionspartei erklärt, dass zunächst einmal der Bestand hergerichtet werden müsse, bevor an eine Erweiterung zu denken sei.
Die Forderung nach mehr Sichtbarkeit für den Waldzoo durch mehr Schilder im Stadtgebiet will die Koalition prüfen lassen, dieser stände man positiv gegenüber. Einem anderen Wunsch der Freien Wähler erteilt sie aber eine Absage: Es mangele gerade in den frühen Morgen- und späten Abendstunden an einer Beleuchtung für den Fußweg zwischen Nassen Dreieck und Zooeingang, erklärt Lehmann. „Künstliches Licht hat nichts im Wald verloren“, betont dagegen Sabine Leithäuser von den Grünen, auch angesichts der Öffnungszeiten sei dieses Ansinnen nicht nachvollziehbar und werde abgelehnt. (Frank Sommer)