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Helfer beseitigen Schößlinge im Schlosspark Rumpenheim

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Zusammen angepackt: Nach etwa vier Stunden haben die Helfer einen beachtlichen Haufen Grünschnitt im Schlosspark angehäuft. Die BIR um Vorsitzenden Bruno Persichilli (rechts) will so der Stadt zeigen, die Parkpflege im denkmalgeschützten Areal aussehen könnte.
Zusammen angepackt: Nach etwa vier Stunden haben die Helfer einen beachtlichen Haufen Grünschnitt im Schlosspark angehäuft. Die BIR um Vorsitzenden Bruno Persichilli (rechts) will so der Stadt zeigen, die Parkpflege im denkmalgeschützten Areal aussehen könnte. © Richter

Offenbach - „Wir zeigen der Stadt, wie der Landschaftspark gepflegt werden sollte. “ So lautete die Ansage der Bürgerinitiative Rumpenheim für eine Aktion im Schlosspark. Mit Helfern entfernten sie am sogenannten Aussichtshügel Schößlinge. Eine schweißtreibende Angelegenheit. Von Harald H. Richter

Mitmachen und Zupacken – in Rumpenheim muss man die Bürger nicht lange darum bitten, da ihnen viel an der Bewahrung der Lebensqualität in ihrem Ort liegt. Ebenso geschätzt wie besonders beäugt wird der Schlosspark. Allerdings gehen auf dem Boden die Samen einiger heimischer Baumarten leicht auf. Mittlerweile tritt gerade am Aussichtshügel unübersehbarer Auswuchs hervor, vorwiegend von Ahorn, aber auch Esche, Kastanie und Eiche. Damit er nicht die Kraut- und Strauchschicht überwuchert, ist er dringend zu entfernen, um den Baumstand nicht zu gefährden. Gut 40 freiwillige Helfer, die meisten mit Hacke, Spaten und Handschuhen ausgerüstet, sind bei klarer Winterluft und Sonnenschein auf Betreiben der Bürgerinitiative Rumpenheim (BIR) zum vierstündigen Einsatz gegen die Verwilderung gekommen.

Liam, von Mama Brigitte Brautmann begleitet und mit drei Jahren Jüngster in der Gruppe, ist stolz wie Bolle. Er und der zwei Jahre ältere Max schleppen voller Tatendrang einen der aus dem Erdreich gelösten Schösslinge den Hügel hinab zur Sammelstelle. Dort sind schon unzählige Stammauswüchse aufgeschichtet. Sie müssen demnächst von den Grünpflegern des Stadtdienstleisters ESO abgeholt und umweltgerecht entsorgt werden. Den Dreikäsehochs ist die Begeisterung an den Gesichtern abzulesen, inmitten der Erwachsenen helfen zu können. Auch Till Becker hat an diesem Vormittag nichts anderes vor. „Ich bin sowieso familiär vorbelastet“, erklärt der 18-Jährige sein Engagement. „Der Opa ist einer der BI-Gründer, mein Vater ebenfalls engagiert. Klare Sache also, dass ich heute mitmache.“

Fürs Gemeinwohl etwas bewegen

Zu den Alteren gehören Hans Jürgen Burmeister und Henning Hehner, die 1973 Gründungsmitglieder der BIR waren, aber auch Heinrich Mangelmann, gelernter Gartenbauer aus Rumpenheim. Zwar kann Hehner nach einer überstandenen Operation nicht so entschlossen Hand anlegen wie die anderen Aktivisten, dafür dokumentiert der 74-Jährige das Geschehen fotografisch, wie er es in der Vergangenheit immer dann getan hat, wenn im Ort Bürgersinn bewiesen wurde. Eine Auswahl seiner Schnappschüsse ziert die Wände im nahen Vereinsheim der BIR an der Landgraf-Friedrich-Straße, wo für die Helferschar ein herzhaftes Frühstück aufgebaut ist.

Die Entschlossenheit, fürs Gemeinwohl etwas bewegen zu wollen, drückt sich in parteiübergreifender Beteiligung aus. Grete Steiner, stellvertretende Parlamentsvorsteherin, ist ebenso mit von der Partie wie Jungsozialist André Veith und Freidemokrat Oliver Stirböck. „Jetzt kommen die gelben Handschuhe, die manche von unseren Wahlplakaten kennen, auch mal zum praktischen Einsatz“, bemerkt der liberale Spitzenkandidat hintersinnig. Beim Blick hinüber zu den Knirpsen, die wieder einen Schössling hinter sich herziehen, der dreimal so lang ist wie die Steppkes hoch, nickt Christin Weber anerkennend. „Für Kinder, die uns beim Natureinsatz helfen, ist das mehr als ein Alltagsvergnügen. Sie lernen dabei den Wert eines solchen Parks dauerhaft schätzen“, bemerkt die 2. Vorsitzende der Bürgerinitiative.

Immer wieder sind es die BIR und Privatleute, die zur Erhaltung des Schlossparks beitragen, weil die Stadtkasse notorisch klamm ist. Die Wiederherstellung des Baumsaals ist ein Beispiel dafür. Die Erschließung des südöstlichen Teils der Anlage durch einen zur Zarenlinde führenden neuen Weg, die Wiederherstellung des Grottentales und die Sockelsanierung des einstigen Vogelhauses und seines Umfeldes sind Aufgaben, die seit längerem in der Warteschleife kreisen. „Dabei gibt es ein durch Mehrheitsbeschluss des Stadtparlaments nochmal bekräftigtes Parkpflegewerk“, ruft Vorstandsmitglied Rainer Groepper in Erinnerung.

In dem Umsetzungskonzept wird auch der von der Bürgerinitiative beanstandete Gehölzbestand analysiert und bestätigt. „Es muss sich dann aber auch was tun.“ Die Pflege des Park dürfe sich nicht aufs alljährliche Baumfällen beschränken, um der notwendigen Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Mit ihrer Aktion zeigen die Mitglieder und ihre Helfer einmal mehr Gemeinsinn. Im Gegenzug erwarten sie nun auch Taten von städtischer Seite.

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