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44-jährige Frau erschossen -  in der Luisenstraße kehrt wieder Normalität ein

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Die Polizei am Tatort.
Die Polizei am Tatort. © InZwischenZeit:Filme

Offenbach – Am Tag danach ist auf der Luisenstraße nichts mehr zu sehen. Keine Polizeiabsperrungen, keine Spuren des kaltblütigen Mordes, der sich am Donnerstag um gegen 19 Uhr kurz vor der Ecke Frankfurter Straße in Höhe einer Kampfsportschule abgespielt hat.

Offenbach - Außer, dass immer wieder ein Fernsehteam auftaucht. Dass viele Passanten nicht den üblichen Tunnelblick haben, sondern sich umschauen. Und Radfahrer langsamer werden.

Am Vorabend geschah dort Schreckliches. Aus einem vorbeifahrenden Auto schießt ein Mann auf eine 44-jährige Frau, die in ihrem geparkten Porsche Panamera mit Frankfurter Kennzeichen wartet. Kurz darauf erliegt sie ihren Verletzungen. Der mutmaßliche Schütze flüchtet. Dessen Wagen, ein gemieteter, grauer Audi mit Offenbacher Kennzeichen, findet die Polizei schließlich in der rund einen Kilometer entfernten Klingsporstraße. Polizei und Staatsanwaltschaft nehmen Ermittlungen auf. Nach dem Tatverdächtigen wird weiterhin gefahndet.

Am Tag danach ist auf der Luisenstraße nichts mehr zu sehen
Am Tag danach ist auf der Luisenstraße nichts mehr zu sehen © InZwischenZeit:Filme

Die Obduktion ist dagegen gestern Nachmittag schon abgeschlossen. Lediglich ein Schuss wurde abgefeuert. „Ob Zufall oder Präzisionsschuss, jedenfalls ist es erstaunlich, mit dem Auto vorbeizufahren, kurz anzuhalten und zu treffen“, sagt Polizeisprecher Rudi Neu. Die Kugel traf die marokkanischstämmige Ehefrau und Mutter in den Hals.

Sein Mandant und er seien erschüttert vom kaltblütigen Vorgehen des Täters

Dass diese Schusssicherheit viel über die Mentalität und das Milieu aussagt, in dem der mutmaßliche Täter verkehrt, davon ist der Anwalt des Ehemanns der Getöteten überzeugt. „Es ist ein Bekannter der Familie, ein Marokkaner mit kranken Motiven, der meint, er könne die Welt und die Frauen so regieren, wie es ihm passt“, sagt er über den 42-jährigen Verdächtigen. Ihm habe „etwas am Verhalten der Frau nicht gepasst“. Sein Mandant und er seien erschüttert vom kaltblütigen Vorgehen des Täters. „Wir hoffen, dass er schnellstmöglich gefasst und Anklage wegen Mordes erhoben wird.“

In der Nachbarschaft des Tatortes sind, so normal alles auf den ersten Blick wirft, das Geschehene vorherrschendes Thema. „Mein Mann war gestern Abend noch im Laden. Er hat einen Schuss gehört und wie ein Auto wegrast“, berichtet Gözde Karaman vom Mira-Supermarkt an der Ecke Frankfurter Straße/Luisenstraße. Schon bald darauf habe sich draußen eine große Menschenmenge gebildet, schnell erste Gerüchte verbreitet. Die Polizei habe alles abgesperrt, bis in den späten Abend hinein herrschte Ausnahmezustand. „Es muss weitergehen, das ist ja unser Laden. Aber es war kein schönes Gefühl, heute Morgen herzukommen.“

Eine Katastrophe 

Ähnlich empfindet es Erika Wypior vom gegenüberliegenden Rot-Kreuz-Laden. Das Geschäft war zum Zeitpunkt der Tat schon geschlossen, aber aus ihrer Wohnung an der Klingsporstraße, in der das Auto des Tatverdächtigen gefunden wurde, beobachtete sie ein großes Polizeiaufgebot. Ein Polizist habe sie gefragt, ob sie jemanden in dem Wagen gesehen habe. „Ich habe noch gedacht, bestimmt wurde das Auto gestohlen, und sie suchen den Dieb. Dass es um Mord geht, erfuhr ich erst am Morgen in der Zeitung.“ Angst, durch die Stadt zu laufen, habe sie zwar nicht. „Aber es ist eine Katastrophe, dass so etwas in unserer Nachbarschaft passiert. Es wird immer mehr.“

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Biljana Laute vom Elektrogeschäft Jäger kommt gestern ebenfalls mit mulmigem Gefühl zur Arbeit. „Ich ziehe bald mit meiner 13-jährigen Tochter in die Gegend. Jetzt mache ich mir wirklich Sorgen“, sagt sie, ringt mit den Tränen. Auch die Passantin Ingeborg Gerhardt, 87 Jahre, zeigt sich betroffen, obwohl sie sagt, nach 50 Jahren in Offenbachs Innenstadt habe sie sich die Gefühle abgewöhnt: „Ich könnte Romane schreiben, was ich hier schon alles erlebt habe. Was geht nur in den Köpfen der Menschen vor?“ Sie hofft, dass der Täter bald gefasst wird. „Aber die Frau macht es leider nicht wieder lebendig...“

VON VERONIKA SCHADE

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