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Illegale Entsorgungen: Immer mehr Müll in den Straßen

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Von: Christian Reinartz

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Die Zahl illegaler Entsorgungen steigt. Für 2022 wird sogar ein Spitzenwert erwartet. Die Stadt kostet die Entsorgung dazu immer mehr Geld.

Offenbach – Die Zahlen beweisen: Immer mehr Offenbacher entsorgen ihren Müll illegal im öffentlichen Raum. Während die Stadtwerke im Jahr 2019 noch 2700 illegale Entsorgungen verzeichneten, waren es im darauf folgenden Jahr schon 3500. 2021 waren es dann 3600 Fälle und die aktuell vorliegenden Zahlen bis Mai verheißen nichts Gutes: 1900 waren es nach fünf Monaten. Hochgerechnet aufs Jahr würde das einen Wert von 4560 für das laufende Jahr bedeuten. Das entspräche einer Steigerung der illegalen Müllentsorgungen von knapp 70 Prozent. Und das innerhalb von nur drei Jahren.

Das Problem dabei ist nicht nur das stärker verdreckte Stadtbild, sondern auch die Kosten, die die Stadtwerke aufwenden müssen, um der Lage Herr zu werden. Laut deren Sprecherin Laura Löffler hat die Stadt bisher um die 500 000 Euro pro Jahr für die Entsorgung des Wildmülls aufwenden müssen. Doch das langt nun wohl nicht mehr. „Im Jahr 2022 werden die Kosten voraussichtlich etwas höher ausfallen“, kündigt Löffler an.

Und ab auf die Straße... Die Entsorgung von Unrat machen sich einige recht einfach.
Und ab auf die Straße... Die Entsorgung von Unrat machen sich einige recht einfach. © Kuhn

Offenbach: Ermittler wegen illegalen Müllentsorgungen schon vor Jahren ausgelastet

Bei den im Ordnungsamt angesiedelten Müllermittlern ist diese Entwicklung ebenfalls registriert worden. „Auch, wenn wir deshalb natürlich nicht mehr Ermittlungsarbeit leisten können“ sagt Sachgebietsleiter Daniel Krüger. „Unsere zwei Ermittler waren schon vor drei Jahren mit Fällen ausgelastet. Mehr als innerhalb der Arbeitszeit ermitteln können sie ja nicht.“ Was mit den restlichen Meldungen, die vornehmlich über den Mängelmelder ans Ordnungsamt gelangen, geschieht, erklärt Krüger: „Alles, was wir nicht schaffen, leiten wir direkt zur Entsorgung weiter.“

Den Eindruck, dass viele Menschen immer weniger Hemmungen hätten, Müll in den öffentlichen Raum zu werfen, bestätigt er. Genau das hätten ihm seine Müllermittler geschildert. Bemerkenswert: Vornehmlich handelt es sich bei dem illegal entsorgten Müll um ganz regulären Hausmüll im weitesten Sinne. Die Fälle, bei denen gewerblicher Müll entsorgt worden sei, wäre etwa konstant geblieben.

Offenbach: Müll von Privatleuten an den Straßenrand gestellt

Fest steht also: Es ist der Hausmüll, der von Privatleuten nicht in die eigene Mülltonne, sondern an den Straßenrand gestellt wird. Über die Gründe dafür können Krüger und seine Kollegen nur mutmaßen. Denn an den Entsorgungsgebühren kann es in Offenbach kaum liegen. So wird sehr großzügig abgeholt und der Müll wird auch nicht gewogen.

„Was uns aber auffällt, ist, dass es mehrere große Wohnhäuser gibt, in denen zu viele Menschen auf engstem Raum leben und in denen eine Müllproblematik herrscht“, sagt Krüger. Heißt: Die Mülltonen sind viel zu klein für die Anzahl der Bewohner.

Müllproblem in Offenbach: „Weil man nicht weiß wohin damit.“

Dazu komme, sagt Krüger, dass in vielen Herkunftsländern der dort wohnenden Offenbacher eine ganz andere Müllkultur herrsche, bei der man es mitunter nicht so genau nehme. „Da haben wir oft die Situation, dass der Müll daneben gestellt wird, weil man nicht weiß wohin damit.“ Es sei also sehr gut möglich, dass genau dieser Hausmüll von den Leuten auch anderweitig entsorgt werde.

Immerhin gibt es auch Neuigkeiten in Sachen Straßenmüll, die Hoffnung machen: Nicht nur die Zahl der illegalen Entsorgungen steigt an, auch die Zahl der aufgeklärten und vor allem sanktionierten Fälle. Ebenso seien auch die möglichen Bußgelder mittlerweile viel höher als noch vor ein paar Jahren. „Da verzeichnen wir immer mehr Erfolge“, sagt Krüger. Vor allem über den Mängelmelder erreichten das Ordnungsamt mittlerweile zahlreiche Hinweise. „Das wird immer besser angenommen, die Zahlen sind da förmlich explodiert.“

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