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Impfquote in Offenbach bereitet Sorge: „Wir müssen mehr Angebote machen“

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Von: Frank Sommer

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Niedrigschwellige Impfangebote wie hier auf dem Wochenmarkt werden laut Stadt weiterhin benötigt.
Niedrigschwellige Impfangebote wie hier auf dem Wochenmarkt werden laut Stadt weiterhin benötigt. © Schade

In Offenbach steigt die Corona-Inzidenz rasant an. Mittlerweile hat die Stadt die meisten Corona-Infektionszahlen in Hessen. Verschärfungen sollen folgen.

Offenbach - Von 25,3 am Mittwoch auf 55,3 am Donnerstag und voraussichtlich 63,7 am Freitag: Die Offenbacher 7-Tage-Inzidenz steigt rasant, die Stadt nimmt wieder den unrühmlichen vordersten Platz bei den Corona-Infektionszahlen in Hessen ein. Der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Bernhard Bornhofen, geht davon aus, dass die Inzidenz noch stärker ansteigt, wie er unserer Zeitung sagt. Es sei nicht unrealistisch, dass Offenbach schon bald wieder dreistellige Inzidenzen verzeichne. Wartete die Stadt am Mittwoch mit Maßnahmen auf die Corona-Zahlen noch ab, so lässt das Überschreiten der 50er-Warnstufe nun keinen Spielraum mehr – und doch fällt die Rücknahme der Lockerungen eher bescheiden aus angesichts des rasanten Inzidenz-Anstiegs.

Allerdings werden auch die aktuelle Impfquote und die Art der Infektionsübertragung berücksichtigt: Nach einer ersten Analyse stammen 34 Prozent der Fälle von Reiserückkehrern, 25 Prozent aus dem privaten Umfeld und 20 Prozent erfolgten auf der Arbeit. Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts hätten gezeigt, dass Reiserückkehrer meist noch rund fünf Tage ihrem gewohnten Leben nachgehen, bevor sie erkranken – fünf Tage, in denen sie viele weitere Menschen anstecken können.

Offenbach: Corona-Regeln werden verschärft – OFC-Spiel nicht betroffen

Von Sonntag, 15. August, bis zunächst 12. September gelten nun wieder strengere Regeln für das öffentliche Leben: Für Veranstaltungen, Kulturangebote und größere Zusammenkünfte im Freien gilt eine Obergrenze von 500 Personen, in Innenräumen sind 100 Personen erlaubt (zuzüglich Geimpften oder Genesenen).

Das Stadtgesundheitsamt kann je nach Hygienekonzept Ausnahmen mit höheren Teilnehmern genehmigen. Da die Regel erst ab Sonntag gilt, ist das Auftaktspiel des OFC am Samstag nicht betroffen. Ob es anschließend Ausnahmeregeln für Spiele auf dem Bieberer Berg geben wird, hängt von der Entwicklung der Corona- und der Impfzahlen ab.

Corona in Offenbach: 3G-Regel für Innenräume

Da das Ansteckungsrisiko in Innenräumen besonders hoch ist, greift dort nun die sogenannte 3G-Regel: Nur Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete dürfen sich in Innenräumen bei Zusammenkünften oder in Gaststätten und Museen aufhalten. Ordnungsdezernent Paul-Gerhard Weiß kündigte an, dass die Stadtpolizei nun wieder die Einhaltung strikt kontrollieren werde.

Im Gegensatz zu den vorigen Monaten hat sich der Verwaltungsstab dazu entschieden, keine generelle Maskenpflicht für die Innenstadt zu erlassen. Allerdings: Sobald keine Abstände einzuhalten sind, muss eine Maske getragen werden.

Für Übernachtungsbetriebe gilt außerdem neben der 3G-Regel eine Testpflicht von zwei Tests pro Woche für alle Nicht-Geimpften und Nicht-Genesenen. Die Offenbacher kommen somit relativ glimpflich davon, von größeren Einschränkungen wie Geschäftsschließungen hat der Verwaltungsstab mit Blick auf Reproduktionszahl, Krankenbettbelegung und Impfquote abgesehen.

Offenbach: Corona-Impfquote unter Hessendurchschnitt

Die Impfquote bereitet jedoch Gesundheitsamtschef Bornhofen Sorge: Diese liegt unter dem Hessendurchschnitt. Während hessenweit 62,5 Prozent der Menschen erst- und 54,7 Prozent zweitgeimpft sind, sind es in Offenbach nur 56 bzw. 46 Prozent. „Wir müssen die Impfquote deutlich anheben“, sagt Bornhofen, besonders auch mit Blick auf den Schulbeginn. Denn je mehr Schüler ab zwölf Jahren geimpft seien, desto unwahrscheinlicher werde es, dass nach Schulbeginn wieder ganze Klassen in Quarantäne müssten.

Dabei hat Offenbach das Impfen ab zwölf Jahren recht früh erlaubt, seit 28. Juli - knapp eine Woche vor dem Beschluss der Gesundheitsminister. Da beide Elternteile der impfwilligen Kinder zustimmen müssen und ein ausführlicheres Aufklärungsgespräch nötig ist, steige der Aufwand erheblich. Für Kinder unter zwölf Jahren werde es aus Haftungsgründen vorerst kein Impfangebot geben.

Stadt Offenbach: Impfangebot muss ausgeweitet werden

Die terminfreien, mobilen Impfangebote wie auf dem Wochenmarkt oder vor dem Rathaus seien wichtig, sagt Bornhofen, doch würden sie noch nicht in gewünschtem Ausmaß angenommen. „Wir müssen mehr Angebote machen, damit wir mehr Menschen erreichen.“

Anreize, wie sie andere Kommunen bieten, etwa durch Freibier und kostenlose Bratwurst nach dem Impfen, will Offenbach nicht setzen. Jedoch, so heißt es aus dem sparbewussten Rathaus, würden etwa die Wirte am Wilhelmsplatz selbst solche Aktionen starten, dann würde die Stadt diese mit mobilen Impfteams gern unterstützen. (Frank Sommer)

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