„Offenbach ist stabil“

Offenbach – 580 000 Euro hat die Stadt Offenbach in den vergangenen zwei Jahren mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in die Erdgeschosslagen im Nordend und im Senefelder Quartier gepumpt. „Ground Floor“ heißt das Förderprojekt, bei dem insgesamt 14 junge Unternehmen mit finanziellen Mitteln und Beratung bei ihrer Neuansiedlung in einer der schwierigen Erdgeschosslagen der Stadt unterstützt wurden. Die teilnehmenden Unternehmen sind angesiedelt im Bereich Produktdesign, Handwerk, Fotografie, Einzelhandel, Event, Co-Working und Gastronomie.
Das Projekt läuft zum Jahresende aus. Deswegen haben sich Hessens Wirtschaftsminister und Herr der Fördertöpfe, Oberbürgermeister Felix Schwenke und der Direktor des Deutschen Architekturmuseums Peter Cachola Schmal auf Ground-Floor-Tour durchs Nordend begeben und in Augenschein genommen, was aus dem Förderprojekt alles erwachsen ist.
Los ging‘s in der gerade erst eröffneten Edel-Pizzeria Rimini inklusive Pizzaverkostung. Dann, unter der Führung von Urban-Media-Project-Chef Loimi Brautmann, entlang der Ludwigstraße mit Abstechern zu den Ground-Floor-Läden „A pinch of salt by Tamara Pesic“, einer Keramik-Manufaktur und “Marlon Navarro Leather Goods“, einer Ledermacherei. Vor Ort informierte sich der Minister auf Heimatbesuch über das jeweilige Handwerk und ließ ganz nebenbei durchblicken, dass er selbst das Nordend wie seine Westentasche kennt. Aufgewachsen im Senefelderquartier verdingte er sich im Nordend in der Johannisgemeinde als Zivi und wirkte im Viertel. „Ich kenne hier jeden Hinterhof und weiß, wie sich hier alles verändert hat“, sagt Al-Wazir.
Das Ende der kurzen Entdeckungstour markierte dann die „Grace Studiobar“, eine klassische Bar kombiniert mit einer Galerie, die es in kürzester Zeit schon zu deutschlandweitem Ruhm in der Barszene geschafft hat. Sie bot genau den richtigen Rahmen, um nach ein paar Grußworten von OB Schwenke und Al-Wazir sowie einer Präsentation des Direktors des Deutschen Architekturmuseums Peter Cachola Schmal mit allen 14 geförderten Unternehmen den erfolgreichen Abschluss von „Ground Floor“ zu feiern. „Es freut mich, dass es jetzt noch mehr gute Gründe gibt, unsere Stadt zu erkunden“, lobt Schwenke die Geschäftsleute und das, was sie in den vergangenen Jahren in den Offenbacher Erdgeschosslagen verwirklicht haben. Offenbach habe viel zu bieten, auch über den Wilhelmsplatz hinaus.
Und auch Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir war begeistert, wie sehr die neuen „Ground Floors“ das ihm so vertraute Nordend aufwerten ohne die Offenbacher DNA zu verändern. In anderen Städten finde man in manchen Stadtteilen niemanden mehr, der dort schon mehr als zehn Jahre lebt. Das sei hier anders. Offenbach verändere sich, bleibe aber eine durchmischte Stadt. Lomi Brautmann, der durch den Abend führte, fasste im Nordend-Straßenslang zusammen: „Offenbach ist stabil.“
Nach kurzem Applaus wurde es dann wieder ganz sachlich. „Eine gute soziale Stadtentwicklung braucht auch vitale wirtschaftliche Strukturen“, sagte der Minister. Dazu habe das Programm einen Beitrag geleistet. „Dabei war es wichtig, innovative und zukunftsfähige Geschäftskonzepte in den Vordergrund zu rücken. Das ist in Offenbach gut gelungen.“


