Kaiserlei-Umbau nach fünf Jahren beendet

Der Umbau des Kaiserlei-Kreisels in Offenbach ist schon seit Jahrzehnten Thema in der Stadt. Jetzt meldet die Stadt endlich den Abschluss des Projekts.
Offenbach – Als in den 1990er Jahren erste Überlegungen aufkamen, den Kaiserlei-Kreisel umzugestalten, war die Irritation groß: Wie soll dies an dem chronisch überlasteten Kreisel gelingen? Inzwischen darf festgehalten werden, dass es gelungen ist: Am Mittwoch haben Stadt und Land den Umbau für abgeschlossen erklärt.
Der Weg vom Kreisel hin zu einer Lösung mit mehreren Kreuzungen und parallel verlaufenden Straßen war aber ein langer: 1993 beschäftigte sich erstmals ein städtebaulicher Wettbewerb mit der Neuordnung des Areals, 1999 wurde mit Frankfurt ein Grundlagenvertrag über die Umgestaltung abgeschlossen – schließlich grenzt die fragliche Fläche an Frankfurter Gemarkung.
Kaiserlei-Kreisel in Offenbach: Finanzierung war lange Streitthema
Lange wurde um die Finanzierung des Projekts gerungen, erinnert sich Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. Dass Bund, Land und die Stadt Frankfurt sich beteiligen, sei erst nach langen Verhandlungen erzielt worden. „Ich habe damals Frankfurts OB Petra Roth überredet, dass sie sich an den Bundesverkehrsminister wendet“, erinnert sich Alt-OB Horst Schneider. In seine Amtszeit fiel im Februar 2017 schließlich der Spatenstich für den Umbau.
Von drei Jahren Bauzeit und Kosten in Höhe von 37,3 Millionen Euro ging man damals aus. „Dass es bis heute dauern würde, hätte ich nicht gedacht“, sagt Schneider. Die Kosten sind seit Jahren bereits weit entfernt von der einstigen Schätzung: Momentan wird mit 67 Millionen Euro gerechnet. „Erst die Schlussrechnung wird zeigen, wie teuer es ist“, sagt Baudezernent Paul-Gerhard Weiß. Frankfurt ist durch Grundstückskäufe mit 8,7 Millionen Euro beteiligt, das Land mit rund 25,5 Millionen und der Bund mit 11,2 Millionen Euro. Die zeitliche Verzögerung sei vor allem dem geschuldet, was im Untergrund entdeckt wurde, sagt Weiß.
Smarte Ampeln regeln den Verkehr am Kaiserlei-Kreisel in Offenbach
Nun aber, nach fünf Brückenbauwerken mit je 3000 Tonnen Beton und 87 Bohrpfählen mit einer Gesamtlänge von 3 500 Metern, sind die 13 ampelgesteuerten Verkehrsknoten und die 18 000 Quadratmetern Grünfläche mit 181 Bäumen endlich fertig gestellt.
„Nun haben wir eine Straße zwischen Frankfurt und Offenbach – die gab es bisher nur in Oberrad“, sagt Oberbürgermeister Felix Schwenke. Neben der Strahlenberger Straße verbindet die Kaiserleipromenade die Städte miteinander. Noch wird letztgenannte nicht so häufig genutzt, doch im Rathaus ist man sich sicher, dass sich dies bald ändern wird. Der alte Kreisel, der zu den Unfallschwerpunkten zählte und völlig überlastet war, wurde durch mehrere Kreuzungen ersetzt, die mit einer verkehrsabhängigen Ampelschaltung ausgestattet sind. „Wir werden sicher auch künftig im Stau stehen – aber dank smarter Ampelschaltung im kürzesten Stau“, sagt Schwenke,
Der Umbau des Areals mache den Kaiserlei zu einem „Premium-Gewerbestandort“, erklärt Schwenke, für die neuen Flächen – die sich westlich der A 661 zwar auf Offenbacher Gemarkung, aber in Frankfurter Besitz befinden – gebe es viele Interessenten. Zudem seien Projektentwickler bereit, in die Sanierung von Bestandsbauten zu investieren. Al-Wazir betont, dass auch die Bahn vorhabe, den S-Bahnhof aufzuwerten. Einziger Wermutstropfen ist das ungewisse Schicksal der KWU-Türme am Kaiserlei: Doch auf deren Zukunft haben weder Stadt noch Land Einfluss. (Von Frank Sommer)