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Wahlparty in Offenbach: So reagieren die Parteien auf das Ergebnis der Bundestagswahl 2021

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Von: Frank Sommer

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Wahlparty mit Maske: Auf beiden Seiten der Empore im Bürgerbüro konnten die Offenbacher den Wahlabend verfolgen.
Wahlparty mit Maske: Auf beiden Seiten der Empore im Bürgerbüro konnten die Offenbacher den Wahlabend verfolgen. © Sommer

Bei der Wahlparty in Offenbach kommen alle Parteien zusammen. Wie reagieren die Lokalpolitiker auf das Ergebnis der Bundestagswahl 2021?

Offenbach – Ein wenig Normalität ist nach Offenbach zurückgekehrt, auch in Sachen Wahlen. Musste zu Jahresbeginn bei der Kommunalwahl noch aus Infektionsschutzgründen die städtische Wahlparty ins Internet verlegt werden, so konnte die gestrige Bundestagswahl wieder gemeinsam im Bürgerbüro verfolgt werden. Freilich unter Pandemiebedingungen: Die 3G-Regel war Pflicht, ebenso der ständig zu tragende Mundschutz. Nur mit dem Wahren des Abstandes, damit nahmen es die Besucher im Laufe des Abends immer lockerer. Verständlich, denn Frust und Freude wollten mit anderen geteilt werden.

Besonders groß ist die Freude bei den Grünen: Obwohl weit jenseits der Zahlen, die manches Meinungsforschungsinstitut ihnen vor vier Monaten vorhergesagt hat, ist man überaus zufrieden, von den Offenbacher Wählern zur drittstärksten Kraft gekürt worden zu sein. Mit Offenbachs Grünen-Chefin Birgit Simon, Direktkandidat Wolfgang Strengmann-Kuhn und Bürgermeisterin Sabine Groß sind die Grünen prominent auf der Wahlparty vertreten. „Wir sind die Partei, die am stärksten in Offenbach dazugewonnen hat“, sagt Strengmann-Kuhn. Gut sechs Prozent Zugewinn werden den Abend über für seine Partei angezeigt. Dass er als Direktkandidat bei den Erststimmen hinter Björn Simon (CDU) und Tuna Firat (SPD) liegt, sei nicht überraschend, betont er. Dennoch sei er zufrieden, gerade mit dem Blick auf die Zweitstimmen. Der engagierte Wahlkampf habe sich ausgezahlt – tatsächlich hatten die Grünen als einzige Partei mit Robert Habeck Bundesprominenz nach Offenbach geholt. Mit Tarek Al-Wazir und den Erfahrungen aus unterschiedlichen Koalitionen unter Grünen-Beteiligung habe Offenbach bei den Grünen bundesweit Gewicht, betont er.

Bundestagswahl 2021 in Offenbach: FDP zeigt sich zufrieden

Die nächsthöheren Zugewinne sind bei den Liberalen zu verzeichnen. „Es spricht alles dafür, dass es für uns das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte in Offenbach nach 2009 wird“, sagt FDP-Chef Oliver Stirböck. Man habe im Wahlkampf konsequent für eine Politik von der Mitte aus gestanden und das sei von den Wählern belohnt worden. Dieses Mal wolle die Bundespartei Verantwortung übernehmen, sagt er, das Ergebnis lasse daran keinen Zweifel.

Obwohl die Zugewinne in Offenbach eher gering ausfallen, herrscht bei der SPD Hochstimmung. Kein Wunder, noch zu Jahresbeginn galt die Bundespartei praktisch als abgeschrieben. Zwar sind noch nicht alle Briefwahlstimmen ausgezählt, doch für SPD-Parteichef Christian Grünewald steht fest, dass die SPD stärkste Kraft geworden ist. Die Union kann im Laufe des Wahlabends zwar etwas aufholen, doch der rote Balken ist unangefochten der höchste im Diagramm. „Zum ersten Mal seit 2005 sind wir in Offenbach bei Bundestagswahlen wieder stärkste Kraft geworden.“

Bundestagswahl-Ergebnisse 2021 in Offenbach: Viel Lob für engagierten Wahlkampf

Das gute Abschneiden von Olaf Scholz sei darauf zurückzuführen, dass die SPD sich frühzeitig für einen Kandidaten entschieden und auch mit ihrem Wahlprogramm habe überzeugen können. „Arbeit und Wohnen sind Themen, die alle beschäftigen“, sagt Grünewald. Der Wahlkampf sei engagiert geführt worden, besonders Direktkandidat Tuna Firat habe die Offenbacher erreicht. Allerdings, zum Ende hin kann Unions-Kandidat Simon zulegen und führt bei den Erststimmen.

Für die CDU der einzige Lichtblick an diesem Abend. Parteichef Andreas Bruszynski beschönigt auch nichts: Die CDU habe ihren Kanzler-Kandidaten „suboptimal“ aufgestellt, im Wahlkampf seien „viele unnötige Dinge“ passiert. Bruszynski macht keinen Hehl daraus, dass er in der Kandidatenfrage für eine Konferenz der Kreisvorsitzenden plädiert habe, um so den Willen der Basis zu verdeutlichen. So aber habe „ein Gremium mit Armin Laschet an der Spitze Armin Laschet zum Kandidaten ernannt“. Im Wahlkampf habe man sich energisch für Björn Simon eingesetzt, was sich ausgezahlt habe.

Ein wenig Ratlosigkeit herrscht bei der Linken: Weshalb man rund sechs Prozent Verluste hinnehmen musste, kann sich am Abend keiner so recht erklären. „Wir konnten unser Konzept nicht rüberbringen“, sagt Kreisvorsitzende Karen Malsy, für die kommenden Monate müsse man nach innen wie nach außen stärker diskutieren, um die eigenen Position abzustecken. (Frank Sommer)

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