Kreishandwerksmeister Wolfgang Kramwinkel für sein Engagement geehrt

Ein Vierteljahrhundert hat Wolfgang Kramwinkel als Kreishandwerksmeister die Interessen der Branche in der Region vertreten. Im März übergab der 67-Jährige sein Amt an den Obertshausener Dennis Kern. Nun haben ihn Handwerkskollegen und Politiker aus Stadt und Kreis verabschiedet. Selbst Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) würdigte Kramwinkels Lebenswerk.
Offenbach - „Wolfgang Kramwinkel ist ein Mensch, der Unglaubliches geleistet hat“, lobt Bouffier die ehrenamtliche Arbeit des Tischlermeisters aus Dietesheim gestern bei der Abschiedsfeier in der Alten Schlosserei der EVO in Offenbach. Viele Male sei man sich in den vergangenen 25 Jahren begegnet, immer habe Kramwinkel für seine Ziele gefochten. „Jede Begegnung mit ihm ist eine Bereicherung gewesen“, betont der Ministerpräsident. Eine Eigenschaft zeichne Kramwinkel besonders aus. „Er hatte die Gabe, viele hinter sich zu versammeln.“ Dass liege vor allem an seiner positiven Ausstrahlung. „Er ist das optimistische Gesicht des Handwerks“. Für sein Engagement ehrt Bouffier Kramwinkel zudem mit dem Hessischen Löwen.
Kramwinkels Optimismus hat viele Weggefährten beeindruckt. Landrat Oliver Quilling bezeichnet den Geehrten als „personifizierte Kreishandwerkerschaft“. Er habe stets ein offenes Ohr für die Probleme der Handwerker gehabt und sich für sie eingesetzt. Dazu habe er lösungsorientiert gearbeitet, ohne Scheu vor Veränderungen. „Ohne Menschen wie ihn ist das Modell des Handwerks nicht denkbar“, hebt Quilling die Arbeit Kramwinkels hervor.
Kreishandwerksmeister Kramwinkel „hat der jungen Generation den Weg geebnet“
Das sieht auch Susanne Haus so. „Wenn man vom Handwerk in Hessen spricht, kommt man an ihm nicht vorbei“, sagt die Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main. Sie dankt Kramwinkel für seine Herzlichkeit und Empathie. Und dafür, dass „er der jungen Generation den Weg geebnet hat.“
Offenbachs Oberbürgermeister Felix Schwenke lobt Kramwinkel für seine direkte Art. „Er kam in unseren Gesprächen immer gleich zur Sache. Das war sehr angenehm.“ Einen besonderen Dank richtet Schwenke an den ehemaligen Kreishandwerksmeister für die erfolgreiche Initiierung der jährlichen Obermeistertagung in Offenbach. „Es ist Wahnsinn, was sie für die Stadt und den Kreis Offenbach geleistet haben.“
Für Kramwinkels Nachfolger Dennis Kern ist der 67-Jährige eine Inspiration. „Er hinterlässt große Fußstapfen. Es wird schwierig, dem gerecht zu werden.“ Vor allem Kramwinkels Ehrgeiz hat Kern beeindruckt. Er weiß aber auch um die Hilfe seines Vorgängers. „Wenn ich etwas brauche, kann ich ihn immer anrufen.“
Wolfgang Kramwinkel blickt ohne Wehmut auf seine amtszeit zurück
Und was sagt der Geehrte selbst? Sichtlich gerührt wendet sich Kramwinkel an seine Familie. Seine Frau Monika habe ihn bestärkt, das Amt anzunehmen. Und trotz vieler Termine und Reisen „hat sie nie geklagt.“ Ihre größte Leistung sei es jedoch gewesen, währenddessen auch noch die Kinder großzuziehen. „Du bist die Person, die alles zusammenführt“, würdigt Kramwinkel seine Gattin. Auf seine Amtszeit blickt er ohne Wehmut zurück. Er habe vieles erlebt und dabei tolle Menschen kennengelernt. Das Ehrenamt habe ihn persönlich weitergebracht. „So ein Amt erweitert den eigenen Horizont, man entwickelt eine Menschenkenntnis und lernt auch die Probleme anderer Handwerker kennen. Ich bin sehr glücklich das Amt ausgeführt zu haben.“
In den Ruhestand geht Kramwinkel allerdings nicht. Er wird sich auch weiter für das Handwerk engagieren, unter anderem als Präsident der Arbeitgeberverbände des hessischen Handwerks. (Von Joshua Bär)
Zur Person
Wolfgang Kramwinkel ist am 13. Dezember 1954 in Offenbach geboren. Nach dem Besuch der Friedrich-Ebert-Realschule in Mühlheim begann er 1971 seine Lehre in der Schreinerei seines Vaters. 1976 machte Kramwinkel seinen Schreiner- und Tischlermeister. 1997 trat er das Amt des Kreishandwerksmeisters an, das er bis März dieses Jahres ausübte. Zudem engagiert sich Kramwinkel unter anderem im Lions-Club in Mühlheim, den er mitgründete, und nicht zuletzt bei der Fastnacht der Dietesheimer Kolpinger. jb
